Lokal- und Regionalgeschichte
- von
- Anke John
Welchen Platz hat Lokal- und Regionalgeschichte im Geschichtsunterricht des 21. Jahrhunderts? Der Alltag von Schülerinnen und Schülern ist von Mobilität und unbegrenzter digitaler Vernetzung geprägt. Muss Unterricht bei der Auswahl der Themen deshalb nicht auch einen größeren Maßstab wählen, der den Anforderungen einer globalen Informationsgesellschaft gerecht wird? Dieses Buch fragt nach dem besonderen Potenzial eines lokal- und regionalgeschichtlichen Zugangs für die Geschichtsbedürfnisse und das Geschichtsbewusstsein Heranwachsender, deren Leben mehr denn je von Ortswechseln geprägt sein w…
Mit der Bestellung eines Titels zur Fortsetzung erhalten Sie diesen Titel sowie alle künftigen Titel der entsprechenden Reihe direkt nach Erscheinen zugesandt. Der Fortsetzungsbezug ist jederzeit kündbar.
Bestellnummer: | 40550 FF |
---|---|
EAN: | 9783734405501 (Print) / 9783734405518 (PDF) |
ISBN: | 978-3-7344-0550-1 (Print) / 978-3-7344-0551-8 (PDF) |
Format: | Broschur |
Reihe: | Methoden historischen Lernens |
Erscheinungsjahr: | 2017 |
Auflage: | 1. Aufl. |
Seitenzahl: | 272 |
Welchen Platz hat Lokal- und Regionalgeschichte im Geschichtsunterricht des 21. Jahrhunderts? Der Alltag von Schülerinnen und Schülern ist von Mobilität und unbegrenzter digitaler Vernetzung geprägt. Muss Unterricht bei der Auswahl der Themen deshalb nicht auch einen größeren Maßstab wählen, der den Anforderungen einer globalen Informationsgesellschaft gerecht wird?
Dieses Buch fragt nach dem besonderen Potenzial eines lokal- und regionalgeschichtlichen Zugangs für die Geschichtsbedürfnisse und das Geschichtsbewusstsein Heranwachsender, deren Leben mehr denn je von Ortswechseln geprägt sein wird: Die Konzentration auf einen begrenzten Raum ermöglicht das genaue Hinsehen und damit ein Denken in Alternativen, in komplexen politischen, sozialen und kulturellen Zusammenhängen. So verstandene Lokal- und Regionalgeschichte abseits heimatgeschichtlicher Folklore fördert genau die Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler zur Orientierung in einer globalisierten Welt benötigen. Zahlreiche Unterrichtsvorschläge geben Anregungen für die eigene Unterrichtspraxis.
** Mit der Bestellung eines Titels zur Fortsetzung erhalten Sie diesen Titel sowie alle künftigen Titel der entsprechenden Reihe direkt nach Erscheinen zugesandt. Ein weiterer Vorteil: Sie sparen rund 20 Prozent gegenüber der Einzelbestellung. Der Fortsetzungsbezug ist jederzeit kündbar - eine kurze Mitteilung an uns genügt!
Vorwort
I. Theoretischer Teil
1. Von der Heimat- zur Regionalgeschichte – didaktische Konzepte seit dem Beginn des Geschichtsunterrichts
1.1 Vaterlandsgeschichte und Universalgeschichte der Aufklärung
1.2 Geschichtliche Heimatkunde im 19. Jahrhundert zwischen Landespatriotismus und aufklärender Bürgerbildung
1.2.1 Pädagogische und geschichtstheoretische Leitideen
1.2.2 Gesellschaftliche Aufwertung: Ablenkung und Entlastung von der Moderne
1.3 Weimarer Heimatschulbewegung
1.4 „Blut- und Boden“-Ideologie der NS-Pädagogik
1.5 Vorrang der Nationalgeschichte nach 1945
1.6 Alltagsgeschichte und Alltagsorientierung: Schlüsselbegriffe der 1970er Jahre
1.7 Reimportierte Methoden und interdisziplinäre Theorieangebote
1.8 DDR-Geschichtsmethodik
1.9 Regionale Identitätsbedürfnisse nach der deutschen Wiedervereinigung
1.10 Gegenwärtige und zukünftige Perspektiven
2. Raum- und Ortsbezüge lokal- und regionalgeschichtlichen Lernens
2.1 Handlungs- und Erfahrungsräume
2.2 Regionalgeschichtliche Lerngelegenheiten am Unterrichtsort
2.2.1 Historische Orte
2.2.2 Lokale Archive
2.2.3 Heimat-, Stadt- und Landesmuseen
2.3 Lehrpläne
2.3.1 Geschichtswettbewerbe
2.3.2 Bilingualer Geschichtsunterricht
3. Lokales Wissen statt Regionalfolklore: Themenbestimmung und Unterrichtsgestaltung
3.1 Kriterien der Auswahl lokal- und regionalgeschichtlicher Themen
3.2 Lokales Wissen als Schulung historischen Denkens
3.3 Repräsentationen in der Geschichtskultur
3.3.1 Geschichtswissenschaftliche Dimension
3.3.2 „Glokalisierung“ und Identitätsbildung als gesellschaftliche Schlüsselprobleme
3.3.3 Basisnarrative
3.4 Unterrichtsgestaltung
3.4.1 Rekonstruktion von Geschichte auf der Grundlage originaler Quellen
3.4.2 Multiperspektivität
3.4.3 Raum und Zeit als historische Kategorien
3.4.4 Epochale und sektorale Dimensionen
3.4.5 Partizipation an und Mitgestaltung von Geschichtskultur
3.4.6 Motivation und Nachhaltiges Lernen
4. Typisch oder besonders? – Relationen von Regionalgeschichte und allgemeiner Geschichte
4.1 Das repräsentative Fallbeispiel
4.2 Ort und Region als Ausgangspunkt und Einflussfaktor historischer Entwicklungen
4.3 Enttypisierung
4.4 Globale Verflechtungsgeschichten von Orten und Regionen
II. Unterrichtspraktischer Teil
5. Das eigene Archiv: Eine Sammlung lokal- und regionalgeschichtlicher Quellen anlegen
5.1 Lokale und regionale Bezüge
5.2 Lernziele und Schulung historischen Denkens
5.3 Aufgaben und Lernarrangements
6. Archäologische Grabungen
6.1 Lokale und regionale Bezüge
6.2 Lernziele und Schulung historischen Denkens
6.3 Quellen und Darstellungen
6.4 Aufgaben
7. Die alte Stadt und ihre historischen Märkte
7.1 Lokale und regionale Bezüge
7.2 Lernziele und Schulung historischen Denkens
7.3 Quellen und Darstellungen
7.4 Aufgaben
8. Sündfluten und Jahrhunderthochwasser
8.1 Lokale und regionale Bezüge
8.2 Lernziele und Schulung historischen Denkens
8.3 Quellen und Darstellungen
8.4 Aufgaben
9. „Das eigentliche Denkmal ist der Passant …“: Untypische Denkmäler, Denkmalskritik und Denkmalsumbrüche im Stadtbild
9.1 Lokale und regionale Bezüge
9.2 Lernziele und Schulung historischen Denkens
9.3 Quellen und Darstellungen
9.4 Aufgaben
10. Abkehr von Weimar: Die Etablierung der NS‑Diktatur in Ländern und Gemeinden
10.1 Lokale und regionale Bezüge
10.2 Lernziele und Schulung historischen Denkens
10.3 Quellen und Darstellungen
10.4 Aufgaben
11. Ausgrenzung und Verfolgung: Stadtpolitik und kommunale Behörden im Nationalsozialismus
11.1 Lokale und regionale Bezüge
11.2 Lernziele und Schulung historischen Denkens
11.3 Quellen und Darstellungen
11.4 Aufgaben
11.4.1 Aufgaben, die die schriftlichen Quellen zum Ausgangspunkt der historischen Rekonstruktion nehmen
11.4.2 Aufgaben, die von einer Bildinterpretation ausgehen
11.5 Thematische Erweiterung: Stadtpolitik und NS‑Kriegsführung
11.5.1 Aufgaben
12. Weggehen und Ankommen. Migrationsgeschichten
12.1 Lokale und regionale Bezüge
12.2 Lernziele und Schulung historischen Denkens
12.3 Quellen und Darstellungen
12.4 Aufgaben
Anmerkungen
Quellen- und Literaturverzeichnis
„Anke John liefert (endlich) eine didaktische Grundlegung für die Behandlung von Lokal- und Regionalgeschichte im Unterricht, die bislang schmerzlich vermisst wurde. Und sie tut dies in einer so gründlichen, theoretisch versierten, überaus belesenen und gleichzeitig praktisch anregenden Weise, wie man es sich nur wünschen kann.“
Dietmar von Reeken, Literaturbericht GWU 72, 2021
„Die Jenaer Geschichtsdidaktikerin Anke John hat einen kompakten Band zur Lokal- und Regionalgeschichte vorgelegt. Klar strukturiert und kenntnisreich zeigt sie die Potenziale lokal- und regionalgeschichtlichen Lernens und dessen Bedeutung für die Identitätsbildung von Jugendlichen auf. (…) Für den Geschichtsunterricht und auch die Teilnahme an Geschichtswettbewerben ist das Buch ausgesprochen hilfreich.“
Rainer Hering, Information kompakt, Auskunft 2019
„Anke Johns Buch ist ein äußerst kenntnisreicher, systematisch entwickelter Beitrag über Potenziale lokal- und regionalgeschichtlichen Lernens für einen Geschichtsunterricht des 21. Jahrhunderts. Es gelingt ihr, die Relevanz von Regional- und Lokalgeschichte jenseits so oft behaupteter, aber bislang nicht untersuchter Funktionen der Identitätsbildung für Heranwachsende zu entfalten. Das didaktische Potenzial von Lokal- und Regionalgeschichte ist – so konstatiert die Autorin zurecht – aufgrund der veränderten Erfahrungen Heranwachsender immer wieder neu zu durchdenken. Man folgt der Autorin gerne bei dieser Aufgabe.“
Charlotte Bühl-Gramer, H-Soz-Kult, 25.10.2018
„In summa sind die theoretischen Überlegungen mit ihren klaren Bezügen zur Unterrichtspraxis in der Wochenschau-Reihe Methoden historischen Lernens richtig platziert: Anke John macht deutlich, dass Regionalität ganz im Sinne eines erfahrbaren Nahraums vor allem in Globalisierungskontexten, in denen lokale Raumbezüge zunehmend verschwimmen zu scheinen, einen ganz eigenen Stellenwert beanspruchen darf.“
Andreas Sommer, sehepunkte 18 (2018), Nr. 10
„Johns Vermessung der regionalhistorischen Welt in didaktischer Absicht verknüpft den großen Maßstab raumbezogener erkenntnistheoretischer Überlegungen mit dem kleinen Maßstab des operativen Unterrichtshandeln – sie ist instruktiv, erhellend und anregend.“
Christoph Hamann, Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 2018
„Der Band ist sehr ambitioniert angelegt und erfüllt, was er verspricht: umfängliche und fast durchgängig überzeugende Überlegungen einschließlich gelungener Typisierungen im Theorieteil sowie übertragbare und reflektierte Praxisbeispiele.“
„Angesichts seiner wertvollen Anregungen und zahlreichen konkreten Tipps kann Anke Johns Buch allen empfohlen werden, die sich mit der Lokal- und Regionalgeschichte im Geschichtsunterricht fundiert auseinandersetzen wollen.“
Tomas Unglaube, Geschichte Lernen, Mai 2019