Rechter Terror in Hessen
Geschichte, Akteure, Orte
2019 und 2020 forderte der rechte Terror in Hessen elf Todesopfer. Dabei gilt das Bundesland mit vergleichsweise gering ausgeprägten extrem rechten Strukturen und einer relativ niedrigen Zahl an Gewalttaten nicht als rechte Hochburg. Wie passt das zusammen? Um Antworten zu finden haben Sascha Schmidt und Yvonne Weyrauch die Geschichte rechten Terrors in Hessen nach 1945 aufgearbeitet. Dabei werden Gewalttaten und die dahinterliegenden Strukturen rekonstruiert, zeitgeschichtlich eingeordnet und in ihren Entwicklungen analysiert. Die faktenreiche Arbeit liefert erstmals eine umfassende Darstell…
Bestellnummer: | 41562 |
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EAN: | 9783734415623 |
ISBN: | 978-3-7344-1562-3 |
Reihe: | Politisches Fachbuch |
Erscheinungsjahr: | 2023 |
Auflage: | 1. Aufl. |
Seitenzahl: | 400 |
Einleitung
Kontinuitäten und Neuerungen: die extreme Rechte in der Nachkriegszeit bis Ende der 1960er Jahre
Parteigründungen nach 1945
Der Bund Deutscher Jugend
Völkische Jugendverbände: Durchlauferhitzer für extrem rechte und militante Karrieren
Eine neue Sammlungsbewegung und die Entstehung terroristischer Kleingruppen
„Rüstet euch selbst! Kauft Waffen!“ Die 1970er Jahre: das Jahrzehnt der Radikalisierung
Nach dem parlamentarischen Scheitern der NPD auf Bundesebene
Frühe rechtsterroristische Gruppierungen mit Bezügen nach Hessen
Vorfeldorganisationen des Rechtsterrorismus
Prägende Personen des bundesweiten Rechtsterrorismus
Schwerpunktregion des rechten Terrors: das Rhein-Main-Gebiet
Die 1980er Jahre: Hochphase des Terrorismus und Wandlungen der Szene
Der Beginn rassistisch motivierter Terroranschläge: die „Deutschen Aktionsgruppen“ um Manfred Roeder
Der Auftakt für rassistisch motivierte Terror-Anschläge – auch in Hessen
Terroristische Aktivitäten mit Bezug zur verbotenen „Wehrsportgruppe Hoffmann“
Frank Schubert: Teil einer Terrorzelle und Mörder
Professionalisierung des Rechtsterrorismus: die „Hepp-Kexel-Gruppe“
Die Szene im Wandel nach dem Ende der Hochphase des Rechtsterrorismus in der BRD
Neustrukturierungen und eine alte Partei als neue Sammlungsbewegung der militanten Szene
Sammelbecken gewaltbereiter Neonazis und Hooligans: die „Taunusfront“
Die „Nationalistische Front“: eine Kaderorganisation zwischen Wahlen, Zeltlager und Wehrsport
Konspirativ agierende Gruppen und Wehrsportübungen
Der Beginn einer Welle rassistischer Gewalttaten
Rassistischer Straßenterror und das Wiedererstarken der NPD in den 1990er Jahren
Nationalistisch-rassistische Grundstimmung im wiedervereinigten Deutschland
Ein bis dahin nie gekanntes Ausmaß rechter Gewalt (1990 bis 1995)
Schwerpunktregionen rechter Gewalt zu Beginn der 1990er Jahre
Tötungsdelikt ohne juristische Folgen: Der Fall Piotr Kania
Eine Bewegung in Waffen: die militante extreme Reche rüstet auf
Gegen „Volksfeinde“ und Antifaschist*innen: die „Anti-Antifa“-Kampagne
„Begleitmusik zu Mord und Totschlag“ – Skinheads, Rechtsrock und „Blood and Honour“
Der Mord an Blanka Zmigrod in Frankfurt
„Organisierter Wille braucht keine Partei“ – Die Freien Kameradschaften
Die NPD in den 1990ern: Radikalisierung und Öffnung für NS-Gruppen
Entwicklung der Gewalt- und Straftaten bundesweit (1996 bis 1999)
Die 2000er Jahre: Sommer der Gewalt, NSU-Terror und „Autonome Nationalisten“
Erneute bundesweite Eskalation rechter Gewalt und die Mordserie des NSU
Hohes Ausmaß rechter Gewalt in Hessen
Rechter Terror gegen politische Gegner*innen
Die Ermordung von Dorit Botts in Fulda
Suizid oder antisemitisch motivierter Mord? Strukturen der gewaltbereiten extremen Rechten in Hessen
Der Mord des NSU an Halit Yozgat in Kassel
Kameradschaftsaktivisten übernehmen die NPD in Hessen
Politische Gegner*innen im Visier der Kameradschaftsszene
Modernisiertes Auftreten gewaltbereiter Neonazis: „Autonome Nationalisten“
„Autonome Nationalisten“ in Hessen
Trotz Bedeutungsverlust extrem rechter Strukturen eskaliert rechter Terror in den 2010er Jahren
Von der Causa Sarrazin bis zur erneuten Eskalation rechter Gewalt
Organisierte Neonazi-Strukturen bröckeln
Extrem rechte Erlebniswelten in Hessen
Neue Parteien im militanten Lager Hessens: „Die Rechte“ und „Der III. Weg“
Kurzzeitiger Rückgang rechter Gewalttaten in Hessen bis 2013
Zunehmende flüchtlingsfeindliche und antimuslimisch-rassistische Stimmung und Mobilisierung
Die dritte Hochphase rechter Gewalt in Hessen ab 2014
Zwischen Irrelevanz, Militanz und Terrorismus – die extreme Rechte in Hessen am Ende des Jahrzehnts
Zunehmende Gewalt und rechtsterroristische Morde ab 2018
Aus Hass auf die Asylpolitik und Migrant*innen – Die Anschläge auf Walter Lübcke und Ahmed I.
Mordversuche in Wächtersbach und Kassel
Immer wieder Waffenfunde
Der rassistische Terroranschlag von Hanau
Jahrzehnte des rechten Terrors in Hessen
Todesopfer rechter Gewalt in Hessen
Hochphasen rechter Gewalt in Hessen
Das Ausmaß rechter Gewalt in Hessen
Dominierende Motive rechter Gewalt in Hessen
Die Bedeutung der extrem rechten Szene in Hessen für das Ausmaß rechten Terrors
Ein neues Gefahrenpotenzial: die Ausdifferenzierung der Tätertypen
Ausblick
Anhänge
"Auch sprachlich können sich andere an der hier besprochenen Studie ein Beispiel nehmen. Es ist mit Sympathie für die Opfer rechter Gewalt geschrieben und macht deutlich, was eine Bedrohung bedeutet, die es nicht in die Nachrichten schafft."
Olaf Kistenmacher, Sehepunkte.de
"Nach der Lektüre der Studie wird deutlich, dass die Akteure ihre Gruppenstrukturen und ihr Erscheinungsbild ändern, doch ihre rassistische und antisemitische Ideologie ist gleichgeblieben. Das Buch gibt wichtige Informationen für den antifaschistischen Widerstand."
Peter Nowak, Sozialistische Zeitung 09/2024