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Produktinformationen

Die Türkei wird in der deutschen Öffentlichkeit meist im Zusammenhang mit Demokratieabbau, Menschenrechtsverletzungen, Autoritarismus, Kurdenkonflikt und ihrer Verbindung zu türkischen Migranten in Deutschland wahrgenommen. In der Tat weisen die jüngeren Entwicklungen in der türkischen Gesellschaft nicht in Richtung liberale Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und EU-Integration. Die autoritären Tendenzen sind jedoch nur zu verstehen, wenn neben dem Staatsaufbau des Landes auch innergesellschaftliche Entscheidungsprozesse, Konfliktlinien und Machtverhältnisse analysiert werden. Dieses Buch diskutiert die zentralen Akteure, institutionellen Rahmenbedingungen und Funktionsweisen von Staat und Gesellschaft in der Türkei. Dabei wird auch die jüngste Verfassungsänderung per Referendum berücksichtigt, mit der die Türkei in ein Präsidialsystem umgebaut werden soll.

Inhaltsübersicht

1. Eine kurze Geschichte der modernen Türkei
    1.1 Die osmanische Modernisierung
    1.2 Von der konstitutionellen Monarchie zur Republik
    1.3 Der Übergang zum Mehrparteiensystem
    1.4 Der Beginn der rechten Hegemonie
    1.5 Auf dem Weg in die „Neue Türkei“

2. Die Verfassungstradition
    2.1 Die Verfassungen von 1921 und 1924
    2.2 Die Verfassung von 1961
    2.3 Die Verfassung von 1982
    2.4 Reformbemühungen und Debatten

3. Die Legislative
    3.1 Funktion und Struktur
    3.2 Der Gang eines Gesetzes

4. Die Exekutive : Staatsoberhaupt, Regierung und Verwaltung
    4.1 Der Staatspräsident
    4.2 Ministerrat und Ministerpräsident
    4.3 Das Militär und der Nationale Sicherheitsrat
    4.4 Die lokale Dimension der Exekutive

5. Die Judikative: Rechtssystem und Justizwesen
    5.1 Die Hohe Gerichtsbarkeit
    5.2 Das Verfassungsgericht

6. Die Parteienlandschaft und das Wahlsystem 
    6.1 Struktur und Besonderheiten der Parteienlandschaft
    6.2 Zentrale Probleme des Parteienlandschaft
    6.3 Die aktuelle Parteienlandschaft
    6.4 Wahlsystem und Wahlrecht
    6.5 Parlamentswahlen 2015: Ergebnis und Implikationen

7. Die Interessenverbände
    7.1 Gewerkschaften
    7.2 Unternehmerverbände

8. Die Sozialstruktur
    8.1 Demografische Entwicklung, Ein- und Auswanderung
    8.2 Pluralisierung der Bevölkerungsstruktur
    8.3 Kurden, Aleviten und andere Minderheiten

9. Das Verhältnis zwischen Politik und Religion
    9.1 Staat und Religion bis zur Moderne
    9.2 Ambivalenzen des türkischen Laizismus
    9.3 Wiederaufwertung des Islam und Aufstieg des Islamismus
    9.4 Aktuelle Tendenzen der Entsäkularisierung
    9.5 Präsidium für religiöse Angelegenheiten

10. Die Wirtschaft
    10.1 Von der Agrar- zur Industriegesellschaft
    10.2 Wirtschaftsentwicklung bis 1950
    10.3 Exportorientierte Wirtschaftspolitik
    10.4 Die türkische Wirtschaft heute

11. Die Stellung der Türkei in der Welt
    11.1 Türkische Außenpolitik – ein Rückblick
    11.2 Türkische Außenpolitik heute
    11.3 Beziehungen zu Einzelstaaten und EU

Autor*innen

Dr. Yasar Aydin
lehrt an der Evangelischen Hochschule in Hamburg und schreibt Kommentare zu tagespolitischen Entwicklungen in deutschen und türkischen Zeitungen. Zu seinen Forschungsgebieten gehören die Türkei, Internationale Beziehungen und Migration.

Zuletzt erschien von ihm das Buch »Transnational« statt »nicht integriert«: Abwanderung türkeistämmiger Hochqualifizierter aus Deutschland und die Studie The Germany-Turkey Migration Corridor: Refitting Policies for a Transnational Age.

Stimmen zum Buch

„[Aydin] führt den Lesenden mit geschärftem Blick und distanziert kritisch durch rund 100 Jahre türkischer Geschichte bis in die politisch und gesellschaftlich verworrene Gegenwart“

Kerim Arpad, wirbiz 7/2017

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Die Türkei wird in der deutschen Öffentlichkeit meist im Zusammenhang mit Demokratieabbau, Menschenrechtsverletzungen, Autoritarismus, Kurdenkonflikt und ihrer Verbindung zu türkischen Migranten in Deutschland wahrgenommen. In der Tat weisen die jüngeren Entwicklungen in der türkischen Gesellschaft nicht in Richtung liberale Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und EU-Integration. Die autoritären Tendenzen sind jedoch nur zu verstehen, wenn neben dem Staatsaufbau des Landes auch innergesellschaftliche Entscheidungsprozesse, Konfliktlinien und Machtverhältnisse analysiert werden. Dieses Buch diskutiert die zentralen Akteure, institutionellen Rahmenbedingungen und Funktionsweisen von Staat und Gesellschaft in der Türkei. Dabei wird auch die jüngste Verfassungsänderung per Referendum berücksichtigt, mit der die Türkei in ein Präsidialsystem umgebaut werden soll.

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