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Was bringt uns als Menschen in der Demokratie und in globalen Zusammenhängen eigentlich „unser gutes Recht“ für die Lösung von (zunehmend herausforderungsvollen) Zukunftsfragen? Welchen Beitrag leistet das Recht, wenn es um unsere Freiheiten, unsere Sicherheit und ökologischen Lebensgrundlagen geht? Klimakrise, die Ursachen und Folgen von Flucht und Migration, Kriegsverbrechen, globale Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen sowie die Schattenseiten der Digitalisierung stellen Schlüsselprobleme dar, die über den Nationalstaat hinausgehende politische Lösungen erfordern. Die Instrumente von Politik und Demokratien dafür sind insbesondere Recht und Rechtsstaat. Das bedeutungsvolle Zusammenspiel von Politik, Recht und Rechtsstaat ist Thema dieser Ausgabe von POLITIKUM. Sie ist in Kooperation mit der Stiftung Forum Recht entstanden, die zu einer breiteren Kommunikation über Recht und Rechtsstaat mit der Öffentlichkeit einladen möchte. Ein Interview mit Dr. Yvonne Ott, Bundesverfassungsrichterin und Kuratoriumsmitglied der Stiftung, leitet das Heft ein. Sie illustriert, inwiefern Recht und Rechtsstaat nicht nur als „Problemlöser“ fungieren, sondern auch Partizipation, Teilhabe und Mitgestaltung von Recht und Politik möglich machen. Die weiteren Beiträge widmen sich den oben genannten Schlüsselproblemen und wurden in Teilen von Mitgliedern des Stiftungsbeirates verfasst: Bleibt Gerechtigkeit angesichts der Völkerrechtsverbrechen in der Ukraine eine Utopie? Lässt sich Massenmigration menschenrechtskonform steuern? Warum brauchen wir ein umfassendes Antidiskriminierungsrecht? Wie gehen wir mit Datafizierung als Herausforderung für den Rechtsstaat um? Inwiefern ist ziviler Ungehorsam ein Motor des Rechtsstaats? Und: Hat die Natur Rechte? Die jeweiligen Beiträge gehen über bloße Diagnosen hinaus. Sie versuchen Ursachen und Grenzen zu analysieren sowie Richtungen für Recht und Rechtsstaat aufzuzeigen, wie diese für uns als Gesellschaft bei der Bewältigung der genannten Herausforderungen als effektive Instrumente fungieren können.
Das „Training Antidiskriminierung“ macht fit für das Leben und Arbeiten im pluralen Deutschland. Die Übungen stärken sowohl sozial als auch emotional und kognitiv. Sie sensibilisieren, regen zur (Selbst-)Reflexion an und sind zudem handlungsorientiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Thematik rassistischer Diskriminierung sowie auf institutionellen Problemen und Bearbeitungsmöglichkeiten. Die Trainings können zielgruppenspezifisch zusammengestellt werden. Unter ihnen finden sich Einstiegs- und Grundlagenübungen, Follow-ups sowie Vertiefungs- und abschließende Übungen. Methodische, didaktische und fachliche „Schlaglichter“ markieren Herausforderungen und stellen Hintergrundinformationen bereit.
Der Sammelband beleuchtet die Rolle und Wirkungsmacht des Antisemitismus in der Jugendsozialisation und nimmt dabei verschiedene jugendkulturelle Kontexte in den Blick. Zudem werden Potenziale von Bildungsprogrammen gegen Antisemitismus diskutiert.
Welche Präventionsmöglichkeiten gibt es im Bildungsbereich zur Vorbeugung von Antisemitismus?Wie können künftige Lehrpersonen für den Umgang mit Antisemitismen qualifiziert werden? Was ist zu tun, wenn an einer Schule oder Hochschule ein antisemitischer Vorfall geschieht? In diesem Band beantworten Expertinnen und Experten aus unterschiedlichsten Disziplinen solche und weitere wichtige Fragen. Sie nutzen dazu ihre relevanten Forschungsergebnisse und reichen Praxiserfahrungen. Die Zusammenschau aller Beiträge eröffnet neue Perspektiven und zeigt auf, wie Lehrer:innen, Dozierende, Schulen und Hochschulen ihre gesellschaftliche Verantwortung gegen Antisemitismus wahrnehmen können.
Erst wenn die Stimmen von Jüdinnen und Juden ernst genommen werden, können antisemitische Verletzungen und Diskriminierungen, deren Auswirkungen auf jüdische Identitäten und auf die Gesellschaft durch Bildung verändert werden.
Mit diesem WOCHENSCHAU-Themenheft setzen sich die Schüler*innen der Sekundarstufe II mit den aktuellen Diskursentwicklungen auseinander und lernen die Narrative und Erzählstrategien von Mythenbildungen kennen und einschätzen. Die Schüler*innen werden in die Lage versetzt, sich argumentativ und kritisch den Verführungen einfacher und demokratiegefährdender Erzählungen entgegenzustellen. Dabei steht das exemplarische, kontroverse und wissenschaftliche Arbeiten stets im Vordergrund und befähigt die Schüler*innen in ihrer konstruktiven Meinungsbildung innerhalb des demokratischen Spektrums.
Das Buch zeigt anhand authentischer Fälle, welche Formen von Antisemitismus in Schulen häufig vorkommen. Schritt für Schritt wird erläutert, wie Lehrer*innen und Schulleitungen jüdische Schüler*innen vor Ausgrenzung und Antisemitismus schützen können.
Spätestens seit dem Aufkommen der völkischen PEGIDA und der AfD ist klar, dass politisches System und Gesellschaft der DDR aus dem Kontext des historischen Nationalsozialismus wie des gegenwärtigen Rechtsradikalismus genauso wenig herausgelöst werden können, wie die alte und neue Bundesrepublik. Ein Klima ist entstanden, in dem bislang ignorierte oder verdrängte Konfliktlinien der deutschen Mehrheitsgesellschaft – wie der Umgang mit Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus – deutlich zutage treten. Einige Historiker, Politiker sowie Bürgerrechtler instrumentalisieren die DDR-Aufarbeitung sogar für ihr rechtspopulistisches Engagement. Das Buch fasst wesentliche Ergebnisse der Tagung „Nach Auschwitz: Schwieriges Erbe DDR“ vom Januar 2017 zusammen. Es versteht sich als ein Plädoyer für eine intensivere Hinwendung der Zeitgeschichtsforschung wie der politischen Bildung zur Untersuchung und Kritik der SED-Diktatur als einer von drei Nachfolgegesellschaften des Nationalsozialismus.Herausgegeben im Auftrag der Amadeu Antonio Stiftung sowie der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen (Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten)
Eine reflexive politische Bildung zielt auf Mündigkeit ab. In diesem Buch wird eine reflexive politische Bildung in Theorie, Didaktik und Praxis skizziert, die an einer Förderung von Denk-, Handlungs- und Urteilsmöglichkeiten orientiert ist. Dafür werden didaktische Spannungsfelder in ihrer Verbundenheit mit normativen Annahmen diskutiert. Die praktische Umsetzung reflexiver Bildungserfahrungen wird im Blick auf den sozialwissenschaftlichen Unterricht sowie auf die Antisemitismusprävention in der Schule betrachtet. Im Ergebnis zeigt sich: Mündigkeit in der politischen Bildung kann nicht garantiert, aber organisiert und unterstützt werden.
Primärpräventive Bildungsarbeit gewinnt angesichts von Antisemitismus und Rassismus zunehmend an Bedeutung. Mit „Wahrheiten und Narrheiten“ wurde im Jüdischen Museum Frankfurt ein innovatives Bildungsangebot zur Extremismusprävention im Grundschulalter geschaffen, das in diesem Buch vorgestellt wird. Der Workshop verbindet die Tradition des türkischen Schattentheaters mit den jüdischen Narrenerzählungen Isaac Bashevis Singers. Aus einem vorgegebenen Narrativ entwickeln die Kinder eigene Figuren und Szenen und transferieren die Erzählung so in die transkulturelle Gegenwart. Dabei werden kreativ und spielerisch Vorstellungen vom Zusammenleben in einer heterogenen Gesellschaft aufgeworfen und entwickelt.
Judenfeindschaft aus unterschiedlichen Motiven – religiösem Ressentiment, kulturellem Vorbehalt, ökonomischer und sozialer Ausgrenzung, rassistischem Hass – kulminierte unter nationalsozialistischer Ideologie im 20. Jahrhundert im Völkermord. Der Judenhass lebte fort, daneben entstand nach dem Holocaust ein mit neuen Argumenten operierender Antisemitismus, der Scham- und Schuldgefühlen entspringt. Der oft beschworene „neue Antisemitismus“ ist dagegen nichts anderes als die monotone Judenfeindschaft mit ihren Stereotypen, Legenden, Unterstellungen und Schuldzuweisungen, die sich in Jahrhunderten entwickelt hat. Antisemitismus ist ein zentrales Element des Rechtsextremismus, aber er kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Doch nicht nur Judenhasser bieten Anlass zur Sorge. „Islamkritiker“ denunzieren pauschal alle Muslime als Judenfeinde und Überengagierte versuchen, Antisemitismus auf die Haltung gegenüber Israel zu verengen und beziehen in ihr Verdikt jede kritische Haltung zur israelischen Politik mit ein. Objektive Kriterien, was Antisemitismus ist, wie er sich historisch entfaltete, in welchen Formen er vorkommt, wie Judenfeindschaft von Israelkritik abzugrenzen ist, sind für eine differenzierte Betrachtung unentbehrlich. Informationen und Argumente dazu finden sich in diesem Buch.
Bildung schützt nicht automatisch vor antisemitischen Ressentiments. Die traditionellen und aktuellen Erscheinungsweisen von Antisemitismen fordern die Bildung gegen Antisemitismus grundlegend heraus. Im Band werden Ansätze aus der Praxis, aktuelle Kontroversen und der Forschungsbedarf für eine Auseinandersetzung mit Antisemitismen in pädagogischen Kontexten diskutiert.
Antisemitismus ist Teil der deutschen Geschichte, aber auch der deutschen Gegenwart. Insbesondere in Schulen kommt es immer wieder zu antisemitischen Beschimpfungen oder gar Übergriffen. Lehrkräfte, aber auch alle anderen, die mit Jugendlichen arbeiten, sehen sich daher mit der Frage konfrontiert, wie sie mit dem Thema umgehen sollen. Das Buch hilft in diesem Sinne nicht nur dabei, verschiedene antisemitische Phänomene zu erkennen und einzuordnen, es bietet neben einführenden Texten auch zahlreiche Methoden für den Einsatz in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit.
In diesem Vertiefungsheft geht es um die grundsätzliche Auseinandersetzung mit Vorurteilen. Welche positiven wie negativen Funktionen haben sie individuell und in einer Gesellschaft? Das Heft soll Schüler*innen ermöglichen, sich mit dem Thema befreit von Urteilen (durch die Lehrkraft) zu beschäftigen. Dabei erfahren sie, ob sie selbst schon mal mit Vorurteilen konfrontiert waren. Sie überprüfen ihre eigenen Vorurteile im Sinne des Vorverurteilens und bekommen dabei das Rüstzeug an die Hand, um in ihrem weiteren Lern- und Lebensverlauf (eigene) Vor-Urteile zu überprüfen. Neben Empathie-Übungen behandelt das Themenheft gesellschaftsrelevante Vorurteile aus den Problembereichen Antisemitismus und Rassismus.
Beratung im Kontext Rechtsextremismus unterstützt Menschen im Umgang mit extrem rechten und menschenfeindlichen Tendenzen. Der Band bietet einen Einblick in verschiedene Beratungsfelder, Methoden und Positionen dieser jungen Profession.
Dem erinnerungskulturellen Umgang mit dem Holocaust steht ein tiefgehender Wandel bevor: Wenn die letzten Überlebenden in den nächsten Jahren sterben, geht die Erinnerung vom kommunikativen in das kulturelle Gedächtnis über. Zugleich wird die sich erinnernde Gesellschaft immer heterogener und die Schüler_innen gehören inzwischen vollständig zur Generation der digital natives. Online-Archive mit videografierten Interviews bieten angesichts dieser Entwicklungen scheinbar eine Zukunftsperspektive für den Unterricht. Die didaktischen Herausforderungen, die der Einsatz von videografierten Zeitzeug_inneninterviews aufwirft, sind dabei vielfältig. Die vorliegende Studie ist die erste im Bereich der historisch-politischen Bildung, die empirisch abgesicherte Befunde zu den relevanten Fragen liefert: Kann die in der Theoriebildung zu digitalisierten Zeugnissen behauptete ‚Begegnung‘ mit den Überlebenden auf dem Bildschirm tatsächlich festgestellt werden? Sind die in der Theorie benannten ‚Immersionseffekte‘ der Interviews für die unterrichtliche Praxis nutzbar zu machen? Welche ‚eigen-sinnigen Sinnbildungen‘ nehmen Lernende in der Arbeit mit den lebensgeschichtlichen Narrativen vor? Wo verlaufen die Grenzen des Mediums gerade auch im Blick auf leistungsschwächere Schüler_innen an Sekundarschulen? Wie müsste Unterricht in der Zukunft anders gedacht und gestaltet werden, um eine inklusivere Holocaust Education ohne (rassistische) Ausgrenzungen zu ermöglichen?
Aktuelle Umfragen belegen: Die Verschwörungstheorie, einst eine Denkfigur der Selbstisolation, ein Exerziersport von Spinnern an der Peripherie, breitet sich aus. Sie wandert von den Rändern in Richtung Zentrum und wird diskursmächtig – und zwar zur Rechten wie zur Linken“ – so diagnostizierte der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen im Frühjahr 2017 die gegenwärtige „Zeit des großen Verdachts“. In der Auseinandersetzung mit Verschwörungstheorien muss man zunächst anerkennen, dass Verschwörungen real existieren. Die Geschichte ist voller Beispiele, wie Menschen sich im Geheimen zusammengeschlossen haben, um ihre Macht zu sichern und auszubauen. Es ist also nicht von vornherein abwegig, Ereignisse darauf zu prüfen, ob sie das Ergebnis einer Verschwörung waren oder sind. Problematisch wird dieser Vorgang jedoch, wenn der Verdacht einer Verschwörung nicht fallengelassen wird, sobald er sich als falsch erwiesen hat. Verschwörungstheorien versuchen, Zufälle oder Ereignisse, auf die Menschen im Allgemeinen keinen direkten Einfluss ausüben können, durch den Plan einer großen Weltverschwörung zu erklären. Doch wie können komplexe Sachlagen verständlich erklärt werden? Durch das Internet wird zunehmend deutlich, wie weit Verschwörungsideologien in der Gesellschaft verbreitet sind. Dies liegt an der Demokratisierung des Netzes, also der Möglichkeit für alle, ihre Meinung zu veröffentlichen. Was früher nur in einzelnen Studien als Einstellungen der Menschen zutage trat, wird heute täglich von den Menschen in die Öffentlichkeit gesendet. In den Sozialen Medien zeigt sich, dass Verschwörungsideologien, Fake News und Propaganda nicht nur von vermeintlichen gesellschaftlichen Randpersonen verbreitet und geglaubt werden. Der oftmals skandalisierende Ton, das Zusammenspiel von einfachen Erklärungen und der Benennung von Schuldigen ist für die breite Masse attraktiv; und dies vollkommen unabhängig von Geschlecht, Alter oder Bildung. Doch wie erkennt man derartige Unwahrheiten im Zwiegespräch, an Stammtischen und in den Medien? Durch die Konfrontation mit Propaganda, Desinformation und Verschwörung als Angstfigur des rationalen Austauschs von Argumenten wird eines unabweisbar deutlich: Aufklärung und Diskurs brauchen heute neue Formen. Es reicht nicht mehr, einfach nur Positionen auszutauschen, weil in der „Zeit des großen Verdachts“ die gemeinsame Gesprächsgrundlage zwischen vielen Menschen weggebrochen ist. Man muss deutlich machen, was überhaupt als Beweis taugt, welche Quellen man verwendet, wie man zu den eigenen Ansichten und Gewissheiten gelangt ist, denn Demokratie lebt – trotz vieler erschreckender Gegenbeispiele – von der Idee der Mündigkeit. Diesen und den oben ausgeworfenen Fragestellungen der politischen Bildung im Kontext von „Propaganda – Desinformation – Verschwörung“ widmet sich diese Ausgabe.