

Steuerpolitik
- herausgegeben von
- Hans-Jürgen Bieling
- unter Mitarbeit von
- Hermann Adam, Michael Droege, Michael Eilfort, Yvonne Halter, Mathias Lotz, Thomas Rixen, Klaus-Bernhard Roy, Stefan Schieren, Susanne Uhl, Peter Wahl
Eine Reihe von Skandalen um legale Steuervermeidung und illegale Steuerhinterziehung haben das Thema Steuern aktuell wieder in die Diskussion gebracht. Fragen der Steuergerechtigkeit und -verteilung, der Absenkung oder Erhöhung einzelner Steuern oder der möglichen Reduktion der Komplexität des deutschen Steuersystems erregen aber auch unabhängig davon immer wieder die Gemüter. Dieses Heft bietet den Leserinnen und Lesern einen breiten – und punktuell vertieften – Überblick über die Entwicklung und Funktionsweise des deutschen Steuersystems und hilft, drängende steuerpolitische Probleme und Fr…
Bestellnummer: | 4961 |
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EAN: | 9783899749618 |
ISBN: | 978-3-89974961-8 |
Format: | Broschur |
Reihe: | politische bildung |
Erscheinungsjahr: | 2014 |
Seitenzahl: | 192 |
- Beschreibung Eine Reihe von Skandalen um legale Steuervermeidung und illegale Steuerhinterziehung haben das Thema Steuern aktuell wieder… Mehr
- Inhaltsübersicht Steuerpolitik Hans-Jürgen Bieling: Einleitung Hermann Adam: Entwicklung und Wandel des deutschen Steuersystems 1. Einleitun… Mehr
- Autor*innen Dr. Hermann Adam, Honorarprofessor am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, FU Berlin, Emserstr. 10, 10719 Berlin Dr.… Mehr
Eine Reihe von Skandalen um legale Steuervermeidung und illegale Steuerhinterziehung haben das Thema Steuern aktuell wieder in die Diskussion gebracht. Fragen der Steuergerechtigkeit und -verteilung, der Absenkung oder Erhöhung einzelner Steuern oder der möglichen Reduktion der Komplexität des deutschen Steuersystems erregen aber auch unabhängig davon immer wieder die Gemüter.
Dieses Heft bietet den Leserinnen und Lesern einen breiten – und punktuell vertieften – Überblick über die Entwicklung und Funktionsweise des deutschen Steuersystems und hilft, drängende steuerpolitische Probleme und Fragen analytisch besser zu fassen und zu reflektieren. Betrachtet werden die zentralen Prinzipien und Formen des deutschen Steuersystems, die Möglichkeiten der steuerpolitischen Gestaltung – auch unter den Bedingungen der Globalisierung und intensivierten europäischen Integration –, kontroverse reformpolitische Präferenzen und Konzeptionen und die verfassungsrechtlichen Vorgaben für eine „gerechte“ Steuerpolitik.
Steuerpolitik
Hans-Jürgen Bieling: Einleitung
Hermann Adam: Entwicklung und Wandel des deutschen Steuersystems
1. Einleitung
2. Steuersystem und Steuerpolitik in der Weimarer Republik
3. Steuersystem und Steuerpolitik in der Wachstumphase der alten Bundesrepublik (1945 bis 1980)
4. Steuersystem und Steuerpolitik in der Konsolidierungsphase nach 1980
5. Langfristige Entwicklungslinien des Steuersystems
6. Steuern im politischen Kräftefeld
Thomas Rixen: Internationale Steuerflucht und schädlicher Steuerwettbewerb
1. Einleitung
2. Wie funktioniert Steuerwettbewerb?
3. Reaktionen der Politik
4. Ausblick
Michael Droege: Steuergerechtigkeit – ein Verfassungsauftrag an den Steuergesetzgeber
1. Einleitung
2. Die demokratische Dimension des Verfassungsauftrags
4. Steuergerechtigkeit in Vollzug und Verfahren
5. Ausblick
Michael Eilfort: Das reformbedürftige Steuersystem: Intransparent, ungerecht, verfahren
1. Steuersätze sagen wenig über die tatsächliche Belastung
2. Vereinfachung ist das Gebot der Stunde
3. Die Unsitte des Steuerns mit Steuern
4. (In-)Transparenz: Das Steuersystem als Gegner der Demokratie
5. Verkorkste Umsatzsteuer: Jede Ausnahme führt zur nächsten
6. Staatsschulden, Denkrichtungen und Steuerauswirkungen
Susanne Uhl:
Steuern – Reformüberlegungen vor dem Hintergrund von Staatsverschuldung und politischer Handlungsfähigkeit
Vom Glück höherer Steuern • Steuern sind kein Selbstzweck • Orientierung Standortwettbewerb statt Daseinsvorsorge • Steuersenkungen bedeuten Einnahmeverluste und Umverteilung • Verschiedene Blicke auf das Thema Staatsverschuldung • „Goldene Regel“ versus „Schuldenbremse“ – Unterschiedliche Verschuldungskonzepte im Grundgesetz
Peter Wahl: Mehr als eine Steuer.
Der Thriller um die Finanztransaktionssteuer Hintergründe, Zusammenhänge, Perspektiven
Wie funktioniert die FTT? • Die Vorgeschichte der FTT • Die Finanzkrise 2008 – der Durchbruch • Ein erstaunlich weitgehender Entwurf der EU-Kommission • Wen trifft es? • Auf der politischen Achterbahn der EU • Verschärfte Maßnahmen gegen Steuerumgehung • Massiver Widerstand der Finanzindustrie • Die nächste Kurve – Frankreich knickt ein • Endspiel: Die Verwendung der Einnahmen
Unterrichtspraxis
Yvonne Halter: „Jedem das Seine, oder für alle das Gleiche? Wie sieht ein gerechtes Steuersystem aus?“.
Eine Zukunftswerkstatt zum Steuersystem für die Sekundarstufe II
Buchbesprechungen zu Fachwissenschaftund Fachdidaktik
Forum
Mathias Lotz: Mündigkeit als Versprechen? Der vergessene Zusammenhang von politischer Mündigkeit, positiver Freiheit und partizipativer Demokratietheorie in der Politikdidaktik
Klaus-Bernhard Roy: Demokratie im Wandel – auf dem Weg zur „Postdemokratie“?
Das aktuelle Thema
Stefan Schieren: Das (weiterhin) Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland nach dem Schottlandreferendum
Dr. Hermann Adam,
Honorarprofessor am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, FU Berlin, Emserstr. 10, 10719 Berlin
Dr. Michael Droege,
Professur für Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Jakob-Welder-Weg 9, 55128 Mainz
Dr. Michael Eilfort,
Honorarprofessor am Institut für Politikwissenschaft, Eberhard Karls Universität Tübingen, Vorstand der Stiftung Marktwirtschaft/Frankfurter Institut, Charlottenstrasse 60, D-10117 Berlin
Yvonne Halter,
Studentin im Master of Education für die Fächer Politikwissenschaft und Latein an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Mathias Lotz,
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der der Johannes Gutenberg-Universität Mainz JGU Mainz, 55099 Mainz
Dr. Thomas Rixen,
Professur für Politikwissenschaft, insbes. international vergleichende Politikfeldanalyse, Universität Bamberg, Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Feldkirchenstr. 21, 96052 Bamberg
Dr. Klaus-Bernhard Roy,
Privatdozent an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Politikwissenschaft (IPW), Gebäude 40, Zschokkestr. 32, 39104 Magdeburg
Dr. Stefan Schieren,
Professur für Politikwissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Kapuzinergasse 2, 85072 Eichstätt
Dr. Susanne Uhl,
Regionsgeschäftsführerin des DGB in Schleswig-Holstein Nordwest, Regionsbüro Flensburg, Rote Str. 1, 24937 Flensburg
Peter Wahl,
Vorstandsvorsitzender von WEED – Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung, Eldenaer Str. 60, 10247 Berlin
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„Freiheit“ ist ein schillernder Begriff. Sie ist ein Traum der Menschheit. In der Geschichte hat wohl kaum eine Idee so viel Energie freigesetzt. Die politische Geschichte kann über weite Strecken als die Geschichte eines Kampfes um die Freiheit gelesen werden. In diesem Themenheft geht es aber nicht nur um die Freiheit von Gruppen, Nationen oder Völkern. Auch das Individuum strebt nach Freiheit. Ein jeder von uns beruft sich immer wieder auf seine Freiheit und verbietet sich jede unangemessene Beschränkung der Freiheit. Freiheit ist ein Ideal, nach dem wir Menschen streben, aber Freiheit ist auch Verantwortung und Bürde. Doch: Was ist Freiheit überhaupt? Wie ist sie genauer zu fassen? In welchem Spannungsverhältnis steht sie zu anderen politischen Ideen und Idealen?
politische bildung
Peter Altmaier: Die Energiewende ist die größte umwelt- und wirtschaftspolitische Herausforderung zu Beginn des 21. Jahrhunderts Der Beitrag beschreibt die Energiewende als Kern einer grundlegenden Transformation unserer Wirtschaftsweise, die in Zukunft weitaus intelligenter und effizienter mit Rohstoffen und Ressourcen umgehen muss. Ferner gibt er einen Überblick über die wichtigsten Dimensionen der Energiewende: Die ökologische, die ökonomische, die technologische, die politische und die gesellschaftliche Dimension. Er skizziert darüber hinaus die wichtigsten Schritte, wie das „Generationenprojekt“ Energiewende zum Erfolg geführt werden kann. The contribution describes the “Energiewende” as nucleus of a fundamental transformation of our future economies that will have to manage raw materials and resources far more intelligently and efficiently than we have done in the past. 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Der Beitrag erklärt die wesentlichen Herausforderungen und den Reformbedarf der politischen Instrumente in den drei Bereichen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien, Emissionshandel und Endenergieeffizienz. The transition towards a low-carbon energy system challenges the steering capacity of current policy instruments supporting renewable energy, energy efficiency and CO2-princing. The contribution works out the main challenges as well as the ongoing political discussion about proposals for reform of the main policy instruments in the three key areas. Nils aus dem Moore/Christoph M. Schmidt: Die Energiewende finanzierbar gestalten. Konsistente Ziele formulieren, Entdeckungsprozesse ermöglichen, besonnene Umsetzung verfolgen Deutschland will bis zum Jahr 2050 seine Stromversorgung weitgehend auf Erneuerbare Energien umstellen. Ob die Energiewende gelingen wird, hängt nicht nur von der Entwicklung neuer technischer Lösungen, sondern insbesondere auch von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Eine effiziente Ordnungspolitik muss so ausgerichtet werden, dass die richtigen Anreize für die in enor-mem Umfang erforderliche Investitionstätigkeit privater Akteure gesetzt werden und sichergestellt ist, dass die politischen Ziele zu gesellschaftlich vertretbaren Kosten erreicht werden. Der Beitrag stellt die im Kontext von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften erarbeiteten Handlungsempfehlungen vor. Dabei wird auch berücksichtigt, dass nationale Maßnahmen mit der europäischen Ordnungspolitik abzustimmen sind und die Energiewende nur erfolgreich sein kann, wenn sie auch einen wirkungsvollen Beitrag zum globalen Klimaschutz leistet. Germany aims at a complete overhaul of its energy supply system by 2050 wants to base its future electricity generation almost completely on renewables. Successful implementation of the so-called “Energiewende” will be determined by the development of the necessary technical solutions and the creation of an appropriate regulatory frame-work. An efficient energy policy sets the right incentives for the huge investments that are required from the private sector and thereby ensures that the transition to sustainable energy is both financially viable and acceptable to all sectors of society. The article presents the policy recommendations that were elaborated in a project of acatech – National Academy of Science and Engineering. It stresses the fact that all national measures implemented by Germany must be integrated into the energy policy framework of the European Union and that, after all, the “Energiewende” will be judged as a success only if it contributes significantly to the global combat against climate change. Frank Umbach: Die deutsche Energiewende in internationaler Perspektive Deutschland hatte die nationale Entscheidung für den schnellen and unilateralen Atomausstieg sowie die weitreichende Energiewende nicht nur ohne einen Masterplan für den Umbau und die Finanzierbarkeit getroffen, sondern dabei auch seine Nachbarstaaten und die Europäische Kommission vorab nicht wirklich konsultiert oder die Auswirkungen auf die Nachbarstaaten und die gemeinsame EU-Energiepolitik analysiert. Zudem wurden in den Energiekonzeptionen vom Herbst 2010 und der Energiewende im Juni 2011 auch die globalen Energietrends und ihre Auswirkungen auf Deutschland nicht wirklich problematisiert. Daher untersucht das folgende Kapitel die Auswirkungen sowohl der globalen Energietrends auf Deutschland wie auch die Auswirkungen der Energiewende Deutschlands auf die Energiesicherheit der Nachbarstaaten und die gemeinsame EU-Energiepolitik. Dabei will die Analyse auch die Frage beantworten, ob die gegenwärtigen Probleme und Hürden der Energiewende ausschließlich das Resultat eines unzureichenden Managements sind oder ob diese Probleme nicht auch die Konsequenz fundamentaler Fehler in der Architektur des deutschen Energiewendekonzepts sind. Prior to its national decision of an unilateral nuclear phase-out and its far-reaching energy transformation (“Energiewende”), Germany did neither adopt a Masterplan for the implementation of its „Energiewende“ nor did it really consult its neighbouring countries or the European Commission in regard to its impacts of its “Energiewende” on its neighbours and the common EU-energy policy. In addition, the concepts of its energy policies of the autumn 2010 and June 2011 did not analyse the impacts of the global energy trends on the German energy policies. Against this background, the following chapter will analyse these impacts of the global energy trends on the German Energiewende as well as the impacts of the German Energiewende on its neighbourung countries and the common EU-energy policy. It will also ask the question whether the present problems and barriers of the Energiewende will be exclusively a result of the insufficient management of the Energiewende or whether these problems are also the consequence of fundamental failures of the architecture of Germany’s energy transformation concept. Christoph Gnau: „Vorsicht Hochspannung!“ Die Energiewende als Unterrichtsgegenstand in der Sekundarstufe II Die Energiewende ist in der Schule angekommen. Das Thema ist in den Lehrplänen verortet und bundesweit Gegenstand in Abiturprüfungen. Auch in der Wahrnehmung und Lebenswelt von Jugendlichen gewinnt die Diskussion um den Umbau der Energieversorgung zunehmend an Relevanz. Bild-, Online- und Printmedien gewährleisten eine Omnipräsenz des Themas. Ebenso hat der forcierte Ausbau der erneuerbaren Energiequellen in den letzten Jahren ganze Landschaften verändert. Das Entstehen von Wind- und Solarparks gehört in der Wahrnehmung junger Menschen bereits zur Normalität. Das Unterrichtsmodell verfolgt das Ziel, Schülerinnen und Schülern grundlegendes Wissen über die Energiewende zu vermitteln. Darüber hinaus setzen sich Lernende mit Chancen und Problemen der Energiewende auseinander und werden befähigt, sich in der Debatte um den Umbau der Stromversorgung eine eigene Meinung zu bilden. Sie lernen, welche Akteure sich an der energiepolitischen Debatte beteiligen, welche Interessen sie verfolgen, welchen Einfluss sie haben. Letztendlich verfolgt der Unterricht auch das Ziel, dass Schülerinnen und Schüler ihre eigene Rolle als Akteur im Kontext der Energiewende reflektieren. Turnaround in energy policy has reached school. The topic has gained a firm standing in the curriculum and is a nationwide standard subject in final exams. As a matter of fact, the issue of the changes in the structures of energy supply are of increasing relevance for young people. Due to online- and printmedia the matter seems to be omnipresent. Moreover, the acceleration in developing renewable energy sources has changed whole landscapes over the last couple of years. The formation of new wind- and solarparks has become a common part of young people’s reality. The aim of the lessonplan is to provide basic knowledge of the turnaround in energy policy. On top of that, students deal with chances and problems of the matter which enables them to take part in the debate on the changes of the global supply of energy. While developing their own point of view on the topic of energy policy they get to know about the leading protagonists of the political debate and their interests as well as their influence. Finally, the lessonplan aims at enabling the students to reflect upon their own position in in the context of the historic challenge of the “Energiewende”. Die Bezugsbedingungen im Abo finden Sie hier.
Neben den Aufsätzen zum Schwerpunktthema enthält das Heft mit dem Titel Afrika auch einen Beitrag für die Praxis. Geboten werden didaktische Überlegungen, Materialien und Buchbesprechungen zum Schwerpunktthema. Lesen sie im Folgenden die Zusammenfassungen der Beiträge. Eine genaue Inhaltsübersicht entnehmen Sie bitte der gleichnamigen Rubrik weiter unten auf diesen Internetseiten. Abstracts/ Inhaltsangaben: Franz Ansprenger: Die politische Entwicklung Afrikas in historischer Perspektive Nach Einführung in das methodische Problem, AfrikasGeschichte aus schriftlichen und mündlichen Quellen zu erschließen, werden Auswirkungen auf die aktuelle Politik aus vorkolonialer Zeit (insbesondere dem 19. Jahrhundert), aus dem Trauma des Sklavenhandels, aus der kurzen Epoche etablierter kolonialer Herrschaft, aus der Zeit der Befreiungsbewegung (1945-60) und aus der nachkolonialen Ära der Diktaturen untersucht. Der Aufsatz schließt mit einer Einschätzung der seit ca. 1985 aktiven neuen afrikanischen Demokratiebewegung. Uwe Andersen/Viviane Brunne: AIDS – die neue Geißel Afrikas Als gäbe es in Afrika nicht schon genügend Entwick-lungshindernisse, ist nun mit der AIDS-Epidemie noch eine neue Katastrophendimension hinzugekommen. Dabei sind die Verbreitung, die Ursachen und die Strategien im Umgang mit der Epidemie keineswegs einheitlich. Der Beitrag verdeutlicht, wie stark, aber auch wie unterschiedlich sich die Epidemie in Afrika ausbreitet. Ursachen und Folgen sind eng verwoben und betreffen alle gesellschaftlichen Bereiche. Der Beitrag widmet sich dann der Frage nach wirksamen Strategien im Umgang mit HIV/AIDS. Innovative Lösungsansätze gibt es sowohl auf der Ebene der internationalen Organisationen als auch in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Diese sind jedoch vor allem dann erfolgversprechend, wenn sie in umfassende Programme auf nationaler Ebene eingebunden sind, wie zwei Länderbeispiele zeigen. Rolf Hofmeier: Entwicklungszusammenarbeit in Afrika zwischen enttäuschten Hoffnungen und neuen Orientierungen Die Ergebnisse der bisher vierzigjährigen Entwicklungspolitik in Afrika sind generell ausgesprochen enttäuschend. Alle internationalen Hilfsmaßnahmen haben keine beschleunigte Sozial- und Wirtschaftsentwicklung des Kontinents herbeiführen können. Von vielen Kritikern wird daher die Effektivität der Hilfsprogramme grundsätzlich infrage gestellt. Tatsächlich haben die Geberorganisationen im Lauf der Jahre immer wieder neue Strategien und Vorgehensweisen entwickelt, um sich veränderten globalen und afrikanischen Rahmenbedingungen anzupassen und eine bessere Erfolgsbilanz vorweisen zu können. Zentrale Leitideen der letzten Jahre waren vor allem ausgerichtet auf ökonomische Strukturanpassungsprogramme, Entschuldung, Armutsbekämpfung und Forderung nach „guter Regierungsführung“ als politische Vorbedingung für effektive Entwicklungserfolge. Die offensichtliche Differenzierung Afrikas in unterschiedlich erfolgreiche bzw. problematische Ländergruppen findet ihren Reflex in klaren Schwerpunktsetzungen auf der Geberseite und in der Bereitschaft zu neuen Modalitäten der Kooperation in den als vergleichsweise erfolgreich identifizierten Ländern. Es ist heute allgemeiner Konsens, dass die Entwicklungshilfe vor allem in den Ländern eine positiv-unterstützende Wirkung erzielen kann, wo die „richtigen“ Rahmenbedingungen für eine gesamtgesellschaftliche Entwicklungsorientierung gegeben sind. Auch durch politische Auflagen der Geber können diese Bedingungen aber nicht erzwungen werden. In großen Teilen des Kontinents stößt daher die konventionelle Entwicklungszusammenarbeit weiter an enge Grenzen. Armin K. Nolting: Demokratisierung und Demokratisierungshilfe Seit dem Epochenjahr 1989 waren und sind in zahlreichen Staaten Afrikas Demokratisierungsprozesse zu beobachten. Einige Demokratisierungsversuche sind (vorerst?) gescheitert, andere Reformprozesse waren erfolgreich, ihre Resultate müssen sich aber noch bewähren. Der Beitrag zeichnet die vielfältigen Formen der Demokratisierung in Afrika nach, diskutiert ihre Ursachen und Bestimmungsfaktoren unter Bezugnahme auf die wissenschaftliche Debatte und skizziert den gegenwärtigen Stand der Demokratie in Afrika. Nachfolgend werden Maßnahmen internationaler Akteure, die im Rahmen ihrer Entwicklungspolitik Demokratisierungshilfe in Afrika leisten, ausdifferenziert und auf ihre Wirksamkeit hin befragt. Cristof Hartmann: Südafrika: Von der Apartheid zur Demokratie Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Südafrika bleiben in vielfältiger Weise von einigen spezifischen Erblasten aus der Zeit vor 1990 geprägt: Hierzu gehören die Politik der Rassentrennung (Apartheid), die Bildung der Homelands, und die Destabilisierung des regionalen Umfelds Südafrikas. Die neue demokratische Ordnung hat sich seit dem Machtwechsel 1994 erstaunlich gut konsolidieren können, sieht sich aber weiterhin mit unterschiedlichen Erwartungen über das Ausmaß sozialen und wirtschaftlichen Wandels konfrontiert. Problematisch sind das Ausbleiben einer starken Opposition, das extreme Wohlstandsgefälle zwischen den Provinzen, eine eher im Protest als formaler Partizipation geübte Zivilgesellschaft und das hohe gesellschaftliche Gewaltpotenzial. Jacqueline Jansen: Die südafrikanische Wahrheitskommission im Politikunterricht. Eine Unterrichtseinheit Die südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission war ein bislang einmaliger Versuch der Vergan-genheitsbewältigung und Aufarbeitung eines Unrechtsregimes. Sie eignet sich in hervorragender Weise als Lerninhalt für den Politikunterricht, da sie den Schülern die Folgen des Apartheidstaates vor Augen führt und gleichzeitig dazu anregt, über die Grundlagen von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nachzudenken. Es bietet sich außerdem an, Vergleiche zu anderen Formen der Vergangenheitsbewältigung – z.B. in der BRD – anzustellen und deren jeweilige Vor- und Nachteile zu diskutieren. Die vorliegenden Materialien schaffen einen einführenden Überblick über Ziele und Arbeit der Wahrheitskommission, zeigen in einem zweiten Schritt aber auch kritische Aspekte und Schwächen dieser Institution. Wolf Kaiser: Politische Bildung gegen Rechtsextremismus. Studientage im Haus der Wannsee-Konferenz Der Beitrag diskutiert, wie und unter welchen Bedingungen die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen zur Bekämpfung des Rechtsextremismus beitragen kann. Darüber hinaus werden Konzepte von Studientagen vorgestellt, die den heutigen Rechtsextremismus auch direkt thematisieren, indem sich die Teilnehmenden mit Kontinuitätslinien rechter Ideologie, mit der Relativierung der NS-Verbrechen und mit Geschichtsfälschungen, mit der „rechten“ Jugendkultur, insbesondere mit einschlägiger Musik, oder mit Biographien von Rechtsradikalen und Aussteigern aus der „Szene“ befassen. Abschließend wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, Lehrerinnen und Lehrer aller Fachrichtungen über den Rechtsextremismus und Möglichkeiten zu seiner Bekämpfung zu informieren http://www.zeitschriftpolitischebildung.de/