Zu "Jens Schmidt" wurden 3 Titel gefunden

Wirkungen politischer Jugend- und Erwachsenenbildung
Journal für politische Bildung 3/2018
Politische Bildung ist und bleibt eine langfristige gesellschaftliche Aufgabe, die jede Generation für ihre Belange und in ihrem Interesse weiterentwickeln muss, um den Bestand der Demokratie zu sichern und sie zu stärken. Dabei übernimmt die politische Bildung vielfältige Rollen, die ihr je nach historischer Situation und gesellschaftlichem Bedarf übertragen werden: Sie begleitet und unterstützt politischen und sozialen Wandel, sie antizipiert Veränderungen, sie ist Mitinitiatorin von Umbrüchen, teilweise reagiert sie aber auch nur auf sie. Sie kann eher die Anpassung an politische Verhältnisse zum Ziel haben, aber auch bestehenden Verhältnissen Widerstand entgegensetzen und Alternativen aufzeigen. Über Demokratieentwicklung und die Unterstützung der Handlungsfähigkeit in demokratischen Gesellschaften als Rahmen der politischen Bildung besteht weitgehender Konsens. Unterstellt wird damit auch, dass notwendige Einstellungen und Kompetenzen erlernbar sind. Organisierte politische Bildung wird von Lehrenden vermittelt; Teilnehmende eigenen sich ihre vielfältigen Inhalte an bzw. lernen sie. Damit stellt sich aber neben der Frage nach methodisch-didaktisch sinnvollen Vermittlungsformen von Inhalten auch die Frage nach den (biographischen) Wirkungen – bezogen insbesondere auf die Teilnehmenden, darüber hinaus aber auch auf die Lehrenden und deren berufliches Umfeld. Teilnehmende setzen sich durch den Besuch politischer Bildungsveranstaltungen, der zumeist aus subjektiven Gründen passiert, Erfahrungen aus, die sie sonst vermutlich so nicht machen würden. Die Frage, welche (biographischen) Wirkungen die Teilnahme an politischer Bildung auslösen kann, ist bisher nur in Ansätzen beantwortet. Zu Wirkungen bzw. Effekten politischer Bildung bei Teilnehmenden liegen aktuell sehr wenige empirische Erhebungen und Forschungsergebnisse vor. In den Standardhandbüchern zur politischen Bildung finden sich dazu keine Kapitel, und auch Evaluationen zum Stand der politischen Bildung bzw. zum Bildungsurlaub behandeln das Thema nur am Rande. Die Wirkungsforschung in der politischen Bildung befindet sich in einem Spannungsverhältnis, gleichzeitig liegen bisher nur relativ wenige grundlegende Untersuchungen vor. Der oftmals gewählte Zugang, die Lehrenden zur Motivation der Teilnehmenden zu befragen, gibt – wenn überhaupt – Begründungen für die Teilnahme. Er kann aber keinen Aufschluss darüber geben, welche (langfristigen biographischen) Wirkungen die Teilnahme bei Einzelpersonen hatte. Wissen über diese Fragestellung würde zur Legitimation der politischen Bildung beitragen. Denn es ist anzunehmen, dass Personen durch ihr Denken und Handeln weitere Kreise beeinflussen, als durch die tatsächliche Teilnahme an politischer Bildung erreicht werden. In diesem Kontext versammelt diese Ausgabe des Journals Beiträge, in denen einerseits aktuelle Ergebnisse der Wirkungsforschung zur politischen Jugend- und Erwachsenenbildung dargestellt werden. Anderseits zieht das Heft auch eine vorläufige Bilanz der Wirkungsforschung in der politischen Bildung und diskutiert dabei das Thema insgesamt vor dem Hintergrund bisheriger Studien in Bezug auf seine Relevanz für die Zukunft der politischen Bildungsforschung.

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Wie viel Ungleichheit verträgt die Demokratie?
Erneut gestellt: die soziale Frage – Diagnose Postdemokratie? – Ökonomisierung und Bildung – Extreme Rechte
Die Frage nach der aktuellen Verfassung der Demokratie ist ein zentrales Anliegen politischer Bildung. Sie wird auch vom diesjährigen BundeskongressPolitische Bildung aufgegriffen, der vom 19.-21. März in Duisburg stattfindet. Dabei will der Kongress den Blick vor allem auf die zunehmenden Ungleichheitenund Asymmetrien richten, die zwar das formale Regelsystem der repräsentativen Demokratie unangetastet lassen, die aber deren gesellschaftliche Basis immer deutlicher in eine brisante Schieflage bringen. Das Stichwort „Postdemokratie“, das eine Art Leitmotiv des letzten Bundeskongresses vom Frühjahr 2012 bildete, stellt einen Versuch dar, diesen scheinbar irreversiblen Prozess und seine politischen Konsequenzen auf den Begriff zu bringen. Bei der neueren Demokratiedebatte wird immer stärker die gesellschaftliche Grundlage, speziell die Ökonomie, ins Blickfeld gerückt. Der Ökonom Thomas Piketty hat in seiner groß angelegten Studie über „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ seine sozialwissenschaftlichen Kollegen ermahnt, „das Studium ökonomischerTatsachen nicht den Ökonomen (zu) überlassen.“ Für die politische Bildung dürfte diese Aufforderung in gleicher Weise gelten, wobei speziell im außerschulischen Bereich eine solche Notwendigkeit seit längerem anerkannt ist. Die „non-formale“ Szene lebt ja von der Initiative der Zivilgesellschaft, und deren soziale Impulse,auch die Einsprüche und Proteste prägen das Bildungsgeschehen. Viele Träger sind hier mit Fragen der Arbeitswelt, der Qualifizierung und beruflichen Weiterbildung befasst, wie ja überhaupt das Ziel der „Beschäftigungsfähigkeit“ für die verschiedenen Felder des Lebenslangen Lernens bildungspolitischgesetzt ist. Die vorliegende Ausgabe des Journals greift die einschlägigen Fragen aus dem Blickwinkel von Theorie und Praxis der außerschulischen Bildung auf. Einleitend geht Prof. Christoph Butterwegge (Universität Köln) auf den zentralen Punkt, die wachsende soziale Ungleichheit, ein, indem er eine Bilanz der jüngsten Entwicklungen im Finanzmarktkapitalismus zieht. Dem folgt ein Beitrag der beiden Politikwissenschaftler Dr. Oliver Eberl (TU Darmstadt) und Dr. DavidSalomon (Universität Siegen). Sie stellen die „Diagnose Postdemokratie“ selber auf den Prüfstand. Dabei sehen sie Defizite, halten aber an der Triftigkeit des grundsätzlichen Theorieansatzes fest. Prof. Helmut Bremer und Felix Ludwig (Universität Duisburg-Essen) thematisieren anschließende Inklusion und Exklusion impolitischen Feld. Sie stützen sich auf den theoretischen Ansatz des Sozialwissenschaftlers Pierre Bourdieu und bringen gleichzeitig konkrete Projekterfahrungen aus der politischen Jugendbildung ein. Die politikwissenschaftliche Diagnose von der „immer stärker werdenden Stellung ökonomischer Akteure bei gleichzeitiger Entmachtung von Parlamenten und Öffentlichkeit“ (Oberl/Salomon) hat ihr Pendant in der politischen Bildung: Das Stichwort lautet Ökonomisierung oder „Verbetriebswirtschaftlichung“ der Bildungsarbeit. Prof. Christine Zeuner (Hamburg/Redaktion Journal) bringt ein aktuelles Resümee zu den Ökonomisierungsprozessen, die in der politischen Erwachsenenbildung zu verzeichnen sind. Barbara Menke und Sonja Puchelski (Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben) schließen dann den Schwerpunkt ab, indem sie über die pädagogische Arbeit mit bildungsbenachteiligten Jugendlichen berichten.

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Freiwilligendienste als Bildung
„Freiwilligendienste sind eine besondere Form des Bürgerschaftlichen Engagements und Bildungsdienste. Wir wollen sie in ihrer bewähr ten Vielfalt und unter Wahrung ihrer hohen Qualität weiter entwickeln und in zivilgesellschaftlicher Verantwortung ausbauen.“ So heißt es im Vertrag der Großen Koalition vom November 2013, womit auch die besondere Verbindung von Engagement und Bildung unterstrichen wird. Diese Verbindung ist Thema des vorliegenden Heftes. Es will einen Überblick zu den Aufgaben und Problemen geben, die sich in den und mit den verschiedenen Freiwilligendiensten stellen. Die Bundesrepublik kennt ja eine ganze Reihe solcher Dienste. Zuletzt wurde 2011 der Bundesfreiwilligendienst (BFD) als Nachfolger des Zivildienstes ins Leben gerufen. Daneben existieren das Freiwillige Soziale (FSJ) oder Ökologische Jahr (FÖJ), ferner der Europäische Freiwilligendienst für Jugendliche oder die verschiedenen Entwicklungs- und Friedensdienste, inklusive Freiwilligenfachdienste. All diese Engagementfelder verstehen sich – mehr oder weniger explizit – als politische Lernorte. Die Bildungsqualität des Engagements ist dabei das eine, die vielfältige Verschränkung mit Aufgaben der Aus- und Weiterbildung das andere. Wer sich in einem Freiwilligendienst engagiert braucht meist eine entsprechende Vorbereitung, braucht einsatzbezogene Kennt-nisse, aber auch eine Orientierung im jeweiligen politisch-sozialen Feld. Und bei vielen Diensten gehören Veranstaltungen zur Nachbereitung der Erfahrungen und Erlebnisse selbstverständlich dazu. Darüber hinaus stehen diejenigen, die einen Dienst absolviert haben – sei es in einer auswärtigen Krisenlage zur Förderung von Frieden und Entwicklung, sei es hierzulande im sozialen oder ökologischen Bereich –, als Experten und Expertinnen oder als Ansprechpartner für Veranstaltungen der politischen Bildung zur Verfügung. Dabei können gerade in der non-formalen Bildung solche Kompetenzen am besten in den Bildungsprozess einbezogen werden.Eröffnet wird das Heft mit einem Beitrag von Prof. Thomas Klie (Evangelische Hochschule Freiburg), der die Rahmenbedingungen, die politischen und pädagogischen Herausforderungen der Freiwilligendienste in der Bundesrepublik Deutschland umreißt. Der Autor betont die Notwendigkeit, ein Gesamtkonzept für eine konsistente Engagementpolitik zu entwickeln. Prof. Thomas Olk (Universität Halle-Wittenberg) und Dr. Ansgar Klein (Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement) setzen diese grundsätzlichen Überlegungen fort und geben einen Überblick über die Ausdifferenzierung, die der Freiwilligendienst mit seinen unterschiedlichen Formen und Spielarten in den letzten Jahren erfahren hat. Die beiden Autoren befassen sich auch detailliert mit der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) und dem Erfordernis, eine Bildungskonzept für die über 27-Jährigen zu erarbeiten. Der Bundesfreiwilligendienst ist dann Thema des folgenden Beitrags, der aus dem Blickwinkel der Praxis geschrieben ist. Clemens Antoni, Michael König, Hubert Kolling und Manfred Pappenberger, pädagogische Mitarbeiter des Bildungszentrums Bad Staffelstein, stellen die BFD-Bildungspraxis vor, die aus der Arbeit der ehemaligen Zivildienstschulen hervorgegangen ist. Dem folgt eine weitere Praxisreflexion. Benjamin Haas (Universität Köln) richtet den Blick auf die internationalen Freiwilligendienste als global-politische Lernorte. Am Beispiel des Weltwärts-Dienstes, der bei Engagement Global angesiedelt ist, diskutiert er aktuelle Entwicklungen und zukünftige Aufgaben der Dienste.

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