Geschichtskulturen im digitalen Wandel?
- herausgegeben von
- Olaf Hartung, Alexandra Krebs, Johannes Meyer-Hamme
- unter Mitarbeit von
- Dirk Baecker, Christoph Kühberger, Mia Berg, Andrea Lorenz, Marcel Mierwald, Sabrina Schmitz-Zerres, Andrea Brait, Heike Krösche, Lena Liebern, Hannes Burkhardt, Rainer Lupschina, Elena Lewers, Monika Fenn, Jakob Arlt, Wolfgang Buchberger, Marcus Ventzke
Der Band widmet sich aktuellen Fragen zu Geschichtskultur und digitalem Wandel: Welche Entwicklungen nehmen geschichtskulturelle Institutionen, welchen Einfluss haben Social Medias in der Geschichtskultur und wie verändert sich Geschichtslernen?
Bestellnummer: | 41629 |
---|---|
EAN: | 9783734416293 |
ISBN: | 978-3-7344-1629-3 |
ISSN: | 1435-7658 |
Reihe: | Forum Historisches Lernen |
Erscheinungsjahr: | 2024 |
Auflage: | 1 |
Seitenzahl: | 352 |
- Beschreibung Die in diesem Band versammelten Beiträge widmen sich aktuellen Fragen zu Geschichtskultur und digitalem Wandel: Was passiert… Mehr
- Inhaltsübersicht VorwortOlaf Hartung/Johannes Meyer-Hamme/Alexandra Krebs: Geschichte im digitalen Wandel? – Zu den Gründen und Zielen dieses… Mehr
- Autor*innen Jakob Arlt ist seit 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichtsdidaktik und seit 2020 E-Learning-Koor… Mehr
Jakob Arlt ist seit 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichtsdidaktik und seit 2020 E-Learning-Koordinator der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam. Er forscht zu historischem Lernen in der Immersion und historischem Denken von SoldatInnen in Museen.
Dr. Dirk Baecker ist Seniorprofessor für Organisations- und Gesellschaftstheorie an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen am Bodensee. Seine Arbeitsgebiete sind soziologische Theorie, Kulturtheorie, Wirtschaftssoziologie, Organisationsforschung und Managementlehre. Zuletzt erschienen seine Publikationen „Katjekte“ (Merve, 2021) und „Wozu Universität?“ (Metropolis, 2023).
Mia Berg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Geschichtsdidaktik und Public History an der Ruhr-Universität Bochum. Im Projekt SocialMediaHistory untersucht sie gemeinsam mit Bürger*innen, wie Geschichte auf Instagram und TikTok stattfindet, analysiert und produziert werden kann.
Dr. Andrea Brait, MMag. ist Privatdozentin und Senior Lecturer an der Universität für Weiterbildung Krems, Zentrum für Kulturen und Technologien des Sammelns, sowie Assoziierte Professorin an der Universität Innsbruck, Institut für Zeitgeschichte und Institut für Fachdidaktik. Zu ihren Arbeits- und Forschungsschwerpunkten gehören außerschulische Lernorte (v. a. Museen) und die digitale Geschichtskultur (v. a. Lernvideos, PC-Spiele).
Dr. Wolfgang Buchberger ist Hochschulprofessor für Geschichts- und Politikdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Theorie und Didaktik historischen und politischen Lernens, insbesondere der empirischen Geschichtsdidaktik und der Didaktik der Politischen Bildung in der Primar- und Sekundarstufe sowie der geschichtsdidaktischen Schulbuchforschung.
Dr. Hannes Burkhardt ist Studienrat und Educational Engineer des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) im Rahmen des Landesprogramms „Zukunft Schule im digitalen Zeitalter“ am Seminar für Geschichte und Geschichtsdidaktik der Europa-Universität Flensburg (EUF). Zuvor war er u. a. Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Geschichtsdidaktik der Universität Erlangen-Nürnberg.
Dr. Monika Fenn ist Professorin für Geschichtsdidaktik an der Universität Potsdam. Sie forscht im Bereich der Professionalisierung von Geschichtslehrkräften, der Digitalisierung, dem frühen historischen Lernen und der Museen. Sie ist Mitherausgeberin von „Geschichtsunterricht erforschen“ und „Starter Geschichte“.
Dr. Olaf Hartung ist Privatdozent und Akademischer Rat für Theorie und Didaktik der Geschichte an der Universität Paderborn. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Fragen zur (digitalen) Geschichtskultur und zu Theorien und Methoden historischen Lernens ebenso wie Fragen zur Hochschuldidaktik und zur wissenschaftlichen Weiterbildung.
Dr. habil. Christoph Kühberger ist Universitätsprofessor für Geschichts- und Politikdidaktik am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg, den er auch derzeit leitet. Seine Forschungsschwerpunkte liegen derzeit in den Bereichen der Digital Humanities (insbesondere auch Game Studies), der Erforschung der (privaten) Geschichtskultur sowie der Dekolonialisierung von historischem Wissen anhand von Beispielen aus dem Pazifik.
Dr. Alexandra Krebs ist Postdoc am Zentrum Bildung und Digitaler Wandel der Pädagogischen Hochschule Zürich. Von 2022 bis 2023 war sie Gerda Henkel Fellow in Digital History am German Historical Institute in Washington DC und am Roy Rosenzweig Center for History and New Media der George Mason University. Zuvor arbeitete sie u. a. als abgeordnete Lehrkraft am Arbeitsbereich Theorie und Didaktik der Geschichte am historischen Institut der Universität Paderborn. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich digitaler Lernangebote für den Geschichtsunterricht sowie außerschulischer Lernorte.
Dr. Heike Krösche ist Universitätsassistentin (Post-Doc) für Geschichtsdidaktik und Didaktik der Politischen Bildung an der Universität Innsbruck. Zu ihren Arbeits- und Forschungsschwerpunkten gehören: Konzepte für einen fächerübergreifenden Unterricht der historischen und politischen Bildung sowie historisches und politisches Lernen unter den Bedingungen der digitalen Transformation.
Elena Lewers ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Didaktik der Geschichte und Public History (Prof. Dr. Christian Bunnenberg) an der Ruhr-Universität Bochum. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der theoretischen und empirischen Erforschung historischen Lernens mit digitalen Medien mit dem Fokus Virtual Reality und der Public History.
Lena Liebern, M. Ed., war von 2019 bis 2023 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Didaktik der Geschichte an der Universität Duisburg-Essen angestellt und verfasste ihr Dissertationsprojekt „Geschichte lernen digital“. Seit Mai 2023 absolviert sie das Referendariat an einer Gesamtschule in Duisburg.
Andrea Lorenz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Public History der Universität Hamburg. Im Rahmen des Verbundprojekts „SocialMediaHistory – Geschichte auf Instagram und TikTok“ promoviert Lorenz zu vergangenheitsbezogener Hate Speech. Zuvor hat sie als Redakteurin und Producerin den YouTube-Kanal „MrWissen2GoGeschichte“ federführend betreut.
Rainer Lupschina ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtsdidaktik und Public History und am Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnungen“ der Universität Tübingen sowie Gymnasiallehrkraft und Lehrbeauftragter am Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Tübingen.
Dr. Johannes Meyer-Hamme ist Professor für Theorie und Didaktik der Geschichte an der Universität Paderborn. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Fragen zur Geschichtstheorie und zu Theorien historischen Lernens, insbesondere unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Heterogenität ebenso wie Fragen empirischer Forschung zum Geschichtsbewusstsein in der Gesellschaft und Kompetenzen historischen Denkens mit qualitativen und quantitativen Methoden.
Dr. Marcel Mierwald ist Juniorprofessor für die „Didaktik der Bildungsmedien mit dem Schwerpunkt Geschichte“ am Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut und der Technischen Universität Braunschweig. Er arbeitet in der Abteilung Mediale Transformationen am GEI und lehrt universitär in der Geschichtsdidaktik. Er forscht im Bereich des historischen Lehrens und Lernens im digitalen Wandel und der empirischen Geschichtsunterrichtsforschung.
Dr. Sabrina Schmitz-Zerres arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Didaktik der Geschichte an der Universität Münster. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Schulbuchforschung, Geschichtstheorie sowie historischer Praxeologie, der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie dem Verhältnis von Digitalität und historischen Lehr- und Lernprozessen.
Dr. Marcus Ventzke ist Privatdozent für Theorie und Didaktik der Geschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Als Geschäftsführer des Instituts für digitales Lernen (IdL) und der Digitalen Lernwelten GmbH (DLW) ist er an der Konzeption, Entwicklung und Implementierung digitaler, multimedialer und interaktiver Lehr- und Lernmittel beteiligt. Seine Forschungsschwerpunkte beziehen sich unter der Prämisse einer dringend nötigen pragmatischen Wende der Geschichtsdidaktik u.a. auf digitaldidaktische Themen sowie den öffentlichen Umgang mit Geschichte (Public History).
Sie könnten auch an folgenden Titeln interessiert sein
Social Media sind einflussreiche Instrumente der politischen Meinungsbildung, insbesondere für Jugendliche. Gerade für deren Alltag hat sich die Trennung zwischen digitaler und analoger Welt überholt. Darauf muss sich die politische Bildung einstellen. Wie lässt sich eine kritische, politische Medienbildung fördern, die Kompetenzen vermittelt sowie Prozesse und Aktivitäten begleitet?
Im Sammelband Digitaler Wandel und Zivilgesellschaft geht es darum, die Bedeutung der Digitalisierung für das bürgerschaftliche Engagement und die Zivilgesellschaft auszuleuchten. Dies berührt zum einen die Entwicklung gemeinnütziger Vereine, Verbände und Initiativen bei ihrer Umstellung auf digitale Arbeitsweisen und Kommunikationswege. Zum anderen wird die damit verbundene gesellschaftspolitische Dimension herausgearbeitet. Die organisierte Zivilgesellschaft ist nicht nur passiv von der Digitalisierung betroffen, sondern kann selbst zur konstruktiv-kritischen politischen Gestaltungskraft im Digitalen Wandel werden. Dazu will dieses Buch einen Beitrag leisten.
Computerspiele mit historischem Hintergrund werden immer beliebter und haben prägenden Einfluss auf die Vergangenheitsvorstellungen Jugendlicher und junger Erwachsener. Am Beispiel des Dokumentarmodus des im Alten Ägypten spielenden „Assassin’s Creed: Origins“ untersucht Mathias Herrmann mit fachwissenschaftlichem und fachdidaktischem Blick, welches Potential das Medium Computerspiel für den Geschichtsunterricht hat. Die geschichtskulturelle Abhandlung von Manuel Köster untersucht am Beispiel des Hermannsmythos die politische Instrumentalisierung einer „empirisch nicht triftigen Narration“ (J. Rüsen) im „langen 19. Jahrhundert.“ Dabei werden die Verwendung des Mythos und seine Veränderungen unter wechselnden politischen Vorzeichen zur antinapoleonischen, antifranzösischen, antikatholischen oder völkischen Agitation dargestellt. Der diachrone Vergleich verschiedener Quellengattungen zeigt dann das heuristische Potential für die Analyse des gesellschaftlichen Umgangs mit Geschichte auf. Anhand zweier neuer Großsynthesen erörtert Herfried Münkler in seinem Aufsatz grundlegende Fragen einer modernen Geschichte des Krieges. Eine mögliche Perspektive privilegiert die Frage, wie Kriege gehegt, wenn möglich verhindert werden können. Wer die Geschichte Europas vom ausgehenden 17. Jahrhundert bis 1990 so erzählt, muss freilich manches ausblenden, etwa die Verlagerung exzessiver Gewalt an die (z.T. koloniale) Peripherie. Welchen Wert das Lernen der Europäer für Gegenwart und Zukunft in einer globalisierten Welt haben kann, muss zweifelhaft bleiben. Zu diskutieren ist ferner die Annahme, zeitweilige Konjunkturen des Krieges hätten die europäische Entwicklung in Richtung auf Fortschritt beschleunigt. Dem gegenüber steht eine ‚kältere‘, analytischere Sicht, die sich nicht auf die europäische Neuzeit beschränkt, sondern generell den Wandel des Krieges in Abhängigkeit von der Naturbeherrschung des Menschen studiert. Dieser sozio-ökonomische bzw. -ökologische Zugriff, der als Leitstruktur die Trias von Wildbeuter-, Agrar- und Industriegesellschaft zugrunde legt, kann langfristige Prozesse erhellen und zu einer universalgeschichtlichen Typologie des Krieges gelangen. Freilich ist diese Perspektive nicht leicht durchzuhalten, zumal wenn es die beiden großen Kriege des 20. Jahrhunderts zu erklären gilt. Der Beitrag von Jörn Rüsen zielt darauf, die strikte Opposition von „Standardisierung oder Pluralisierung“ durch eine „Standardisierung der Pluralisierung“ zu ersetzen. Ausgehend von Art. 1 GG gibt die Menschenwürde als universelle Norm dem Geschichtsunterricht eine kulturdifferenzübergreifende anthropologische Grundlage und Ausrichtung. Empirisch weitet diese Norm den historischen Blick auf die Menschheit und ihre vielfältige Ausprägung der Lebensformen in Raum und Zeit. Dabei bezieht sich unser kulturell verpflichtendes Verständnis der Menschenwürde auf den individualisierten einzelnen Menschen als Person; es schließt Anerkennung wie Kritik ein. Die auch geschichtsdidaktisch relevante Frage nach der deutschen Identität widerspricht dem nicht, wenn diese durch eine ausgeprägte Offenheit gegenüber Strittigkeit und Zukunft sowie einen inneren Bezug auf eine transnationale Menschheit definiert wird. Die Geschichtsdidaktik hat nur dann die Chance, einer Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken, wenn sie die (deutsche) Nation angemessen thematisiert.
Welche Chancen ergeben sich aus der Entwicklung des Internets zum Mitmachnetz und durch die rasante Verbreitung von sozialen Medien unter Jugendlichen für die politische Jugendbildung? Die Beiträge dieses Bandes geben anregende Einblicke in vielfältige Praxisprojekte: Neue Formate wurden erprobt und digitale Medien zur Erkundung der Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen, zur Visualisierung von Wünschen, zur Artikulation von Interessen, zur Präsentation von Forderungen und zur Kommunikation mit Entscheidungsträgern eingesetzt. Im Vordergrund standen die Ideen, Online- und Offline-Medien in der Praxis zu verknüpfen, die Tools des Web 2.0 anzuwenden, mit digitalen Medien kreativ zu arbeiten und Ansätze der Partizipation zu stärken. Weiter werden Anregungen für eine zukünftige Praxis im dynamischen Feld der außerschulischen politischen Bildung formuliert.
Forum Historisches Lernen
Das Buch begründet ein geschichtstheoretisch fundiertes, praxisorientiertes Planungsmodell für Geschichtsunterricht, durch den die komplexe Fähigkeit historische Urteilskompetenz von Lernenden wirksam und nachhaltig auf- und ausgebaut werden kann.
Dieser Band umreißt eine Methodik des Geschichtsunterrichts, die sich an den Denkweisen der Geschichtswissenschaft orientiert und bei Schülerinnen und Schüler Geschichtsbewusstsein und historische Diskursfähigkeit fördert. Er stellt 20 fachspezifische Erkenntnisoperationen vor und zeigt, wie aus ihnen Unterrichtsmethoden werden können, die Geschichtsunterricht wieder näher an seine Bezugsdisziplin, die Geschichtswissenschaft, rücken. Der Band enthält erste Impulse für die unterrichtspraktische Umsetzung.
Kriegsnarrative nehmen in den nationalen Gedächtniskulturen eine Schlüsselfunktion ein. Dies trifft insbesondere auf den Zweiten Weltkrieg zu, aber auch auf virulente Kriege in jüngster Zeit. Die Erinnerungen an die Kriege sind im nationalen Geschichtsbewusstsein jedoch unterschiedlich ausgeprägt. Vor dem Hintergrund der Gewalterfahrungen im 20. Jahrhundert ist die Darstellung des Krieges im Schulgeschichtsbuch eine komplexe Aufgabe. Hohe Anforderungen stellen sich auch an Lehrende und Lernende. Der reflektierte Umgang gerade mit Kriegsnarrativen wird so zum zentralen geschichtsdidaktischen Postulat der vorliegenden Publikation.
In der Geschichtsdidaktik stellen sich angesichts zunehmender Mobilitäts- und Globalisierungsprozesse drängende Fragen nach dem Wert des Nahraums für die Herausbildung eines historischen Bewusstseins. Dieses Buch gibt ausgehend von einer empirischen Untersuchung der Raumwahrnehmung und -deutung von Heranwachsenden Antworten darauf: Das Verständnis von Raumstrukturen und die Wahrnehmung der Historizität des Nahraums zeigen sich als heterogen und abhängig von zahlreichen Faktoren. Zugleich wird deutlich, dass der Nahraum erheblichen Einfluss auf das historische Bewusstsein Heranwachsender hat. Daraus ergeben sich wesentliche Implikationen für die geschichtsdidaktische Forschung und den Geschichtsunterricht.
Bernd Schönemann hat die geschichtsdidaktische Forschung zur Bildungsgeschichte, zum Geschichtsunterricht und zur Geschichtskultur in den letzten Jahrzehnten maßgeblich geprägt. Die in diesem Band versammelten Beiträge greifen seine Positionen und Impulse auf und denken sie weiter. Der Band verweist auf den Kern des geschichtsdidaktischen Forschens und Lehrens Bernd Schönemanns. Die versammelten Beiträge belegen, dass die Erschließung der geschichtsdidaktischen Zentralkategorien Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur längst nicht abgeschlossen ist, sondern sich weiterhin neue Forschungsperspektiven ergeben.
The question concerning the importance of history teaching at school is closely linked to the one concerning the mediation of the history of one’s own country. Over the past few years discussions and debates about its meaning, content and functions have, however, increased. But the mediation of the history of one’s own country is a precarious undertaking. The volume presents theoretical considerations, empirical studies and practical case examples from a comparative and international perspective. In different states and school systems it becomes clear how the history of one’s own country or the nation is conveyed and against what political and social background this happens.
Die Verarbeitung von Geschichte in digitalen Spielen ist kein Randphänomen. Computerspiele sind integraler Bestandteil unserer Kultur. Die Handlungen der Nutzerinnen und Nutzer sind im digitalen Spiel notwendiges Spielelement. Die Wiedergabe der historischen Inhalte ist daher ebenso individuell wie die Rezeption selbst. In dieser Arbeit wird ein transdisziplinäres, geschichtsdidaktisch akzentuiertes Theoriemodell zur geschichtsbewussten Rezeption und Repräsentation von Geschichte im digitalen Spiel herausgearbeitet, das durch eine qualitativ-quantitativ ausgerichtete Studie im Ansatz empirisch fundiert wird. Neben ersten Ergebnissen zu Transfereffekten und -prozessen im Kontext des Konsums historisierender digitaler Spielwelten wird eine Typisierung individuell geschichtsbewusster Rezeption am Beispiel von Assassin’s Creed® III konturiert. Abschließend werden Konsequenzen für informelles wie auch institutionelles historisches Lernen in digitalen Spielwelten abgeleitet.
Dieses Buch fragt nach den spezifischen Bedingungen der Fiktionalisierung von Geschichte im historischen Jugendroman. Es untersucht diesen als Bestandteil des Jugendbuchmarktes und der Geschichtskultur. Ausgehend von der Gattungsspezifik der Jugendliteratur werden zentrale Fiktionalisierungsstrategien aufgedeckt: Es wird gezeigt, wie der fiktionale Text zu einer historischen Erzählung wird, die zeitliche Differenz zur Gegenwart ausdrückt, wie Authentizität erzeugt wird und wie Erzählmuster genutzt werden, um Zeitverläufe abzubilden. So werden Lernchancen sichtbar, die bislang nicht diskutiert wurden. Es wird deutlich, wie historisches Lernen durch literarisches Lesen gelingen kann. Dieser Band ist ein Plädoyer für eine Neubewertung der Fiktion in der Geschichtsdidaktik sowie dafür, im Geschichtsunterricht wie in fachübergreifenden Projekten verstärkt Fiktionalisierungen zu thematisieren und die spezifischen Erkenntnismöglichkeiten von Literatur für historisches Lernen zu nutzen.
Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus ist auch heute noch ein Grundpfeiler der bundesrepublikanischen Demokratie und stellt zugleich komplexe Anforderungen, welche Politik, Kultur und Schule nicht allein bewältigen können. Aufarbeitung ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Sie ist angewiesen auf verschiedene Akteure, die durch ihre spezifischen Zugriffe auf die deutsche Geschichte von Unrecht, Terror und Massengewalt zu historischer Orientierung in der Gegenwart beitragen. Dieser Band bindet eben diese verschiedenartigen Fachperspektiven ein: Historische Wissenschaft, Geschichtsdidaktik und politische Bildung verschränken anhand exemplarischer Fragestellungen ihre jeweiligen Erkenntnisinteressen und verweisen auf die Bedeutung multiperspektivischer Zugänge bei der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus.
Die Renaissance der Raumdimension der Geschichte erfordert eine Neubewertung des Raummediums Karte im historischen Lernen. Der vorliegende Band behandelt erstmals sowohl historische Karten als auch Geschichtskarten gemeinsam: Historische Karten werden als Quellen in Gattungen unterschieden, die zu interpretieren sind. Geschichtskarten werden als raumbezogene Darstellung historischer Ereignisse, Prozesse und Strukturen aus der Perspektive der Gegenwart verstanden, die Gegenstand einer Kritik sein müssen. Um der Kartengläubigkeit vieler Schülerinnen und Schüler entgegenzuwirken, ist ein Verständnis des komplexen Charakters kartographischer Modellbildung unerlässlich. Deshalb erschließt der Band die Grundlagen des multimodalen Zeichensystems von Karten und enthält zudem eine Fülle von Hinweisen zu methodischen Verfahren sowie unterrichtspraktische Vorschläge zu allen Epochen.
Muss der Begriff „Geschichtsbewusstsein“ überdacht werden, um den Herausforderungen einer immer heterogeneren Gesellschaft zu begegnen? Oder ist er eventuell so veraltet, dass man besser ganz auf ihn verzichtet? Um dies zu beantworten, muss erst einmal geklärt werden, was mit „Geschichtsbewusstsein“ überhaupt gemeint und welche Geschichte mit dem Begriff verbunden ist. Das unternimmt der Autor in diesem Band. Es zeigt sich, dass „Geschichtsbewusstsein“ bereits lange vor den 1970er Jahren und übrigens auch in der DDR zu den geschichtstheoretischen und epistemologischen Schlüsselbegriffen gehört hat. Karl-Ernst Jeismann griff diese Tradition erfolgreich auf. Was er 1976 als Geschichtsbewusstsein definierte, ist allerdings bis heute eine Leerformel geblieben. Die Konkretisierung, die er zehn Jahre später vornahm, wurde in der Geschichtsdidaktik nicht aufgegriffen. Diese Konkretisierung aber ist zukunftsweisend: Geschichtsbewusstsein ist das Wissen um den Bauplan der eigenen Konstruktion historischer Wirklichkeit.
Wie auch für andere Wissenschaftsdisziplinen, ist es auch für die Geschichtsdidaktik ein Gewinn, wenn von Zeit zu Zeit die vielen Einzelforschungen und Diskussionsbeiträge zu einem Thema in einem deutenden Gesamtüberblick zusammengefasst werden. Mit diesem Band legt Hans-Jürgen Pandel ein solches, für die Geschichtsdidaktik längst überfälliges, Werk vor. Sein Band richtet sich sowohl an Studierende, Referendarinnen und Referendare als auch an gestandene Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Ausbildung bereits lange abgeschlossen haben. Den Berufsanfängern bietet er einen gelungenen Überblick über die widerstreitenden und strittigen Veröffentlichungen, den „Profis“ einen aktuellen Einblick in die geschichtsdidaktische Diskussion aus heutiger Perspektive.
Der Antike wird von vielen Lehrern und Bildungsplanern die geringste Relevanz für die Bildungs- und Kompetenzziele historischen Lernens in der Schule zugesprochen. Zu wenig wurde bisher nach dem eigentlichen Potential der Alten Geschichte in einer Zeit der Globalisierung und multiethnischer Schulklassen gefragt. Zu wenig wurde auch das integrative Potential der Beschäftigung mit der Welt der Antike in den Blick genommen. Der vorliegende Band geht dem nach. Althistoriker, Geschichtsdidaktiker und Schulpraktiker aus mehreren Ländern stellen ihre Ansätze für eine zeitgemäße Thematisierung der Antike im Geschichtsunterricht vor. Die Bandbreite der Beiträge reicht dabei von einer Bestandsaufnahme, über die Erörterung der Chancen, die Alte Geschichte für das historische Lernen bietet, bis hin zu konkreten Unterrichtsvorschlägen.