Literatur und Politik im Unterricht
- herausgegeben von
- Sabine Zelger, Stefan Krammer
- unter Mitarbeit von
- Christian Angerer, Thomas Ernst, Thomas Hellmuth, Stefan Krammer, Claudia Kreutel, Marion Löffler, Hajnalka Nagy, Hermann Niklas, Evelyne Polt-Heinzl, Georg Spitaler, Werner Wintersteiner, Sabine Zelger
Wie kann Literaturunterricht politisch bilden? Von welchem Literatur- und Politikverständnis ist dabei auszugehen? Und welche Texte, welche Zugänge und Methoden bieten sich an? In einem interdisziplinären Austausch werden diese Fragen diskutiert und theoretische sowie praktische Verschränkungen von Politik und Literatur vorgestellt. Ausgangspunkte bilden gegenwärtige Problemlagen wie Postdemokratie und Neoliberalismus, übergreifende Konzepte wie jene des Engagements, der Subversion, der Subjekttheorie und der Erinnerungskulturen sowie Erfahrungen aus der Bildungs- und Unterrichtspraxis mit Ma…
Bestellnummer: | 40174 |
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EAN: | 9783734401749 |
ISBN: | 978-3-7344-0174-9 |
Reihe: | Wiener Beiträge zur politischen Bildung |
Erscheinungsjahr: | 2015 |
Auflage: | 1. Auflage |
Seitenzahl: | 256 |
Literarische und Politische Bildung in Zusammenhang zu setzen, hat eine lange Tradition, ist aber seit dem Nationalsozialismus und nach den Umbrüchen in den 1970er Jahren immer weniger praktiziert worden. Während die Vermittlung von Literatur und Politik im deutschen Schulsystem fachspezifisch und damit institutionell als getrennte Sphären gedacht wird, ist die Politische Bildung in Österreich durch eine bescheidene Verankerung in den Curricula vor allem als Unterrichtsprinzip vorgesehen und wäre somit auch eine Angelegenheit der Literaturvermittlung. Obwohl es als eines der bekanntesten Prinzipien gilt, wird es in Theorie und Praxis vor allem in seinen fächerintegrativen Zusammenhängen vernachlässigt.
Hier setzt dieser Band an und macht die fächer- und gegenstandsübergreifende Orientierung der Unterrichtsprinzipien in interdisziplinärer Zusammenarbeit fruchtbar. Die Autor/-innen aus Literatur-, Politikwissenschaft, Geschichte, Literaturdidaktik und aus Bildungsinstitutionen gehen nicht von den fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Grenzen aus. Ausgangspunkte bilden stattdessen übergreifende Konzepte wie jene des Engagements, der Subversion, der Subjekttheorie und der Erinnerungskulturen, gegenwärtige Problemlagen des Politischen wie Postdemokratie und Neoliberalismus sowie Erfahrungen aus der Bildungs- und Unterrichtspraxis mit Materialien, Schreibprojekten und Kompetenzen.So enthält der Band grundlegende Beiträge zur interdisziplinären Verschränkung, theoretische Überlegungen mit thematisch zugespitzten Fragestellungen sowie Berichte aus Unterricht und Erwachsenenbildung.
Verschieden perspektiviert widmen sich die Autor/-innen folgenden Fragestellungen:
Welche didaktischen Modelle eignen sich insbesondere zur Realisierung des Unterrichtsprinzips via Auseinandersetzung mit Literatur?
Wie lassen sich diese und andere Konzepte der Politik- und Literaturdidaktik derart zusammendenken, dass sie als Unterrichtsprinzipien in verschiedenen Fächern bzw. fachübergreifenden Sequenzen realisiert werden können?
Welche Texte, Textsorten und welche Zugänge zu Texten bieten sich an?
Welche Methoden wären zu bevorzugen?
Wie kann ein solcher Literaturunterricht in verschiedenen Fächern gestaltet sein?
Von welchem Literatur- und Politikverständnis ist dabei auszugehen?
Und wie könnten/sollten die interdisziplinären Zusammenhänge in der Lehrer/-innenbildung und Bildungspraxis zum Thema gemacht werden?
Ziele:
- Verschränkung von Literatur und Politik in Hinblick auf Fragen der Politischen Bildung über interdisziplinären Austausch
- Erweitertes Politikverständnis durch offenen Literaturbegriff, erweitertes Literaturverständnis durch theoriefundierten Politikbegriff
- Aufzeigen des vielseitigen Potenzials literarischer Texte für die Politische Bildung in Schule und Erwachsenenbildung
- Lektüren und Zugänge zu literarischen Texten, aber auch Diskussionen zu Grenzen der „Literaturverwertung“
- Wege einer praxisorientierten Politischen Bildung qua Literatur und methodisch didaktische Perspektivierung
Stefan Krammer und Sabine Zelger:
Literatur und Politik vermitteln oder wie sich ein Unterrichtprinzip im Deutschunterricht realisieren lässt
I. Literatur und Politik im Kontext verschiedener Disziplinen
Sabine Zelger:
Didak-tick. Zu bedeutsamen Interferenzen von Politik- und Literaturvermittlung
Werner Wintersteiner:
Imagination, Gesellschaft, Bildung. Politik der Literatur, politische Literaturdidaktik
Thomas Hellmuth:
„Je vous fais une lettre ...“. Subjekttheoretische Grundlagen einer politischen Literaturdidaktik
Thomas Ernst und Georg Spitaler:
Subversion durch Literatur? Politikwissenschaft und Literaturwissenschaft im Gespräch
II. Literatur und Politik in thematischen Schwerpunkten
Hajnalka Nagy:
Schule des Erinnerns. Wege zu einer transnationalen Erinnerungskultur am Beispiel des Ungarn-Aufstandes von 1956
Marion Löffler:
Literarische Bürger/-innenschaft. Elfi Reschs Die Alte vom Berg aus politikwissenschaftlicher Perspektive
Christian Angerer: Kitsch und Kunst. Das KZ Mauthausen in der Literatur
Sabine Zelger:
„Denn jetzt ist das ganze Leben schön“. Politik, Markt und der Literaturunterricht
III. Literatur und Politik: Empfehlungen, Berichte, Warnungen
Stefan Krammer: Literatur als politische Akteurin. Anregungen für eine Politische Bildung im Literaturunterricht
Claudia Kreutel:
„Emanzipation durch Sprachfähigkeit“. Literarische und Politische Bildung im Kontext kompetenzorientierter Aufgaben- und Prüfungsformate
Hermann Niklas:
Das Schreiben und die Politik. Sapere Aude und das Projekt Dichter ran!
Evelyne Polt-Heinzl:
Literatur ist Literatur ist Literatur ... „Ein Manifest“