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Produktinformationen

Die seit der Aufklärung und insbesondere der Französischen Revolution machtvoll voranschreitende Säkularisierung und die damit verbundene Herauslösung von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aus theologisch-kirchlichen Deutungen führte nicht zum Verschwinden der Religionen, doch hat die Religion im pluralistischen Gemeinwesen seitdem einen wesentlich veränderten Stellenwert. Anders als in England und den USA, wo der Aufbau des neuzeitlichen und modernen Staates weitgehend unbelastet von Glaubenskämpfen und staatlich-kirchlichen Konflikten vor sich ging, vollzog sich in Kontinentaleuropa die Entwicklung von Demokratie und Menschenrechten in scharfer Auseinandersetzung mit Kirche und christlichem Glauben. Dieser war in der Monarchie Staatsräson, in Deutschland noch bis zum Zusammenbruch des Kaiserreiches 1918, wo bis dato eine enge Bindung zwischen staatlicher und kirchlicher Macht – Thron und Altar – herrschte.

Über Jahrzehnte war Religion ein eher unterrepräsentierter Themenbereich in den großen politischen Auseinandersetzungen der Bundesrepublik Deutschland. Religionspolitische Fragestellungen und Konflikte werden in der Öffentlichkeit allerdings zunehmend kontrovers diskutiert, und Politiker/-innen unterschiedlicher Couleur betonen nachdrücklich die Bedeutung von Religionen und Glaubensgemeinschaften für Staat, Demokratie und Gesellschaft. Gleichzeitig finden religiöse Transformationsprozesse in der Gesellschaft statt, welche nicht zuletzt durch Zuwanderung beschleunigt werden, und es wird intensiv debattiert, wie mit religiös motivierter Diskriminierung und Gewalt umgegangen werden kann. Obwohl in Deutschland formalisierte religiöse Bindungen abnehmen und die Akzeptanz christlicher Überzeugungen schwindet, kann im Allgemeinen jedoch nicht von einem fortschreitenden Bedeutungsverlust von Religion(en) die Rede sein, im Gegenteil: Die Religion ist in den vergangenen Jahren – spätestens seit 9/11 als eine welthistorische Zäsur sowie als „Chiffre für die Ohnmacht der Aufklärung“ (Arno Orzessek) – mit großer Wirkungsmächtigkeit in die Öffentlichkeit zurückgekehrt.

Haben wir es mit einer genuinen Renaissance des Religiösen zu tun oder handelt es sich hierbei um eine Instrumentalisierung von Religion für politische Zwecke? Fest steht zumindest, dass Religion, Macht und Politik sich in einem Spannungsfeld gesellschaftlichen Zusammenlebens befinden und in Zusammenhängen der politischen Bildung immer umfangreicher und kontroverser diskutiert werden. Religion ist demnach wieder ein großes Thema. Wo verschiedene religiös-weltanschauliche Überzeugungen aufeinandertreffen, da entstehen Wertkonflikte, die des öffentlichen Diskurses bedürfen und häufig emotional werden, da solche Dispute die Menschen im Kern ihrer Identität berühren. Gleichzeitig sind sie immer nur einer von vielen Faktoren, aus denen Identität erwächst, wenn auch ein bedeutsamer. Und oft scheint es einfacher, seine religiös-weltanschauliche Überzeugung vorzuschieben, um sich abzugrenzen, anstatt in einen Dialog einzutreten. Unsere Gesellschaft wird pluraler, womit das Potenzial für gesellschaftliche Konflikte, die religiös bzw. weltanschaulich motiviert sind, wächst. Umso wichtiger ist es, einander zuzuhören und in einen sachlichen Austausch darüber einzutreten, welche religionspolitische Gestaltung zukunftsfähig ist: Wie viel und welche religiöse Aktivität verträgt der demokratische Staat? Und wie viel staatliche Regelung vertragen die Religionen? Diesen und anderen Leitfragen im Spannungsfeld „Religion – Macht – Politik“ widmet sich dieses Heft.

Inhaltsübersicht


Inhalt

VorGänge

6   Verleihung des bap-Preis Politische Bildung /
Jung und engagiert? Jungagiert! / Forschungs-
projekt: „Religiöse Positionierung“ / Tagung des
GPJE-Nachwuchses / Tutzing: Ort der Reflexion
in kontrafaktischen Zeiten / 30 unter 30: Junge
Menschen für eine starke Demokratie


MitDenken

12   Interview mit Klaus-Peter Hufer
Erfolgreich gegen Parolen, Palaver
und Populismus
Wie man im Alltag mit menschenfeindlichen
Äußerungen umgehen kann


SchwerPunkt
Religion – Macht – Politik

20   Hermann-Joseph Große Kracht
Unter Reflexionsdruck:
Religionen und Republik

24   Theresa Beilschmidt
Kann Integration in der Moschee gelingen?
Das Beispiel DITIB

30   Hussein Hamdan
Muslime als Partner
Ein Projekt zur Einordnung von Islamfragen
in Kommunen

36   Moritz Kilger
Warum wir gerade im Lutherjahr
Max Webers „Protestantische Ethik“
wieder lesen sollten!

42   Heinz Streib, Ramona Bullik, Constantin Klein
Xenosophie und Religion in Deutschland
Einstellungen Jugendlicher zum Fremden

48   Inga Beinke
Das Fremde und das Eigene
Der Faktor Religion in der politischen Bildung

 

MitDenken

12   Erfolgreich gegen Parolen, Palaver und
Populismus
Im Interview mit dem JOURNAL stellt sich Prof. Dr. Klaus-
Peter Hufer (Universität Duisburg-Essen) den Fragen
zu den von ihm entwickelten Argumentationstrainings
gegen Stammtischparolen.

 


SchwerPunkt

18   Die staatliche Angst vor den Religionen
Demokratien beschäftigen sich intensiv mit der Frage, wie
sie es mit den Wahrheits- und Öffentlichkeitsansprüchen
der Religionsgemeinschaften halten wollen. Wie können
Religionen und Republik miteinander umgehen?

 

 

SchwerPunkt

24   Kann Integration in der Moschee gelingen?
Kaum ein islamischer Dachverband in Deutschland
bestimmt derzeit die Debatten so stark wie die mit der
türkischen Religionsbehörde verbundene DITIB. Sind
Moscheegemeinden Orte gesellschaftlicher Integration?

 

 

 

ZeitZeugen

54   Rita Süssmuth
„Politische Bildung ist nicht nur in Krisenzeiten wichtig,
sondern eine Daueraufgabe“ – so Rita Süssmuth in
ihrem programmatischen Beitrag zum Spannungsfeld
von Migration, Politik und Religionen.

 

BildungsPraxis

56   Interreligiöses Lernen im Lutherjahr
Was sind die Grundlagen Interreligiösen Lernens in der
Jugendarbeit, welche Projekte der außerschulischen
politischen Bildung gibt es, und wie können Hürden und
Herausforderungen gemeistert werden?

 

ÜberGrenzen

72   Kirchliche Entwicklungszusammenarbeit heute
Gibt es eine globale Zivilgesellschaft in Zeiten des Populismus?
Angesichts der weltweiten Herausforderungen
wie Armutsbekämpfung und Klimawandel wächst die
Bedeutung von transnationalem Engagement.

3/2017

 

ZeitZeugen

54   Rita Süssmuth
Migration, Politik und Religionen

 

BildungsPraxis

56   Jette Stockhausen, Alexander Wohnig
Religion als legitime Lebensorientierung
im Rahmen der Demokratie. Interview mit
Carsten Passin • Interreligiöses Lernen in
der Jugendarbeit

 

LeseZeichen

64   Wider den permanenten Stammtisch /
Zur (NS-)Vergangenheit der Zunft / Nahostkonfl
ikt und politische Bildung / Puzzleteile eines
Bildes der rechtsextremen Bewegung / Aufklä-
rungsliteratur im allerbesten Sinne

 

ÜberGrenzen

72   Karl Weber, Markus Büker
Zwischen den Welten
Kirchliche Entwicklungszusammenarbeit
und globales Lernen

 

AusBlick

76   Kooperationsprojekt „Empowered by
Democracy“ / Jahrestagung der Transferstelle /
Mit Rückgrat gegen PAKOs! / Studie „Junges
Europa 2017“ / Integrations- und Migra-
tionsforschung / Personen & Organisationen /
Veranstaltungen
Propaganda –

Autor*innen
Dr. Theresa Beilschmidt arbeitet als Referentin in der (politischen) Erwachsenen- und Jugendbildung am St. Jakobushaus, Akademie der Diözese Hildesheim, in Goslar. Dort ist sie zuständig für die Bereiche Migration/Flucht, Islam, interreligiöser Dialog und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Inga Beinke, M.A., arbeitet als Referentin im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA). Als Dozentin in der Erwachsenenbildung beschäftigte sie sich mit dem Verhältnis von Politik und Religion aus demokratietheoretischer Perspektive. Ramona Bullik, M. A., ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Religionsforschung/Religionspsychologie im DFG-Projekt „Längsschnittuntersuchung religiöser Entwicklung“. Dr. Markus Büker ist seit 2012 zuständig für Theologische Grundfragen bei Misereor in Aachen und Mitglied der Stabsstelle. Zuvor war er in Bogotá, Kolumbien, in der ökumenischen Friedensarbeit tätig, seit den 1990er Jahren arbeitet er zu Fragen weltweiter Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Apl. Prof. Dr. Hermann-Josef Große Kracht M.A. ist katholischer Theologe und Sozialwissenschaftler. Er arbeitet seit 2008 als Akademischer Oberrat am Institut für Theologie und Sozialethik der TU Darmstadt. Dr. Hussein Hamdan, Islam- und Religionswissenschaftler, promovierte an der Universität Tübingen. Seit 2012 ist er an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart tätig. Er leitet das Projekt „Muslime als Partner in Baden-Württemberg“ und das Fortbildungs­angebot „Islam im Plural“. Klaus-Peter Hufer, Jahrgang 1949, Prof. Dr. rer. pol. phil. habil., ist außerplanmäßiger Professor an der Fakultät Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Er hat zahlreiche Bücher und Beiträge zur politischen Erwachsenenbildung verfasst, unter anderem auch zur Bildungsarbeit gegen Rechtsextremismus. Dr. Moritz Kilger ist Vorstand der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) in Berlin. Von 2012 bis 2017 war er Leiter der Stiftung Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar (EJBW). Prof. Dr. Constantin Klein, Theologe und Psychologe, ist Professor für Spiritual Care an der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München. Carsten Passin ist freiberuflicher Philosophischer Praktiker und Projektleiter der „DenkWege zu Luther“. Seit 1986 ist er in der philosophischen, politischen, kulturellen und religionskundlichen Bildung überwiegend in Ostdeutschland tätig und hat diverse Projekte zum Philosophieren mit Jugendlichen, insbesondere im Jugendverein philoSOPHIA e. V., geleitet. Jette Stockhausen arbeitet als Lehrbeauftragte an der Philipps-Universität Marburg sowie der Universität Kassel und ist freie Mitarbeiterin der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (HLZ). Seit Frühjahr 2017 ist sie zudem Teil der erweiterten Journal-Redaktion. Prof. Dr. Heinz Streib ist Professor für Religionspädagogik an der Universität Bielefeld und Leiter der Forschungsstelle Biographische Religionsforschung. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Rita Süssmuth übte zwischen 1966 und 1982 zahlreiche wissenschaftliche Tätigkeiten an der Pädagogischen Hochschule Ruhr, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Dortmund aus. 1985 wurde sie zur Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit ernannt. Von 1987 bis 2002 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages, von 1988 bis 1998 dessen Präsidentin. Von 1988 bis 2015 war sie Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verban­des, dessen Ehren-Präsidentin sie seit 2015 ist. Zwischen 2000 und 2001 saß sie der Unabhängigen Kommission Zuwanderung und von 2002 bis 2004 dem Sachverständigenrat für Zuwanderung und Integration vor. 2004 bis 2005 gehörte sie der UN-Weltkommission für Internatio­nale Migration an. Seit 2005 ist sie Präsidentin des Deutschen Polen Instituts, seit 2008 Vorstandsvorsitzende der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung. Seit 2010 ist sie Präsidentin des deutschen Hochschul­­­­konsortiums der Deutsch-Türkischen Universität in Istanbul. Dr. Karl Weber, Theologe und Historiker, ist seit 2016 Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (AKSB) in Bonn. Zuvor war er bei Misereor in Aachen u. a. Mitglied der Stabsstelle sowie in der Leitung des Bundesverbandes der Christlichen Arbeiterjugend in Essen tätig. Nebenamtlich ist er Lehrbeauftragter an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Aachen. Dr. Alexander Wohnig ist akademischer Mitarbeiter an der Heidelberg School of Education (Universität und Pädagogische Hochschule Heidelberg). Seit Frühjahr 2017 ist er zudem Teil der erweiterten Journal-Redaktion.

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Erlebniswelt Rechtsextremismus
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Rechtsextremismus heute: Nie war das Bild moderner, die Palette der Stile breiter, die Nähe zu den Ausdrucksformen aktueller Jugendkulturen größer. Die neuen Formen sind zeitgemäß und dynamisch, das gewünschte Image ist cool, subversiv und provokant. Die Inhalte sind jedoch im Kern gleich geblieben: rassistisch und demokratiefeindlich. Erlebniswelt Rechtsextremismus – der Begriff steht für Mittel und Strategien, um junge Menschen für diese Szene zu gewinnen. „Rechts“ zu sein verspricht Action, Tabubruch und Anerkennung, zu den Lockmitteln zählen multimediale Angebote im Social Web, Events wie Flashmobs und Konzerte. Gerade an Jugendliche richtet die Szene ihre wichtigsten Werbebotschaften: Kameradschaft und Zusammenhalt in unsicheren Zeiten. Feindbilder verbinden nach innen und können nach außen Türen öffnen. Zurzeit steht vor allem die Hetze gegen geflüchtete Menschen im Mittelpunkt rechtsextremistischer Kampagnen. Die Propaganda sucht den Anschluss an Stimmungen in der Mitte der Gesellschaft. Manchmal gibt sie sich jung und intellektuell, etwa die ‚Identitäre Bewegung‘, die sich als Neue Rechte versteht. Rechtsextremismus im modernen Gewand fordert die politische Bildung heraus. Auch die gründlich überarbeitete Neuausgabe dieses Bandes verbindet Analysen mit Impulsen für die Praxis: 19 Projektskizzen stellen Methoden und Ansätze vor, wie in der Arbeit mit Jugendlichen der kritische Blick auf den Rechtsextremismus geschärft werden kann. Das Onlineangebot, das Leserinnen und Lesern des Bandes mit dieser Neuausgabe zur Verfügung steht, bietet ergänzendes Material zu jedem Beitrag: Aufsätze, Präsentationen und Arbeitsblätter. Die Publikation will Mut machen – Elemente zu erproben, mit eigenen Ideen zu kombinieren und Ansätze fortzuentwickeln.

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Journal für politische Bildung

Neu
Förderung
Journal für politische Bildung 3/2025
Wie wird politische Bildung finanziert? Wer fördert politische Bildungseinrichtungen? Welche historischen Entwicklungen lassen sich feststellen? Auf diese und weitere Fragen versucht das Heft 3/2025 Antworten zu finden.

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Religion
Journal für politische Bildung 2/2025
Die Ausgabe 2/2025 versammelt unterschiedliche Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis auf Religion in der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung. Den Ausgangspunkt bildet die Frage, welchen Stellenwert Religion in einer säkularen Demokratie hat und welche Themen und Spannungsfelder sich daraus für die politische Bildung ergeben. Das Heft beleuchtet, wie eine religionssensible Didaktik und Praxis der politischen Bildung aussehen können. Es fragt nach Potentialen religionssensibler Angebote für die Erreichung vielfältiger Zielgruppen und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Krisenzeiten. Zudem kommen Akteure zu Wort, die mit ihren spezifischen Verortungen und Ansätzen aus einer religiösen Identität heraus Angebote der politischen Bildung entwickeln.

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Journal für politische Bildung 1/2025
Gibt es eine Profession "Politische Bildung"? Dieser Frage geht das Heft in seinem Schwerpunkt nach. Dazu werden verschiedene Perspektiven eingenommen, Selbst- und Fremdwahrnehmung verglichen, die Auswirkungen der Digitalisierung unter die Lupe genommen sowie empirische Erkenntnisse vorgestellt. Ergänzt wird das Heft wie immer durch Artikel, die konkrete Praxis(projekte) vorstellen und etwas über den Tellerrand des Schwerpunkts hinausschauen.

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Ästhetische Zugänge
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Im Heft "Ästhetische Zugänge" wird die Bedeutung von ästhetischen Zugängen wie Bildern, Spielen, Comics, Theater etc. und ihre Möglichkeiten für die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen diskutiert . Fragen sind u. a.: Was ist unter ästhetischen Zugängen zu verstehen und wie können ästhetische Erfahrungen für Menschen zu bildenden Momenten werden? Wie können im Rahmen politischer Bildungsprozesse ästhetische Zugänge konkret aussehen und welche Potentiale sind damit verbunden? Welche Personengruppen können evtl. durch ästhetische Zugänge besser für politische Bildung und die Reflexion gesellschaftspolitischer Spannungsfelder und die eigene Verstrickung in diese erreicht werden? Inwiefern regt ästhetisches Arbeiten zu politischem Handeln und zur Reflexion an?

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Wozu Evaluation?
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Der Begriff Evaluation stammt aus dem Französischen (évaluer) und bedeutet so viel wie Bestimmen, Bewerten und Beurteilen. Die Fragen, was Evaluation und Evaluationspraxis im Kontext politischer Bildung für wen und aus wessen Perspektive bedeutet und auf welche Weise sie praktiziert wird, zeigen ein breites Spektrum an Reflexions- und Diskussionsmöglichkeiten auf, die sich allesamt auch unter dem Titel dieser Ausgabe „Wozu Evaluation?“ versammeln. Quantitativ im Heft am häufigsten vertreten ist der Begriff Wirkung mit mehr als 25 Treffern. Dass dieser nicht nur in der politischen Bildung mit besonderen Erwartungen verknüpft wird, ist einerseits verständlich, entlässt das Feld mit Blick auf die derzeitigen politischen Konjunkturwellen und erwartbaren Einsparungen andererseits aber auch nicht ohne den Auftrag, sich mit ihrer Bedeutung für Praxis und Forschung auseinanderzusetzen. Die Beschränkung von Evaluation auf Wirkung allein ist zu eng für die Vielfalt der politischen Bildung, wie in den Schwerpunktartikeln am Anfang des Heftes deutlich wird. Wie Evaluation in der politischen Bildung eingeordnet und kritisch beleuchtet werden kann, ist hier einzusehen. Es folgen Praxisbeiträge, die aufzeigen, wie Evaluationen in den verschiedenen Handlungsfeldern der politischen Bildung operativ zum Einsatz kommen und welche Potentiale und Herausforderungen einem dabei begegnen. Das Heft macht deutlich, dass Evaluation trotz ihres konjunkturellen Hochs durch Bundesprogramme wie dem Forschungs- und Transfervorhaben „PreVal“ schon immer ein zentrales Thema des Feldes war und dass, mit Blick auf die Adressat*innenperspektiven, auch aus guten Gründen.

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Neu
Zukunft
Journal für politische Bildung 1/2024
Die politische Bildung muss sich mit Zukunftsvisionen und Utopien auseinandersetzen, um auf die ständigen Krisen und Unsicherheiten zu reagieren, vor allem aber, um diese pro-aktiv mitzugestalten. Sind Stapelkrisen, multiple Krisen, Dauerkrisenzustand die neue Realität? Welche Entwicklungsperspektiven und Zukunftsvisionen stehen dem gegenüber? Welche Folgen hat die aktuelle Häufung von Krisen auf individueller, gesellschaftlicher, politischer Ebene? Welche Aufträge und Anfragen ergeben sich daraus für die politische Bildung, insbesondere auch mit Blick auf das Generationenverhältnis?

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Bildungsstätten
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Die vierte Ausgabe des JOURNALS widmet sich der Bedeutung von Bildungsstätten als wichtige Orte der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Zwar ist die Bildungsstätte nur einer von vielen und anderen Orten der politischen Bildung, übernimmt jedoch – und das nicht nur historisch betrachtet – mit ihren eigentümlichen Charakter eine besondere Stellung in der Landschaft der politischen Bildung. Als außeralltägliches Angebot bietet sie Menschen an anregungsreichen Orten wie Bildungszentren, Akademien, Tagungsstätten oder Jugendhöfen Raum, Zeit und Gelegenheit für diskursive Begegnung und Kommunikation. Dabei werden nicht nur Seminarreihen und Workshop-Formate, sondern auch lebensweltliche und praktische Bildungs- und Lernmöglichkeiten angeboten, um Demokratie erfahrbar zu machen. Doch die Bildungsstätten stehen zunehmend unter ökonomischen und politischen Druck. Bereits seit Jahren schrumpft ihre Landkarte in der Bundesrepublik zusammen und stellt auch große Träger zunehmend vor die Frage, ob und wie sie ihre Bildungsstätte(n) weiter bewirtschaften können (vgl. Waldmann in diesem Heft). Zur Wahrheit gehört aber auch, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien, Gruppen und Strömungen, Bildungsstätten schließen wollen, weil deren weltoffenes und pro-demokratisches Programm nicht in ihr politisches Meinungsbild passt. Und auch mit Blick auf die Zukunft und die beabsichtigte Mittelkürzung für die politische Bildung im Doppelhaushalt 2024/2025 schaut es für die politischen Bildungsstätten eher düster aus (vgl. Klein, Vorsitzender des bap, Ausgabe 03/2023). Diese Ausgabe entwirft einen Gegenhorizont zu den eher mürrischen und mitunter eklatanten Rahmenbedingungen von Bildungsstätten und betont deren wichtigen Beitrag für die soziale Infrastruktur der politischen Bildung als auch deren handlungspraktische Impulse für die einzelnen Besucher:innen und Teilnehmer:innen. Dabei weitet das Magazin seinen Blick und schaut über die vermeintlich klassische Jugendbildungsstätte hinaus. Beleuchtet werden neben exemplarischen Einblicken in die Geschichte (vgl. Buhrmann in diesem Heft), Entwicklung und den aktuellen Stand (vgl. Wohnig in diesem Heft), ausgewählte Perspektiven wie die Bedeutung von Raum (vgl. Eble in diesem Heft) oder aber Schwerpunkte wie die Arbeit von Familienbildungsstätten (vgl. Müller-Giebeler in diesem Heft) oder Bildungszentren der Gewerkschaften (vgl. Venzke in diesem Heft). Die Gesamtschau der Eindrücke veranschaulicht das schöpferische Potential von Bildungsstätten als Orte der Demokratie. Denn in einer Zeit zunehmenden Populismus, politischer Polarisierung und gesellschaftlicher Spaltung sind sie wichtiger denn je. Sie bieten Menschen Sie bieten Menschen in einer Zeit mit und ohne Krisen die Möglichkeit, sich mit komplexen gesellschaftlichen Zusammenhängen auseinanderzusetzen und sich eine eigene Meinung im Austausch mit anderen zu bilden. Seit dem 07. Oktober dieses Jahres steht die Gesellschaft Kopf. Marc Grimm ordnet in diesem Heft den barbarischen Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas im westlichen Negev auf Israel ein. Orte der politischen Bildung sind nicht nur jetzt gefragt, sich als Räume zu begreifen, an denen Antisemitismus und deren Funktionsweise und Erscheinungsformen thematisiert und reflektiert werden, können und sollten. Nicht nur Fachkräfte der politischen Bildung müssen in diesem Zusammenhang (weiter) mit Basiswissen ausgestattet werden, um „die notwendige Handlungssicherheit im Feld der Antisemitismusprävention zu erlangen“ (Grimm in diesem Heft). Bildungszentren wie die Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule in Hamburg, die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main oder die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, um nur einige von ihnen zu nennen, leisten hier seit vielen Jahren Pionierarbeit. Den Schwerpunkt dieser Ausgabe gestalteten Jana Trumann und Alexander Wohnig.

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Autoritäre Versuchung
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Rechte und rechtsextreme Strömungen etablieren sich zunehmend in der europäischen Parteienlandschaft. In Deutschland sind die jüngsten Wahlerfolge und aktuellen Umfragehochs der AfD an diese Entwicklungen anschlussfähig. Welche Aufgabe hat politische Bildung in Zeiten autoritärer Strömungen und Bewegungen? Wie lässt sich politische Bildung in autoritären Räumen gestalten? Und was brauchen politische Bildner*innen, um ihre Arbeit in einer sich zunehmend entgrenzenden Gesellschaft zu gestalten? Diese Ausgabe des Journal stellt sich der Herausforderung, ausgewählte Antworten und Überlegungen zu diskutieren. Das Heft schaut darauf, wie sich politische Bildung in diesen komplexen Zusammenhängen aufstellt, und gestattet einen differenzierten, aber auch vertieften Einblick in verschiedene Perspektiven, Zugänge und Bildungspraxen.

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Demokratiebildung
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Das Demokratiefördergesetz befindet sich in der Anhörungsphase und wird möglicherweise noch im Jahr 2023 beschlossen und in Kraft treten. Diese  Ausgabe des Journal  kommentiert das Gesetz fachlich, fragt nach der Rolle der politischen Bildung und reflektiert, ob die politische Bildung sich dieses Gesetz aneignen kann bzw. aneignen will. Neben einer Einführung in zentrale Begrifflichkeiten im Demokratie-Kontext wird das Demokratiefördergesetz aus Sicht verschiedener ausgewählter Vertreter*innen der politischen Bildung kommentiert. Verschiedene Fachartikel aus der Praxis flankieren die Debat…

18,90 €
Die Welt im Konflikt
Journal für politische Bildung 1/2023
Im Heft wird der Frage nachgegangen, wie das Thema Krieg in der politischen Bildung aufgenommen werden kann bzw. wird. Dabei geht es u. a. um Informationen zu und Orientierungen in Konflikten, die Beschäftigung mit Desinformation/Fake News und um die Rolle von Medien in internationalen Konflikten. Zudem geht es darum, wie Jugendliche auf die Entwicklungen des Krieges sowie Bilder desselben reagieren, wie sich Prozesse der Militarisierung des Denkens und der persönlichen Positionierung vollziehen, wie Krieg und Gewalt im Alltag präsent sind und wie über den Krieg gesprochen wird. Weiter gil…

18,90 €
Arbeitswelt
Journal für politische Bildung 4/2022
Die vielfältigen Arbeitswelten in Großindustrie, Handwerksbetrieben, öffentlicher Verwaltung, zivilgesellschaftlichen Organisationen usw. sind mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Z. B. sind Belegschaften heterogener geworden, die Klimakatastrophe verlangt nach ressourcenschonenden Produktionsweisen und nachhaltigen Produkten und nicht zuletzt führen die aktuell massiv steigenden Energiepreise zu gravierenden finanziellen Belastungen und bedrohen die Existenz zahlreicher Betriebe. Wie kann politische Bildung diese Prozesse begleiten? Damit ist auch die Frage nach der Bedeutung der jeweiligen Arbeitsverhältnisse für die Demokratie gestellt. Was kann politische Bildung dabei leisten und welche Formate und Aktivitäten bieten sich dazu an? Wie können aufsuchende politische Bildung, Angebote des Bildungsurlaubs, Diskurse bei Tagungen diese Themen aufgreifen? Einige Antworten geben die Beiträge dieses Hefts.

14,99 €
Krisenerfahrungen
Journal für politische Bildung 3/2022
Krisenerfahrungen und was wir daraus lernen können. Vor nun über zwei Jahren wurde die Welt, unsere Gesellschaft und auch die politische Bildung durch die Corona-Pandemie in eine völlig neue Situation hineingeworfen: Die Verwundbarkeit vieler Strukturen, globaler Verflechtungen und eingespielter Routinen wurde schonungslos offengelegt; das gesellschaftliche, politische und persönliche Handeln zielte auf die Bekämpfung der Pandemie; von den Regierenden wurde Schutz und Sicherheit erwartet, die Politik reagierte mit Einschränkungen, um die massive Gesundheitskrise zu bewältigen; Wissenschaftler*innen hatten in einer Situation mit vielen Unbekannten enormen Einfluss auf Entscheidungen; eine physische Distanzierung war das probate Mittel, um Infektionen mit Covid-19 einzudämmen; Einrichtungen der politischen Bildung mussten ihre Tätigkeit einstellen und gerieten in eine existenzbedrohende Lage mit einschneidenden Folgen für Mitarbeitende. Wir wollen in dieser Ausgabe des JOURNAL zurückblicken, eine erste Bilanz ziehen und darüber nachdenken, wie ein Leben mit dem Virus aussieht. Welche Entwicklungen und Erfahrungen waren die Ausnahme, welche gehören ab jetzt dazu? Im Vordergrund stehen insbesondere die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche. Es liegen mittlerweile zahlreiche Ergebnisse empirischer Forschung vor. Erfahrungen mit Bildungsangeboten unter den Bedingungen räumlicher Distanz wurden reflektiert. Die Beiträge dieser Ausgabe sind Wortmeldungen aus einem Prozess kontinuierlicher Reflexion von Entwicklungen und Erfahrungen und nehmen auf eine umfangreiche Erkenntnis- und Wissensproduktion in zahlreichen empirischen Forschungsprojekten Bezug.

18,50 €
Zugänge
Journal für politische Bildung 2/2022
Wie Politik und Gesellschaft haben auch die Akteur*innen der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung geschockt und mit Entsetzen auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24.02.2022 reagiert. Das Thema „Aufrüstung und Krieg(sgefahr)“ wurde im 16. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2020 als einer von sieben Megatrends genannt, die die Demokratie (und die politische Bildung) aktuell und in den kommenden Jahren herausfordern. Die Wenigsten werden daran gedacht haben, dass diese Thematik so schnell in erschreckender Weise brisant wird.Das Thema „Zugänge“ nimmt verschiedene für die Praxis der politischen Bildung äußerst relevante Aspekte auf: Wie können in Bildungsprozessen Zugänge zu komplexen und abstrakten Fragestellungen und eventuell weit entfernten Themen eröffnet werden? Haben alle Jugendlichen und Erwachsenen die gleichen Zugangschancen zu Angeboten politischer Bildung? Was sind Gründe für die vielfach beklagte Ungleichheit der Zugänge? Welche Relevanz haben dabei Profile, eine milieugeprägte Ausstattung der Einrichtungen bzw. die Zusammensetzung der Mitarbeitenden? Wie sinnvoll ist es, wenig erreichbare Gruppen zu identifizieren oder Zielgruppen nach bestimmten Merkmalen eng und dekontextualisiert zu beschreiben? Kann eine Vernetzung mit unterschiedlichen Kooperations­partner*innen Zugänge zu unterschiedlichen sozialen Milieus und Communitys eröffnen? Werden mit digitalen Angeboten wirklich neue Adressat*innen erreicht? Auf welche Barrieren treffen neue Akteur*innen z.B. migrantischer Organisationen, die sich als Träger*innen politischer Bildung verstehen? Ein grundlegendes Ziel politischer Bildung ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, allen Mitgliedern einer demokratischen Gesellschaft gleiche Möglichkeiten der gesellschaftlichen und politischen Teilhabe zu eröffnen. In der Praxis kann man jedoch den vielfachen Differenzen nicht entkommen, muss sie aber kritisch reflektieren.

14,99 € - 18,50 €
Debatten
Journal für politische Bildung 1/2022
Wer den „Bericht der Bundesregierung zu Stand und Perspektiven der politischen Bildung in der Bundesrepublik Deutschland“ (1992) mit dem 16. Kinder- und Jugendbericht zur „Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter“ (2020) vergleicht, erkennt schnell Trends der politischen Bildung der zurückliegenden 30 Jahre. Der erste Bericht bezieht sich auf politische Bildung insgesamt, der zweite „nur“ auf die Jugendbildung, doch Kontinuität besteht in der bleibenden Aufgabe der Befähigung der Menschen zu einer auf Mündigkeit zielende und auf normativen Grundlagen der Demokratie basierende Teilnahme und Mitgestaltung politischer Prozesse. Zeichen des Wandels sind, dass zahlreiche Akteure neuen Typs entstanden sind, innovative Arbeitsansätze sich etabliert haben, kontroverse Debatten um Konzepte geführt wurden und bestehende Herausforderungen sich in neuer Schärfe gezeigt haben (z. B. autoritäre Orientierungen, Ideologien von Ungleichheit, Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung, Erreichbarkeit von Zielgruppen). Diagnostiziert wurde eine Krise politischer Bildung, in die Debatten politischer Bildung hielten die Worte Zertifizierung und Qualitätsmanagement Einzug, die Evaluation von Projekten und Programmen wurde Standard. Dominierendes Förderprinzip wurde die befristete Förderung von Projekten, verbunden mit einem Steuerungsanspruch der Geldgeber. Diskurse um Migration, soziale Gerechtigkeit, Partizipation und Teilhabe, Inklusion sowie um Europäisierung, Digitalisierung und globale Krisen markieren aktuelle Herausforderungen, und immer wieder drängt die Frage nach Begriff und Selbstverständnis politischer Bildung auf die Agenda.

14,99 € - 18,50 €
Thema: Globale Krisen
Journal für politische Bildung 4/2021
Globale Krisen sind für die politische Jugend- und Erwachsenenbildung ein zentrales Thema. Wie können abstrakte Fragestellungen oder Themen wie globale Gerechtigkeit, die Hintergründe von Migrationsbewegungen, die Ambivalenzen der Digitalisierung sowie der Globalisierung in Angeboten der politischen Bildung angemessen und für die Teilnehmenden nachvollziehbar bearbeitet werden? Kann politische Bildung zur Bewältigung globaler Krisen überhaupt beitragen? Übernimmt sie sich dabei nicht und weckt bei Teilnehmenden falsche Hoffnungen, wenn sie behauptet, in diesem Zusammenhang eine Schlüsselfunktion zu übernehmen oder zumindest einen relevanten Beitrag zur Überwindung von Krisen zu leisten? Die Ermutigung zum Handeln und die Vermittlung von Handlungskompetenzen sind konstitutive Bestandteile aller Konzepte politischer Bildung. Wie können Bildungsprozesse zu komplexen und abstrakten Themen gestaltet werden, wie weit müssen sie reichen, welche Dimensionen müssen sie umfassen, damit diese Ansprüche eingelöst werden können? Zunächst geht es sicherlich darum, das Ausmaß einer Krise zu begreifen, Ursachen, Hintergründe und Zusammenhänge zu analysieren, drohende Folgen zu sehen und Ideen zu Lösungen zu erarbeiten. Zur politischen Bildung gehört jedoch unabdingbar auch, sich mit Möglichkeiten individuellen und kollektiven Handelns zu befassen, um einen Beitrag zur Bewältigung einer Krise leisten zu können. An den Konzepten des Anthropozän, der Nicht-Nachhaltigkeit und der imperialen Lebensweise zeigen die Beiträge dieser Ausgabe die Komplexität der Problemlagen auf und unterstreichen die Herausforderungen für die Gestaltung von Bildungsprozessen. 

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Aufgabe: Demokratie stärken. Perspektiven des 16. Kinder- und Jugendberichts
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Die Bundesregierung ist verpflichtet, in jeder Legislaturperiode dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat einen „Bericht über die Lage junger Menschen und die Bestrebungen und Leistungen der  Kinder- und Jugendhilfe“ vorzulegen. Im November 2020 wurde der von einer unabhängigen Kommission interdisziplinärer Expert*innen erarbeitete Bericht zum Thema „Förderung demokratischer Bildung im  Kindes- und Jugendalter“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf fast 700 Seiten bietet der Bericht einen  systematischen, empirisch untermauerten, umfassenden Bericht zur politischen Bildung junger  Menschen. Diese Ausgabe des "Journal" möchte die Fachöffentlichkeit mit Erkenntnissen des Berichts näher bekannt  machen. Dabei hat sich die Redaktion entschieden, den Bericht primär aus der Perspektive der  organisierten außerschulischen politischen Jugendbildung in den Blick zu nehmen.

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Politisches in digitalen Medien
Journal für politische Bildung 2/2021
Social Media sind einflussreiche Instrumente der politischen Meinungsbildung, insbesondere für Jugendliche. Gerade für deren Alltag hat sich die Trennung zwischen digitaler und analoger Welt überholt. Darauf muss sich die politische Bildung einstellen. Wie lässt sich eine kritische, politische Medienbildung fördern, die Kompetenzen vermittelt sowie Prozesse und Aktivitäten begleitet?

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Corona-Zeiten
Journal für politische Bildung 1/2021
Seit mehr als einem Jahr leben wir in Zeiten von Corona. Im Lockdown hatte und hat die politische Bildung einerseits damit zu kämpfen, die Existenz der Einrichtungen zu sichern, Arbeitsplätze zu erhalten und wirtschaftliche Verluste möglichst auszugleichen. Andererseits galt es, unter den Bedingungen von Corona weiterhin Seminare und Veranstaltungen durchzuführen. Mit beeindruckender Kreativität und innovativen Ideen wurden neue Formate entwickelt. Die Reaktion der politischen Bildung war ein enormer Digitalisierungsschub, der Tagungsraum wurde ins Internet verlegt. Barcamps wurden online dur…

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Bezugswissenschaften
Journal für politische Bildung 1/2020
Gegenwärtig richten sich an die politische Bildung hohe Erwartungen. Angesichts eines zunehmenden Rechtspopulismus, einer verbreitenden Skepsis gegenüber der Demokratie, vielfachen unversöhnlichen gesellschaftlichen Debatten, der wachsenden Komplexität globaler Entwicklungen, aber auch des beeindruckenden Engagements junger Menschen für die Bewältigung von Zukunftsfragen, wird ein erhöhter Bedarf an politischer Bildung festgestellt. Welche Anregungen, Ideen, Erwartungen und Anforderungen haben mögliche Bezugswissenschaften für Konzepte und Praxis politischer Bildung bzw. auf welche Erkenntnisse von Bezugswissenschaften kann sie sich beziehen? Welche Orientierungen bieten verschiedene wissenschaftliche Disziplinen der politischen Bildung? Welche Prioritäten soll die politische Bildung aus dieser Perspektive setzen? Die Hauptbeiträge dieser Ausgabe fokussieren auf der Grundlage von Debatten und Erkenntnisse verschiedener Disziplinen Impulse für Konzepte und Praxis politischer Bildung. Der Blick von außen soll eine Reflexion aktueller Konzepte und eine Weiterentwicklung oder Vertiefung der Ansätze politischer Bildung ermöglichen und den oftmals vorherrschenden selbstreflexiven Diskurs um politische Bildung überwinden bzw. ergänzen. Die politische Bildung ist auf soziologisch informierte Analysen der Gesellschaft angewiesen. Gleichzeitig ist eine sozio­logische Grundbildung durch die Beschäftigung mit unterschiedlichen Ansätzen eine Einführung in eine für die politische Bildung konstitutive Multiperspektivität. Die Migrationsforschung zeigt Demokratiedefizite des gegebenen Systems auf, indem sie die Spannung zwischen Bürgerrechten, die immer noch weitgehend an die Zugehörigkeit zu einer Nation gebunden sind, und den allgemeinen Menschenrechten verdeutlicht. Die Psychoanalyse nimmt die emotionalen Grundlagen der Bildung des Subjekts in den Blick und zeigt, dass Mündigkeit nicht als erreichter Zustand, sondern als fortwährender Prozess begriffen werden muss. Sie macht bewusst, dass Wahrnehmungsweisen und Affekte die Menschen bis ins Unbewusste motivieren. Die Konfliktsoziologie arbeitet die Integrationsleistungen ziviler Konfliktanstrengungen heraus und hebt hervor, dass politische Bildung durch Vermittlung von Kompetenzen einer konstruktiven Bewältigung von Konflikten integrative Prozesse fördern kann. Am Beispiel der Debatten um Akzeptanz und Demokratiedefizit der Europäischen Union wird herausgearbeitet, welche Herausforderungen an politische Bildung die Beschäftigung mit multinationalen Organisationen mit sich bringt. Kann sie einen Beitrag zur Arbeit an einer transnationalen Identität leisten? Aus theologischer Sicht ist die Frage nach der Bedeutung des „Christlichen Menschenbilds“ bzw. des Menschenbilds in den Parteiprogrammen der sogenannten Volksparteien ein Beitrag zur Debatte um Grundwerte in der politischen Bildung. Die Geschichtswissenschaft schließlich regt dazu an, die Diskurse der politischen Bildung und die jeweils vorherrschenden Deutungsmuster historisch einzuordnen und zu reflektieren, um die eigene Eingebundenheit und die Beziehungen zu gesellschaftlichen Entwicklungen zu verdeutlichen.

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