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Produktinformationen

Die rechtsterroristischen Anschläge von Halle und Hanau haben in den Jahren 2019 und 2020 einmal mehr die Bedrohungslage durch rechte Gewalt und Terror verdeutlicht. Was können (Kommunal)Politik, die Zivilgesellschaft und pädagogische bzw. beraterische Praxis aus diesen Anschlägen lernen? Zu dieser Frage haben das Deutsche Jugendinstitut und das Demokratiezentrum Hessen lokale Interviewstudien durchgeführt, deren Ergebnisse in diesem Band publiziert werden. Weitere Beiträge aus Wissenschaft und Praxis analysieren die ideologischen Hintergründe und versuchen in den Handlungsfeldern Kommune, Zivilgesellschaft sowie Beratung und Pädagogik die „Lessons learnt“ zu identifizieren.

Reiner Becker und Gamze Damat, zwei der Mitherausgebenden, im Interview

Wochenschau Verlag:
Worin bestehen die zentralen „Lessons learnt“ infolge der Anschläge von Hanau und Halle?

Reiner Becker: Die ersten Reaktionen sind für den weiteren Verlauf sehr entscheidend: Die klare Einstufung als antisemitisch motivierten Anschlag in Halle oder als rassistisch motivierten Anschlag in Hanau gibt maßgeblich vor, wie politisch und gesellschaftlich darauf reagiert werden kann; dass man weiß, welche Betroffenengruppen zentral beachtet werden müssen, eventuell in der Vergangenheit nicht genug beachtet worden sind. Medial kann es nach ein paar Monaten und Jahren Aufmerksamkeitsverschiebungen geben, aber politisch ist es wichtig, dass die Themen Antisemitismus und Rassismus weiterhin zentral bearbeitet werden. Es ist gut, in einer akuten Krise Bedarfe von Betroffenen, in all ihrer Heterogenität, zu kennen und angemessen darauf zu reagieren aber auch in „Friedenszeiten“ muss an den Themen weitergearbeitet werden.

Wochenschau Verlag:
Wie sehen Sie die Rolle der Medien in der gesamtgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema?

Reiner Becker: Die klassischen Massenmedien bearbeiten Themen nach bestimmten Nachrichtenwerten, z.B. nach geographischer Nähe, Aktualität, der Größe und Wichtigkeit eines Themas für die Bevölkerung usw. Neben den Informationen setzen sie auch Schwerpunkte oder bearbeiten dominante Diskursstränge. Gerade bei terroristischen Anschlägen in Deutschland ist es wichtig, dass Medien, gerade in Hinblick zur „Konkurrenz“ mit Sozialen Medien, nicht Teil der Polarisierungsspirale und Spekulationen werden, und dass die Einschätzung, ob etwas wichtig ist, welche Personengruppen es interessiert, nicht ein veraltetes Gesellschaftsbild zur Prämisse hat, in denen Betroffene von Rassismus und Antisemitismus nur eine Fußnote bleiben. Da hätte man an einigen Stellen aus früherer Berichterstattung mehr lernen, Fehler vermeiden können. Zugleich leisten sie aber auch mit Recherchearbeit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Bearbeitung solcher Taten.

Wochenschau Verlag: Welche Ratschläge hinsichtlich des Umgangs mit rechten Anschlägen haben Sie für Lehrende und Leute, die in der politischen Bildungsarbeit tätig sind?
Reiner Becker: Menschen, die in der politischen Bildungsarbeit tätig sind, bearbeiten diese Themen seit jeher. Wenn es in die Richtung noch einen Ratschlag bräuchte, wäre es der, dass Rassismus und Antisemitismus nicht nur beschreibbare Phänomene sind, sondern dass sie spezifische Besonderheiten haben, deren Bearbeitung daher nicht beliebig sein kann. Für Lehrende bedeutet es zunächst einmal, dass ein Anschlag Schüler*innen in ganz unterschiedlichen Graden betroffen machen kann und dass sie die Offenheit und Sensibilität haben müssen, es von sich aus zu thematisieren und die Reaktionen und Gespräche aushalten müssen. Emotionen sind bei dem Thema normal, und diese brauchen einen geschützten Rahmen, den Lehrpersonen für ihre Schüler*innen bereitstellen können.

Wochenschau Verlag: Welche Besonderheiten gab es bei der Erhebung der Studie?
Gamze Damat: Sowohl die Kollegen in Halle als auch wir in Hessen bzgl. Hanau hatten und haben als Mitglieder der Gesellschaft, zugleich als Forscher*innen ganz persönlich Kontakte und Bezüge. Dies hat umso mehr erfordert, dass wir mit einer gewissen Nüchternheit die Erhebung, Analyse und Auswertung durchführen, um gerade bei diesen hochsensiblen Themen den Menschen, die wir interviewt haben, gerecht zu werden und sie mit ihren Anliegen nicht falsch darstellen. Zugleich wollten wir auch einen Beitrag leisten, damit Betroffene nicht weiter betroffen gemacht werden, weder jetzt, im Nachgang, noch in Zukunft, sollte sich so ein Anschlag wiederholen. Dieses Nähe-Distanz-Verhältnis war sehr herausfordernd, aber darin Klarheit zu haben, war wesentlich, um schreib- und sprechfähig zu bleiben.

Wochenschau Verlag: Wie sollten wichtige Akteure aus Kommune, Gesellschaft und Beratung agieren, wenn ein rechter Anschlag erfolgt ist?
Gamze Damat: Die Betroffenen müssen priorisiert werden – und zwar von allen Akteuren. Priorisierung bedeutet, man fragt nach den Bedarfen und hat im besten Fall auch eine Antwort darauf. Das kann alles sein – von finanziellen Soforthilfen bis zur Unterstützung bei einer angemessenen Trauerfeier und einem Gedenken, welches im Sinne der Betroffenen ist. Auch erweiterte Betroffenenkreise zu kennen: Wenn sich z.B. ein Anschlag auf eine Synagoge in einer Stadt ereignet, kann eine andere jüdische Gemeinde in einer anderen Stadt ebenso Bedarf nach Gesprächen und Sicherheitskonzepten äußern. Zumindest sollte man proaktiv auf Menschen zugehen. Nachbarn, Jugendliche im Stadtteil: Viele verarbeiten so etwas auf unterschiedliche Weise. Als Kommune und Beratungsstellen muss man darauf eingestellt und schnell dazu in der Lage sein, auf konkrete Nachfragen zu reagieren, sei es die nach Räumen oder nach Informationen. Es ist auch wichtig, auf die richtigen Ansprechpersonen verweisen zu können, damit Menschen in ihrer Trauer und Erschütterung nicht in Telefonhotlines festhängen. Und dass auch noch ein „Danach“ existiert, in dem man mit den Betroffenen, der Zivil- und Stadtgesellschaft das Thema weiterbearbeitet, und dieses „Danach“ kann nicht limitiert werden nach eigenem Geschmack. Jugendliche dürfen ebenso nicht vergessen werden, auch nicht, wenn diese sich z.B. nicht angesprochen und betroffen fühlen sollten von einem Anschlag. Sie müssen die Sensibilität entwickeln, die Generationen vor ihnen nicht hatten.

Wochenschau Verlag: Wie können Lehrkräfte von rassistischer Gewalt betroffene Schüler*innen unterstützen?
Gamze Damat: Lehrende, aber auch Personen außerhalb pädagogischer Berufe, haben oft das Empfinden, dass sie erst Expert*innen zum Thema Rassismus sein müssen, um Betroffene zu unterstützen. Das ist sicher hilfreich und wichtig, aber Schüler*innen brauchen überhaupt erst eine Gelegenheit, zu sprechen, und wenn sie sich mitteilen, brauchen sie einen vertrauensvollen Rahmen, dies zu tun. Sie möchten in ihrem Anliegen ernst genommen werden, finden vielleicht nicht sofort die richtigen Worte, haben Schwierigkeiten, Erlebtes zu übersetzen, äußern sich hochemotional etc. Betroffenheit äußert sich nicht neutral, nicht dialogisch oder wie ein anwaltliches Plädoyer. Beim Thema Rassismus kommt hinzu, dass davon auszugehen ist, dass Betroffene subtile und weniger subtile Dinge in ihrer Biographie erlebt haben könnte, die Lehrenden möglicherweise als Erfahrungsraum versperrt blieben. Es ist also umso wichtiger, das Gegenüber nicht mit kritischen Nachfragen zu verunsichern, sondern erst einmal zuzuhören. Die Involvierung dritter Personen, z.B. der Schulsozialarbeit, der Schulleitung, sollten mit der betroffenen Person besprochen werden. Rassismuserfahrungen sind sehr persönliche, mitunter isolierende und traumatisierende Erfahrungen, die Betroffene nicht mit jedem teilen möchten, da sie nicht zu Unrecht befürchten, sie könnten noch weiter diskriminiert werden. In einer kurzen Formel zusammengefasst: Aktiv das Angebot des Gesprächs in der Schulklasse machen, ansprechbar sein oder selbst proaktiv ansprechen, sollte ein*e Schüler*in bedrückt wirken; einen vertrauensvollen Rahmen schaffen, bei dem der*die Schüler*in erzählen darf; wertschätzen, dass sich der*die Schüler*in an einen gewandt hat; je nach Situation fragen, ob man zur weiteren Unterstützung ein Beratungsteam anfragen darf, die Schulsozialarbeit miteinbeziehen soll usw. Darauf achten, dass die betroffene Person nicht beschämt wird, z.B. indem man sie sichtbar vor der Peergroup anspricht. Im Grunde also klassische, pädagogische Beziehungsarbeit und die Offenheit zu Themen dazuzulernen.


Inhaltsübersicht
Reiner Becker, Gamze Damat, Eva Georg, Tobias Johann, Björn Milbradt
Einleitung

I. Ergebnisse der Studien

Frank Greuel, Tobias Johann, Marco Schott
Der rechtsterroristische Anschlag vom 9. Oktober 2019: Belastungen, Bewältigung und Bilanzierung in der Stadtgesellschaft. Empirische Befunde des Teilprojekts Halle im Überblick

Tobias Johann, Marco Schott
Erinnern an Halle – Erinnern in Halle. Die Gestaltung von Erinnerungsorten für rechtsterroristische Anschläge als Gegenstand stadtgesellschaftlicher Konflikte

Gamze Damat
„Sie brauchen einfach die richtige Haltung, das richtige Herz“. Kommunale, beraterische und zivilgesellschaftliche Perspektiven auf die professionelle Bewältigungsarbeit nach dem Anschlag in Hanau

Eva Georg
„Bei aller Unvergleichbarkeit …“?! Solidaritätsbekundungen durchhalten, migrantisch situiertes Wissen wahrnehmen, externe Expertise einholen. Wie eine Stadt auf rechten Terror reagieren kann

Eva Georg
„Die wenden sich dann halt nicht mehr an uns“. Zur Notwendigkeit der Reflexion fachlicher und organisatorischer Strukturen in der professionellen Beratungs- und Unterstützungsarbeit nach den Anschlägen in Hanau

II. Analysen

Fabian Virchow
„Halle“ und „Hanau“ im Kontext der Geschichte des rechten Terrors, seiner Aufarbeitung und seiner aktuellen Erscheinungsformen

Leo Roepert
 „Die Wurzel all dieser Probleme ist der Jude“. Antisemitismus und Verschwörungsdenken bei den Tätern von Halle und Hanau

Zeynep Demir
Rassismus in Deutschland – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Julia Bernstein, Florian Diddens 
Folgen des rechten Terrors? – (Re-)Traumatisierungen über Generationen hinweg 

Birgül Demirtas 
Auswirkungen und Folgen von rassistischer und extrem rechter Gewalt am Beispiel Solingen. (Re)Traumatisierungen über Generationen hinweg 

III. Handlungsfelder 

Handlungsfeld Kommune 

Massimo Perinelli 
Kommune als Tatort, Kommune als Erinnerungsort 

Robert Erkan 
Die ersten Tage nach dem Anschlag von Hanau – was Kommunen machen können 

Torsten Hahnel 
Von den ersten Tagen danach zum regelmäßigen Gedenken. Eine kritische Bestandaufnahme städtischer Reaktionen auf den Anschlag von Halle 

Handlungsfeld Zivilgesellschaft 

Rachel Spicker 
„Was aus dem Elend jenes Tages erwuchs, ist Solidarität“. Selbstbestimmtes Erinnern und Gedenken nach Halle 

Olivia Sarma 
Solidarität in schweren Zeiten 

Valentin Hacken, Christina Brinkmann 
Zivilgesellschaftliche Prozessbeobachtung am Beispiel des Prozesses gegen den Attentäter vom 9. Oktober 2019 

Handlungsfeld Beratung und Pädagogik 

Heike Kleffner, Christina Büttner unter Mitarbeit von Zissi Sauermann 
Rechter Terror: Solidarische und professionelle Unterstützung und die Tatfolgen 

Talya Feldman 
Mapping Halle: Reshaping Narratives of Right-Wing Violence 

Laura Chihab 
Zwischen Alltag, Anschlag und struktureller Anerkennung. Erziehungswissenschaftliche Reflexionen auf Potenziale und Grenzen in der Arbeit mit Jugendlichen „nach Hanau“ 

Cora Weißert-Hartmann unter Mitwirkung von Leo Ries und Cat* Patiño Lang 
Bildungsarbeit „nach Hanau“: Pädagogische Bedarfe nach dem Anschlag
Autor*innen
REINER BECKER ist Leiter des Demokratiezentrums Hessen an der Philipps-Universität Marburg. Das Demokratiezentrum ist zuständig für Beratung, Bildung und Vernetzung im Kontext Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit in Hessen. Es ist Träger des Bereichs „Rechtsextremismus, Rassismus und Demokratiefeindlichkeit: Forschung und Weiterbildung“ und der „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS Hessen)“.


JULIA BERNSTEIN studierte an der Universität Haifa Kunstgeschichte, Soziologie und Kulturanthropologie und hat eine Professur für Diskriminierung und Inklusion in der Einwanderungsgesellschaft an der University of Applied Science Frankfurt inne. Sie war im Expert*innengremium nach dem Skandal um antisemitische Kunstwerke bei der documenta fifteen. Als Autorin hat sie zahlreiche Bücher über Antisemitismus veröffentlicht.

CHRISTINA BRINKMANN, Kunstwissenschaftlerin, seit 2017 ehrenamtlich aktiv bei Radio Corax, Freies Radio in Halle (Saale), Mitherausgeberin des Sammelbands „Der Halle-Prozess: Hintergründe und Perspektiven“ (Leipzig, 2022).

CHRISTINA BÜTTNER, Diplom Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin (FH), Traumaberaterin, Systemische Beraterin, Psychosoziale Prozessbegleiterin, hat von 2009 bis 2019 bei ezra, der Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen als Beraterin und Projektkoordinatorin gearbeitet und ist seit Februar 2020 an verschiedenen Stellen in die Beratung der Betroffenen des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 in Hanau eingebunden. Seit Oktober 2023 ist sie Projektleiterin von TASBAH.

LAURA CHIHAB, Lehrerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geographie der Universität Osnabrück, promoviert zur rassismuskritischen Bildung von angehenden Lehrer*innen, insbesondere unter Berücksichtigung informeller Bildungsprozesse in sozialen Medien.

GAMZE DAMAT ist Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Demokratiezentrum Hessen an der Philipps-Universität Marburg.

ZEYNEP DEMIR, Psychologin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld. Sie arbeitet in der Vernetzungsstelle DeZIM-Forschungsgemeinschaft (Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung). Ihre  Forschungsschwerpunkte sind Diskriminierung, Rassismus, Migration und Akkulturation. Sie ist aktiv in der Wissenschaftskommunikation und ist Co-Host des akademischen „ReSearching Diversity Podcast“.

BIRGÜL DEMIRTAŞ ist Zeitzeugin der Brandanschläge 1993, 2021 und des jüngsten Anschlags 2024 in Solingen. Sie ist Sozial- und Kulturwissenschaftler mit den Schwerpunkten Rassismus(-kritik), rechte sowie rassistische Gewalt aus der Betroffenenperspektive und antimuslimischer Rassismus. Im Rahmen von IDA-NRW veröffentlichte sie rassismuskritische schulische und außerschulische Bildungsmaterialien zum Solinger Brandanschlag (www.da-war-doch-was.de) und publiziert zu rassismuskritischen Themen, insbesondere zu den Solinger Brandanschlägen.

FLORIAN DIDDENS ist Soziologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt University of Applied Sciences. Er arbeitet in den Bereichen qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung und Antisemitismusforschung und promoviert zum Thema Bedingungen und Kontexte der Holocaust Education.

ROBERT ERKAN: Vielfalt wurde ihm in die Wiege gelegt. Seine Mutter kam aus Kroatien, sein Vater aus der Türkei. Geboren 1966 in Frankfurt am Main ist er „christlichmuslimisch“ und „hessischdeutsch“ sozialisiert. Nach dem Abitur und einer Lehre zum Bankkaufmann arbeitete er 25 Jahre in der freien Wirtschaft, darunter auch im Vorstand einer Unternehmensberatung. Seit 13 Jahren ist er als freiberuflicher Mediator und systemischer Berater für Konfliktlösungen und Verständigung tätig. In dieser Zeit entwickelte er sein ehrenamtliches Engagement in Gesellschaft und Politik, als Mitglied im Ausländerbeirat und Stadtverordneter in Hanau. Heute ist er neben seinen kommunalpolitischen Aktivitäten auch Vorstand im europaweit größten Bundesverband Mediation ehrenamtlich tätig, mit dem Hauptziel der Verbreitung und der Weiterentwicklung der Verständigung in Konflikten. Am 21.02.2020 wurde er von Oberbürgermeister Kaminsky in die städtische Opferberatungsstelle nach dem Anschlag vom 19.02.2020 ernannt, der er bis zum 30.06.2020 angehörte bzw. die er mit in die städtische Organisationsstruktur überführt hat.

TALYA FELDMAN ist eine Medienkünstlerin aus Denver, Colorado. Sie erwarb ihren MFA an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und ihren BFA am School of the Art Institute of Chicago. Durch ihre interkulturelle und kollaborative Praxis schafft Feldman einen sozialen Wandel durch künstlerische und pädagogische Projekte, die alternative und wiederherstellende Narrative zur Gewalt anbieten. Für ihre Arbeiten gegen den rechten Terror in Zusammenarbeit mit aktivistischen und forschungsbasierten Netzwerken in Deutschland und im Ausland hat sie weltweite Anerkennung erhalten. Feldman erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2023 den Bundespreis für Kunststudierende in Deutschland, 2022 den Berenberg Kulturpreis, 2021 den Stipendienpreis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und 2021 den DAGESH-Kunstpreis für ihre Soundinstallation „The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts“ im Jüdischen Museum in Berlin.

EVA GEORG, Dr. phil., Systemische Beraterin und Supervisorin, Dozentin für Systemische Beratung (SG); langjährige Tätigkeit in der Mobilen Beratung gegen rechte Gewalt in Hessen sowie in der Fortbildung von pädagogischen Einrichtungen und der öffentlichen Verwaltung zum Thema Diskriminierung; Professur für Soziale Arbeit an der Hochschule Bremen.

FRANK GREUEL ist Erziehungswissenschaftler und wissenschaftlicher Referent am Deutschen Jugendinstitut in Halle (Saale). Arbeitsschwerpunkte sind die Evaluation und wissenschaftliche Begleitung von Projekten und Programmen der Demokratieförderung und Radikalisierungsprävention sowie die Erforschung von Prozessen politischer Sozialisation.

VALENTIN HACKEN ist freier Journalist und aktiv bei „Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“.

TORSTEN HAHNEL ist Bildungswissenschaftler (BA). Er lebt und arbeitet in Halle (Saale). Seit Mitte der 1980er Jahre beschäftigt ihn die Auseinandersetzung mit der extremen Rechten. Er arbeitet beim Miteinander e. V. in Sachsen-Anhalt. TOBIAS JOHANN ist Soziologe und wissenschaftlicher Referent am Deutschen Jugendinstitut, Außenstelle Halle/Saale. Er arbeitet u. a. zu den Themenschwerpunkten Demokratieförderung, Politische Bildung, Antisemitismus und Evaluationsforschung.

HEIKE KLEFFNER ist freie Journalistin und Geschäftsführerin des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e. V. Sie ist Mitherausgeberin der Sammelbände „Recht gegen Rechts. Report 2024“ (Fischer Verlage 2024) und „Staatsgewalt: Wie rechtsradikale Netzwerke die Sicherheitsbehörden unterwandern“ (Herder 2023).

BJÖRN MILBRADT ist Soziologe und Leiter der Fachgruppe „Politische Sozialisation und Demokratieförderung“ am Deutschen Jugendinstitut in Halle (Saale). Sein Forschungsinteresse gilt neben der Evaluation und wissenschaftlichen Begleitung von Projekten und Programmen der Demokratieförderung und Radikalisierungsprävention insbesondere Bildungs- und Sozialisationsprozessen, ihren politischen, gesellschaftlichen und institutionellen Hintergründen und Bedingungen sowie methodischen und methodologischen Aspekten ihrer Erforschung.

CAT* PATIÑO LANG, Kulturanthropologin* MA, Projektleitung GBZ – vhs Offenbach/wissenschaftliche Mitarbeit Sanismus – Medizinische Hochschule Brandenburg.

MASSIMO PERINELLI ist Historiker und engagiert sich seit 25 Jahren zu (post-) migrantischer Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur. Seit 2016 arbeitet er als Referent für Migration in der Rosa-Luxemburg-Stiftung, wo er u. a. den Gesprächspodcast ManyPod (https://www.rosalux.de/manypod) betreibt.

LEO RIES, M.A. Soz., ist politischer Bildner für Diversität, Machtkritik und Antidiskriminierung. Aktuell ist er als Bildungsreferent in der Bildungsinitiative Ferhat Unvar tätig.

LEO ROEPERT ist Soziologe am Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kritische Theorie, Rechtspopulismus/Neue Rechte, Rassismus und Antisemitismus. Aktuelle Publikation: „Die konformistische Revolte. Zur Mythologie des Rechtspopulismus“ (Transcript 2022).

OLIVIA SARMA ist Kulturanthropologin (M.A.), Referentin, Trainerin und Beraterin zu Rassismus, Diskriminierung und Bildungsgerechtigkeit; sie leitete die hessische Beratungsstelle response für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in der Bildungsstätte Anne Frank zur Zeit des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020.

ZISSI SAUERMANN
ist Sozialarbeiterin (M.A.) und leitet die „Mobile Opferberatung. Unterstützung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt“ in Sachsen-Anhalt, die sie seit 2001 mit aufgebaut hat.

MARCO SCHOTT ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt „Politische Orientierungen von Jugendlichen: im Spannungsverhältnis von Peers und Familie“ am Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Forschungsschwerpunkte: Politische Orientierungen und Sozialisation im Jugendalter, kritische Rechtsextremismusforschung, Qualitative Sozialforschung.

RACHEL SPICKER ist Sozialwissenschaftlerin, Systemische Beraterin und Prozessbegleiterin sowie Unterstützerin der Überlebenden des antisemitischen, rassistischen und misogynen Anschlags von Halle und Wiedersdorf an Yom Kippur 5780, 9. Oktober 2019. Sie ist Mitglied der Soligruppe 9. Oktober, Mitorganisatorin des Festival of Resilience, setzt mit Überlebenden und Aktivist*innen bildungspolitische und künstlerische Projekte zum Thema Gedenken und Erinnern um und engagiert sich im bundesweiten Solidaritäts-und Betroffenennetzwerk, bei dem sich Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt sowie Unterstützer*innen vernetzen. Sie arbeitet für die Mobile Opferberatung Sachsen-Anhalt.

FABIAN VIRCHOW ist Professor für Theorien der Gesellschaft und politischen Handelns sowie Leiter des Forschungsschwerpunktes  Rechtsextremismus/Neonazismus an der Hochschule Düsseldorf.

CORA WEISSERT-HARTMANN, Jahrgang 1994, ist studierte Sozialwissenschaftlerin. Sie arbeitet als politische Bildnerin mit den Schwerpunkten Rassismuskritik, Medienpädagogik und Diversitätssensible Lehrer*innenbildung.

ZISSI SAUERMANN ist Sozialarbeiterin (M.A.) und leitet die "Mobile Opferberatung. Unterstützung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt" in Sachsen-Anhalt, die sie seit 2001 mit aufgebaut hat.
Kurzbeschreibung
Die rechtsterroristischen Anschläge von Halle und Hanau haben einmal mehr die Bedrohungslage durch rechte Gewalt verdeutlicht. Was können (Kommunal-)Politik, Zivilgesellschaft und die pädagogische bzw. beraterische Praxis aus diesen Anschlägen lernen?

Wochenschau Wissenschaft

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