Verlust der Vergangenheit

Historische Erkenntnis und Materialität zwischen Wiedererkennen und Befremden

von
Jörg van Norden

Helfen uns materielle Gegenstände aus der vermeintlich guten alten Zeit, uns ein Bild von der Vergangenheit zu machen? Dieser Band erörtert, welche Rolle materielle Überreste und ihre Handhabung für historisches Denken spielen. Er greift dazu auf Technikgeschichte, Anthropologie, Kognitionspsychologie sowie Geschichtstheorie zurück und kommt zu dem überraschenden Ergebnis, dass Neugier ein zentraler Faktor historischen Denkens ist. Vergangenheit als das Fremde, das diese Neugier auslöst, geht in ihrer narrativen Aneignung verloren. Dieser gerade für Historiker*innen schmerzhafte Verlust aber…

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Bestellnummer: 41473
EAN: 9783734414732
ISBN: 978-3-7344-1473-2
Reihe: Geschichtsdidaktik theoretisch
Erscheinungsjahr: 2022
Auflage: 1. Aufl.
Seitenzahl: 272
Produktinformationen
Helfen uns materielle Gegenstände aus der vermeintlich guten alten Zeit, uns ein Bild von der Vergangenheit zu machen? Dieser Band erörtert, welche Rolle materielle Überreste und ihre Handhabung für historisches Denken spielen. Er greift dazu auf Technikgeschichte, Anthropologie, Kognitionspsychologie sowie Geschichtstheorie zurück und kommt zu dem überraschenden Ergebnis, dass Neugier ein zentraler Faktor historischen Denkens ist. Vergangenheit als das Fremde, das diese Neugier auslöst, geht in ihrer narrativen Aneignung verloren. Dieser gerade für Historiker*innen schmerzhafte Verlust aber hat Bildungswert. Er nimmt der Gegenwart ihre Alternativlosigkeit und eröffnet damit den Möglichkeitsraum, Zukunft zu gestalten.
Inhaltsübersicht

Danksagung

1. Einleitung

2. Der menschliche Faktor

2.1 Notwendigkeit als Konstante

2.2 Leistungsfähigkeit als Variable

2.2.1 Die menschliche Physis

2.2.2 Physis im Wandel

2.3 Lernen aus Notwendigkeit

2.4 Historische Erkenntnis-historische Erfahrung

2.4.1 Aufmerksamkeit

2.4.2 Erkenntnisinteresse

2.5 Epistemologischer Präsentismus und phänographische Historizität

2.6 Neugier

2.7 Wiedererkennen und Befremden

3. Materialität

3.1 res extensa

3.2 Die Topographie: Geodeterminismus versus -possibilismus

3.3 Ökofakte

3.4 Gebrauchsgegenstände und Werkzeug

3.5 Synchronoptische Weltgeschichte der Produktivkräfte

3.6 Dinge der longue durée

3.6.1 Der Spaten

3.6.2 Säge, Hammer, Bohrer, Zange, Axt und Hobel

3.7 Gebrauchs- und Energieregimes

3.7.1 Dauer und Wandel des Gebrauchsregimes

3.7.2 Energieregimes

3.8 Dinge als serielle Ware

4. Entfremdung und Befreiung

4.1 Heimatlosigkeit im technischen Zeitalter: Die Entfremdungsgeschichte

4.2 Wie im Schlaraffenland: Die Befreiungsgeschichte

5. Das Lernen von den Dingen

6. Überreste, historische Erkenntnis und historisches Lernen

6.1 Essentialistische Verzeichnungen

6.2 Narrative Verzeichnung

6.3 Indiz und Metapher

6.4 Materialität jenseits der Verzeichnung?

6.4.1 Das Exempel

6.4.2 Das Modell

6.4.3 Übergänge

6.4.4 Unabgegoltene Möglichkeiten

6.4.5 Das Spiel

6.4.6 Living History spielen im (Freilicht-)Museum

7. Und in der Welt der Zeichen?

8. Fazit

Literatur

Autor*innen
Jörg van Norden, Dr., Professor für Didaktik der Geschichte, Universität Bielefeld

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