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Produktinformationen
Die ‚Integrationsdebatte‘ nach Thilo Sarrazins Buch ‚Deutschland schafft sich ab‘ offenbarte ein Paradox – eine wachsende Akzeptanz des kulturellen Pluralismus, besonders unter jüngeren Menschen, und zugleich massive kulturelle Ressentiments in der Einwanderungsgesellschaft. Der renommierte Migrationsforscher und Politikberater Klaus J. Bade beleuchtet Ursachen, Hintergründe und bedrohliche Folgen dieser paradoxen Spannung. Ihr Ergebnis ist eine gefährliche Ersatzdebatte anstelle der verdrängten Diskussion um die neue Identität in der Einwanderungsgesellschaft. Das Buch beschreibt diese Ersatzdebatte als ‚negative Integration‘: die Selbstvergewisserung der Mehrheit durch die Ausgrenzung einer großen – muslimischen – Minderheit. Die Politik verkennt die Brisanz dieser negativen Integration, solange sie ‚Integrationspolitik‘ nicht als Gesellschaftspolitik für alle versteht. Mit scharfem Blick identifiziert Bade Zusammenhänge von Wortgewalt und Tatgewalt am Beispiel antimultikulturell und antiislamisch motivierter Bluttaten aus jüngster Zeit: dem Breivik-Massaker in Norwegen und den Serienmorden des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in Deutschland. Mit der Zunahme von Integrationserfolgen und der pragmatischen Akzeptanz kultureller Vielfalt sind in Deutschland auch aus kultureller Angst geborene fremdenfeindliche Abwehrhaltungen gewachsen, vor allem gegenüber dem Schreckgespenst Islam. Im Umgang mit den Themen Einwanderung, Integration und Islam ist ein kritischer Punkt erreicht.
Inhaltsübersicht
Widmung / Vorwort 

1. Einleitung 

2. Sarrazin und sein Buch ›Deutschland schafft sich ab‹ 
2.1. Der Autor Thilo Sarrazin 
2.2. Sozialkritik und Kulturpessimismus 
2.3. Integration und Migration 

3. Sarrazin-Debatte und ›Islamkritik‹ 
3.1. Die Sarrazin-Debatte in den Medien 
3.2. ›Islamkritik‹ in der Sarrazin-Debatte 

4. Das Agitationskartell: Sarrazin, Kelek & Co. 
4.1. Das Phänomen Necla Kelek 
4.2. Necla Kelek, die ›institutionalisierte Migrationsforschung‹ und die Kulturalisierung der Integration 
4.3 ›Islamkritische‹ Politikberatung und Bundespräsidentenschelte 
4.4. Die Auskreisungsagitation gegen den Sachverständigenrat und seinen Gründungsvorsitzenden 

5. Denunziation und kommunikative Kriminalität im Internet: der virtuelle Pranger 

6. Wortgewalt und Tatgewalt 
6.1. Antiislamische Agitation und antimultikulturelle Gewalt - der norwegische Massenmord 
6.2. Antiislamismus und neo-nationalsozialistische Gewalt - die Serienmorde der ›Zwickauer Zelle‹ 

7. Erfahrung und Verarbeitung: Terrormorde als Lernprozess? 
7.1. Behördliche Sichtblenden: Gefahren in der ›Mitte‹ und ›rechts‹ davon 
7.2 Integration als Ressortpolitik: Zauberlehrling Bundesinnenministerium 

8. Blockade und Befreiung: Identitätskrise, Ersatzdebatte und neue Selbstbilder in der Einwanderungsgesellschaft 
8.1. Verdrängung – Empörung - Exklusion: Sarrazin-Debatte, ›Islamkritik‹ und negative Integration 
8.2. Das Ende der Ersatzdebatten: von negativer Integration zu neuer Identität in der Einwanderungsgesellschaft 

9. Nachwort zur dritten Auflage und zur eBook-Ausgabe 

10. Literatur
Autor*innen
Der Migrationsforscher, Publizist und Politikberater Prof. Dr. Klaus J. Bade lehrte bis 2007 Neueste Geschichte an der Universität Osnabrück und lebt seither in Berlin. Er war u.a. Begründer des Osnabrücker Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) und bis Mitte 2012 Gründungsvorsitzender des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) in Berlin. Bade war Fellow an den Universitäten Harvard und Oxford, an der Niederländischen Akademie der Wissenschaften sowie am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Er hat zu Migration und Integration in Geschichte und Gegenwart viele Forschungsprojekte geleitet, einige Dutzend Bücher veröffentlicht und für sein Engagement in Forschung und kritischer Politikbegleitung diverse Auszeichnungen erhalten, zuletzt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (www.kjbade.de).

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