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Produktinformationen

Ethnographie als Forschungsstil nähert sich ihrem Gegenstand durch genaue Beobachtungen und dichte Beschreibungen. Der enge Kontakt mit dem Forschungsfeld ermöglicht eine differenzierte Wahrnehmung der dort auffindbaren sozialen Praxis und der darin verankerten Denkleistungen. In der deutschsprachigen Geschichtsdidaktik sind Versuche rar, auf diesem Weg zu neuen und differenzierten Einsichten in den Umgang mit Geschichte zu gelangen.

Der vorliegende Band, der internationale Untersuchungen ebenso aufgreift wie Diskursstränge im deutschsprachigen Raum, zeigt neue Optionen und Perspektiven für die empirische Geschichtsdidaktik auf.  Es werden Grundlagen, Konzepte und Stimuli bereitgestellt, die einer ethnographisch orientierten Forschung Anschlussmöglichkeiten bieten und dazu inspirieren sollen, eigene Wege einzuschlagen. In den verschiedenen Beiträgen kommen nicht nur traditionelle Institutionen in den Blick, wie etwa die Schule bzw. der Geschichtsunterricht, sondern auch andere geschichtskulturelle Instanzen, Orte und vor allem Menschen, die mit historischem Lernen, Denken und Wahrnehmen in unterschiedlichen Feldern in Verbindung gebracht werden können.

Inhaltsübersicht

Vorwort

Christoph Kühberger: Geschichtsdidaktik im Ruderboot? Ethnographische Zugänge für die empirische Forschung

Roland Bernhard: Teilnehmende Beobachtung im Geschichtsunterricht. Vorbereitung, Datenerhebung und Datenauswertung in einem Forschungsprojekt zur Schulbuchnutzung

Henning Hues: Ethnographische Perspektiven in der Lehrplanforschung. Beispiel Südafrika

Patrick Mielke: Ethnographische Erkundungen der diskursiven Handlungsmacht von Schülerinnen und Schülern im Geschichtsunterricht

Sebastian Barsch: Was steht da? Übersetzen von Quellen als Prozess historischer Sinnbildung – Feldforschung in einem Förderzentrum

Katalin Eszter Morgan: Wie eine deutsche Lerngruppe mit den traumatischen Erinnerungen von Shoah‑Zeitzeug_innen umgeht

Manuel Köster: Explorative Feldbeobachtung als ethnographischer Zugang zu den historischen Orientierungen und Sinnbildungsprozessen von Live-Action-Rollenspielenden

Christoph Kühberger, Kristina Karl: Die Ritterburg im Kindergarten. Ethnographische Annäherungen an den Umgang mit einem geschichtskulturellen Produkt

Andrea Bramberger: Autoethnographie. Methoden der Situierung und Kommunikation zur Belebung von Selbstreflexivität im Unterricht

English Abstracts

Autor_innen

Autor*innen

Sebastian Barsch, Prof. Dr., ist Universitätsprofessor für Didaktik der Geschichte an der Universität Kiel. Er arbeitete mehrere Jahre als Förderschullehrer. Seine Forschungsschwerpunkte sind Diversität und historisches Lernen sowie Professionalisierung von Geschichtslehrpersonen in der 1. Phase der Lehrer*innenbildung.

Roland Bernhard, Univ.-Prof. Dr., ist Universitätsprofessor für Geschichtsdidaktik und Sozialgeschichte an der Universität Wien und Privatdozent für Geschichts- und Politikdidaktik an der Universität Salzburg. Darüber hinaus leitet er derzeit ein vom österreichischen Wissenschaftsfond finanziertes empirisches Forschungsprojekt zur LehrerInnenbildung an den Universitäten Oxford und Salzburg.

Andrea Bramberger, Prof.in Dr.in, ist Professorin für Geschlechterpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Salzburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft, der kulturellen und ästhetischen Erziehung und Bildung und der Allgemeinen Pädagogik.

Henning Hues, Dr., ist Erziehungswissenschaftler und Ethnologe. Er arbeitet als Projektleiter bei der Dr. Hans Riegel-Stiftung in Bonn. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Begabtenförderung, außerschulische Bildung, Erinnerungskultur und das südafrikanische Bildungswesen.

Kristina Karl, Mag.a, ist Universitätsassistentin für Geschichts- und Politikdidaktik an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Für ihre Dissertation forscht sie zur Schreibkompetenz von Lehramtsstudierenden des Faches Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf den Anfängen des historischen Denkens im Kleinkindbereich.

Christoph Kühberger, Univ.-Prof. Dr. habil., ist Universitätsprofessor für Geschichts- und Politikdidaktik an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Theorie und Didaktik der Geschichte und Politischen Bildung, der empirischen Geschichtsdidaktik und Ethnographie.

Manuel Köster, Dr., ist seit 2014 Akademischer Rat bzw. Oberrat an der Universität zu Köln. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Sprache und Geschichte, geschichtsdidaktische Unterrichtsforschung, Aufgabenkultur, Geschichtskultur. Aktuell vertritt er die Professur für Didaktik der Geschichte an der Universität Osnabrück.

Patrick Mielke, Dr., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der ethnographischen Medienrezeptions- und -aneignungsforschung, der ethnographischen Diskursanalyse und der postkolonialen und rassismuskritischen Bildung.

Katalin Morgan, Dr.in, forscht als unabhängige Wissenschaftlerin in den Bereichen der Soziologie, Sozialwissenschaft und des Geschichtsunterrichts. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des Antisemitismus, der Generationenverantwortung und Trauma-Forschung sowie Konzepten der Lern- und Mediengestaltung, Geschichtsphilosophie, Erinnerungskultur, Diskursanalyse und (Auto-)Ethnographie.

 

Stimmen zum Buch
„Für selbst empirisch forschende (und angehende) Geschichtsdidaktikerinnen und Geschichtsdidaktiker, aber auch für Lehrende, die Aktionsforschung in ihren Lerngruppen betreiben wollen, bietet der Band einige sehr brauchbare methodische Hinweise, interessante Beispiele sowie eine gute Sammlung weiterführender Literatur.“

Christina Brüning, sehepunkte.de

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