NS-Justiz und Nachkriegsjustiz

Beiträge für Schule und Bildungsarbeit

herausgegeben von
Albrecht Pohle, Martin Stupperich, Wilfried Wiedemann

An den Großverbrechen des NS-Regimes waren nicht nur NSDAP, SA und SS beteiligt. Auch der Staat mit seinen Institutionen wie beispielsweise Wehrmacht, Polizei und Justiz war Täter. Nach Kriegsende trat die Selbstrechtfertigung dieser Institutionen in den Vordergrund, während die Aufklärung ihrer Verbrechen in den Hintergrund geriet. Obwohl die Straf- und Militärgerichte zahllose Justizmorde verübten, ist kein einziger Richter wegen seiner Justizverbrechen von einem bundesdeutschen Gericht verurteilt worden. Im Gegenteil, die Justiz der Bundesrepublik wurde mit belastetem Personal wiederaufgeb…

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24,80 €

Bestellnummer: 40003
EAN: 9783734400032
ISBN: 978-3-7344-0003-2
Format: Broschur
Reihe: Geschichte für heute in Wissenschaft und Unterricht
Erscheinungsjahr: 2014
Auflage: 1
Seitenzahl: 224
Produktinformationen
An den Großverbrechen des NS-Regimes waren nicht nur NSDAP, SA und SS beteiligt. Auch der Staat mit seinen Institutionen wie beispielsweise Wehrmacht, Polizei und Justiz war Täter. Nach Kriegsende trat die Selbstrechtfertigung dieser Institutionen in den Vordergrund, während die Aufklärung ihrer Verbrechen in den Hintergrund geriet. Obwohl die Straf- und Militärgerichte zahllose Justizmorde verübten, ist kein einziger Richter wegen seiner Justizverbrechen von einem bundesdeutschen Gericht verurteilt worden. Im Gegenteil, die Justiz der Bundesrepublik wurde mit belastetem Personal wiederaufgebaut. Die historische Forschung hat sich erst sehr spät mit diesen Personen und ihrem Wirken in der Bundesrepublik beschäftigt. Für die demokratische Entwicklung Deutschlands ist es jedoch von großer Bedeutung, den verbrecherischen Charakter der NS-Justiz als Teil des Unrechtssystems der Nationalsozialisten zu erkennen. Anhand von Originaldokumenten betrachtet dieser Band wichtige Forschungsergebnisse zur Beteiligung des Justizpersonals an den NS-Verbrechen. Dadurch entsteht eine interessante Sammlung aus juristischen Aspekten, aufbereitet für Historiker und am Thema Nationalsozialismus Interessierten. Für Interessierte aus der Bildungsarbeit bietet das Buch zusätzliche neue Einsichten auf die Gedenkstätte als außerschulischen Lernort.
Inhaltsübersicht
Vorwort Reinhard Winter Einführung in das Thema am Beispiel der Bedeutung des Lagers Esterwegen als frühes KZ, Justizvollzugs- und Kriegsgefangenenlager Martin Stupperich Die NS-Justiz und ihre Aufarbeitung als Thema des Geschichtsunterrichts Justiz und Strafvollzug in der NS-Zeit Beate Welter NN-Deportierte im SS-Sonderlager/KZ Hinzert Wilfried Wiedemann Verbrechen der NS-Justiz. Zur Geschichte der Nacht- und Nebel-Gefangenen und des Justizstraflagers Esterwegen Albrecht Kirschner Wirkungen der Militärjustiz des NS-Regimes und deren Nachwirkungen in der Bundesrepublik Deutschland Zum Umgang mit den NS-Verbrechen nach 1945 Joachim Perels Die Verlängerung der Verjährungsfrist für Mord im Jahre 1965 in der Bundesrepublik. Etappe auf dem Weg der juristischen Aufarbeitung der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen Stephan Alexander Glienke Blockierung der Ahndung von NS-Verbrechen in Niedersachsen Irmtrud Wojak Die Zeugenaussagen der Überlebenden. Ihre Bedeutung für die Humanität der Rechtsordnung Stephan Alexander Glienke Karrierewege und Selbstrechtfertigung von NS-Juristen. Justizjuristen im Nationalsozialismus Sebastian Weitkamp Zwischen SA und Justiz – Die Verfahren gegen SA-Oberführer und Regierungsdirektor Werner Schäfer 1938 und 1950 Dr. Gerhard Pauli Politische Justiz vor und nach 1945. Strafrechtliche Kontinuität zwischen Diktatur und Demokratie Gedenkstätten und Geschichtsunterricht/Justizgeschichte in Gedenkstätten Wolf Kaiser Gedenkstättenpädagogik und Geschichtsunterricht. Justiz im Nationalsozialismus als Lerngegenstand Uwe Bader Justizgeschichte in Gedenkstätten – die Beipiele der Gedenkstätten in Hinzert und Metz Nachwort Autoren- und Herausgeberverzeichnis
Autor*innen
Uwe Bader, Historiker, Leiter des Referates Gedenkarbeit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz in der Gedenkstätte KZ Osthofen Dr. Stephan Alexander Glienke, Jg. 1974, Zeithistoriker, Hannover Dr. Wolf Kaiser, Jg. 1948, stellvertretender Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz und Leiter der Bildungsabteilung Dr. Albrecht Kirschner, Jg. 1965, selbständiger Historiker, derzeit Leiter der Geschäftsstselle der Unabhängigen Wissenschaftlichen Kommission beim Bundesministerium der Justiz zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit, Marburg Dr. jur. Gerhard Pauli, Jg. 1958, Oberstaatsanwalt, Hagen/Westf. Prof. Dr. jur. Joachim Perels, Jg. 1942, Erstes Juristisches Staatsexamen, Habilitation im Fach Politische Wissenschaft, Lehrtätigkeit an der Leibniz Universität Hannover Albrecht Pohle, Jg. 1942, Leitender Ministerialrat a.D., bis 2007 im Niedersächsischen Kultusministerium u.a. zuständig für den Ausbau der Gedenkstätte Bergen-Belsen und die Förderung der regionalen Gedenkstätten im Lande, Gehrden bei Hannover Dr. Martin Stupperich, Jg. 1943, Oberstudiendirektor i.R., Leiter des Gymnasiums Leibnizschule Hannover (bis 2009), Vorsitzender des Niedersächsischen Geschichtslehrerverbandes (bis 2013), Hannover Dr. Sebastian Weitkamp, Jg. 1973, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Gedenkstätte Esterwegen, Osnabrück Dr. Beate Welter, Historikerin, Leiterin der Gedenkstätte SS-Sonderlager / KZ Hinzert Wilfried Wiedemann, Jg. 1940, Leitender Regierungssdirektor a.D., Gründungsgeschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten a.D. Dr. Irmtrud Wojak, geb. 1963, Historikerin, Privatdozentin und Lehrbeauftragte an der Universität der Bundeswehr, Geschäftsführerin der BUXUS STIFTUNG gemeinnützige GmbH, München und Eschenlohe
Stimmen zum Buch

"Die Beiträge enthalten in der Regel einen Quellen- und Materialienanhang, der für den Unterricht genutzt werden kann. Das Taschenbuch ist sowohl für die fachwissenschaftliche Orientierung als auch für die didaktische Nutzung von erheblichem Wert."

Wigbert Benz, geschichte für heute

Geschichte für heute in Wissenschaft und Unterricht

Deutschland und Frankreich – Geschichtsunterricht für Europa / France – Allemagne. L’enseignement de l’histoire pour l’Europe
Die deutsch-französischen Schulbuchgespräche /Les rencontres franco-allemandes sur les manuels scolaires dans le contexte européen
Warum sollte sich eine deutsche oder französische Lehrkraft für Geschichte für die Probleme ihrer Kollegen jenseits der Grenze interessieren? Warum überhaupt eine deutsch-französische Veröffentlichung zum Geschichtsunterricht? Schließlich verbreiten unsere Unterrichte schon lange keine einseitigen oder falschen Darstellungen des anderen Landes mehr. Doch anstelle nationalistischer Inhalte wird durchaus eine Art „didaktischer Nationalismus“ sichtbar. Der Umgang mit Geschichte und die Standards für guten Geschichtsunterricht werden diesseits und jenseits des Rheins sehr unterschiedlich definiert, so dass die Kolleginnen und Kollegen, die gewöhnlich nur ihre eigenen Standards kennen, den Eindruck haben, im Nachbarland, einem Kernland Europas, werde „schlechter Unterricht“ erteilt. Historiker und Didaktiker beider Länder zeigen Wege aus diesem Dilemma und nehmen über die bilaterale Einigung hinaus einen Geschichtsunterricht für Europa in den Blick. _____________________________________________ Pourquoi un professeur français ou allemand d’histoire devrait-il s’intéresser aux problèmes de son collègue de l’autre côté de la frontière ? A vrai dire, pourquoi faut-il une publication franco-allemande sur l’enseignement de l’histoire ? Après tout, nos enseignements ne propagent plus depuis longtemps des images unilatérales ou fausses de l’autre pays. Mais à la place des contenus nationalistes, une sorte de « nationalisme didactique » se dessine. La relation à l’histoire et les critères d’un bon enseignement d’histoire sont définis très différemment de part et d’autre du Rhin, si bien que les enseignants qui ne connaissent généralement que leurs propres traditions nationales, ont l’impression que dans le pays voisin, un pays au cœur de l’Europe, on fait de « mauvais cours ». Des historiens et des didacticiens de France et d’Allemagne explorent des chemins nouveaux pour sortir de ce dilemme et élaborent, au-delà de l’entente bilatérale, un enseignement de l’histoire pour l’Europe.

29,99 € - 36,90 €
NS-Justiz und Nachkriegsjustiz
Beiträge für Schule und Bildungsarbeit
An den Großverbrechen des NS-Regimes waren nicht nur NSDAP, SA und SS beteiligt. Auch der Staat mit seinen Institutionen wie beispielsweise Wehrmacht, Polizei und Justiz war Täter. Nach Kriegsende trat die Selbstrechtfertigung dieser Institutionen in den Vordergrund, während die Aufklärung ihrer Verbrechen in den Hintergrund geriet. Obwohl die Straf- und Militärgerichte zahllose Justizmorde verübten, ist kein einziger Richter wegen seiner Justizverbrechen von einem bundesdeutschen Gericht verurteilt worden. Im Gegenteil, die Justiz der Bundesrepublik wurde mit belastetem Personal wiederaufgebaut. Die historische Forschung hat sich erst sehr spät mit diesen Personen und ihrem Wirken in der Bundesrepublik beschäftigt. Für die demokratische Entwicklung Deutschlands ist es jedoch von großer Bedeutung, den verbrecherischen Charakter der NS-Justiz als Teil des Unrechtssystems der Nationalsozialisten zu erkennen. Anhand von Originaldokumenten betrachtet dieser Band wichtige Forschungsergebnisse zur Beteiligung des Justizpersonals an den NS-Verbrechen. Dadurch entsteht eine interessante Sammlung aus juristischen Aspekten, aufbereitet für Historiker und am Thema Nationalsozialismus Interessierten. Für Interessierte aus der Bildungsarbeit bietet das Buch zusätzliche neue Einsichten auf die Gedenkstätte als außerschulischen Lernort.

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100 Jahre Geschichtslehrerverband
Eine bildungspolitische Analyse 1913 - 2013
Die unterschiedlichen politischen Systeme beeinflussen auch die Verbände, die in ihnen tätig sind. Der Verband der Geschichtslehrer Deutschlands (VGD) hat in den 100 Jahren seit seiner Gründung 1913 vielseitige Wandlungen hinter sich. Der Verband durchlebte Monarchie und Republik, Diktatur und Diktaturbewältigung, Zentralismus und Föderalismus in der Bildungspolitik. Geschichtsunterricht gab es in dieser Zeit immer – und auch die Sorge um Art und Qualität des Geschichtsunterrichts kam nie zum Erliegen. Der VGD verstand sich dabei als Sachwalter, der sich für die Interessen der Geschichtslehrer/innen, insbesondere aber auch für die Anliegen eines vermittelbaren Geschichtsunterrichts einsetzte. Das vorliegende Buch untersucht die Arbeit des Verbandes in den wechselnden Systemen eines Jahrhunderts.

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Grenzenlos?
Grenzen als internationales Problem
Ausgehend von der ehemaligen innerdeutschen Grenze soll der Blick bei dieser Publikation auf politisch vergleichbar brisante Grenzziehungen in anderen Ländern dieser Welt gelenkt und damit die Problematik von Grenzen in unserer Zeit generell zum Thema gemacht werden. Damit ist es dann ferner möglich, die deutsche Situation in den internationalen Kontext zu stellen und von globaler Warte aus zu beurteilen. Dieses Vorgehen hat bisher in Deutschland weitgehend gefehlt. Namhafte Autoren konnten für dieses Vorhaben gewonnen werden, um wichtige Aspekte aufzuzeigen und Ausblicke zu eröffnen.

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