

„Nix anderes ist eine größere Macht als Geld“
Phänomene aus dem Feld sozioökonomischer finanzieller Bildung aus der Sicht von Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf
- von
- Anja Bonfig
Die steigende Bedeutung finanzieller Bildung in der Schule wird z.T. mit gesellschaftlichen Veränderungen begründet, welche die heranwachsenden Generationen aktuell, aber auch zukünftig, vor neue Herausforderungen stellen. Welche Inhalte hierfür vermittelt werden müssen bzw. welche Kompetenzen notwendig sind, wird – wie das Feld der ökonomischen Bildung insgesamt – kontrovers diskutiert. Die Autorin analysiert die Facetten dieses Diskurses und eruiert die Möglichkeiten einer sozioökonomischen finanziellen Bildung. Vor diesem Hintergrund geht sie der Frage nach, welche Vorstellungen Schüler*in…
Bestellnummer: | 40907 |
---|---|
EAN: | 9783734409073 (Print) / 9783734409080 (PDF) |
ISBN: | 978-3-7344-0907-3 (Print) / 978-3-7344-0908-0 (PDF) |
Reihe: | Wochenschau Wissenschaft |
Erscheinungsjahr: | 2020 |
Auflage: | 1. Auflage 2020 |
Seitenzahl: | 432 |
- Beschreibung Die steigende Bedeutung finanzieller Bildung in der Schule wird z.T. mit gesellschaftlichen Veränderungen begründet, welche… Mehr
- Inhaltsübersicht 1. Einleitung 1.1 Finanzielle Allgemeinbildung für Förderschüler*innen?! 1.2 Aufbau der Arbeit TEIL A Finanzielle Allgemei… Mehr
- Autor*innen Dr. Anja Bonfig ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt ökonomische Bildun… Mehr
- Stimmen zum Buch Das Buch wurde ausgezeichnet mit dem OeNB-Award für Wirtschaftsdidaktik der Fachgruppe Geographische und Sozioökonomische Bi… Mehr
Die steigende Bedeutung finanzieller Bildung in der Schule wird z.T. mit gesellschaftlichen Veränderungen begründet, welche die heranwachsenden Generationen aktuell, aber auch zukünftig, vor neue Herausforderungen stellen. Welche Inhalte hierfür vermittelt werden müssen bzw. welche Kompetenzen notwendig sind, wird – wie das Feld der ökonomischen Bildung insgesamt – kontrovers diskutiert. Die Autorin analysiert die Facetten dieses Diskurses und eruiert die Möglichkeiten einer sozioökonomischen finanziellen Bildung. Vor diesem Hintergrund geht sie der Frage nach, welche Vorstellungen Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf von „Geld“ in unterschiedlichen Wirkungszusammenhängen haben. Es zeigt sich, dass die Vorstellungen der Schüler*innen ebenso vielseitig sind wie die fachlichen und fachdidaktischen Perspektiven.
1. Einleitung
1.1 Finanzielle Allgemeinbildung für Förderschüler*innen?!
1.2 Aufbau der Arbeit
TEIL A
Finanzielle Allgemeinbildung zwischen Fachdidaktik(en), Fachwissenschaften und Schüler*innenperspektiven
2. Fachdidaktische Diskussion finanzieller Bildung – finanzielle Bildung als Teil einer sozialwissenschaftlichen ökonomischen Bildung?!
2.1 Hintergründe und Perspektiven finanzieller Allgemeinbildung
2.2 Beispiele lernbedeutsamer Lebenssituationen finanzieller Allgemeinbildung
2.3 Konsumenten- und finanzielle Sozialisation und die Rollen im Wandel
2.4 „Der finanzielle Analphabetismus“ – eine kritische Betrachtung des Finanzwissens
2.5 Zwischenfazit: finanzielle Allgemeinbildung für (Förder-)Schüler*innen
2.6 Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf
2.6.1 Schüler*innen mit Lernschwierigkeiten, Lernbeeinträchtigungen und der sonderpädagogische Förderschwerpunkt Lernen
2.6.2 Schüler*innen mit auffälligem, herausforderndem Verhalten und der sonderpädagogische Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung
2.6.3 Zukünftige ökonomische Lebenswelten von Förderschüler*innen und ihre Herausforderungen
2.6.4 Relevanz finanzieller Allgemeinbildung für Lernende mit Förderbedarf
2.7 Fazit: Ökonomische und finanzielle Bildung für Förderschüler*innen
3. Finanzielle Allgemeinbildung zwischen Ökonomie und Sozialwissenschaften
3.1 Geld im täglichen Leben
3.1.1 Geld
3.1.2 Preise
3.1.3 Einkommen
3.1.4 Steuern
3.1.5 Weitere Aspekte im Inhaltsfeld „Geld im täglichen Leben“
3.2 Geld in zukünftigen Lebenssituationen
3.2.1 „Sparen“
3.2.2 Kredite
3.2.3 Inflation
3.2.4 (Lebens-)Risiken im individuellen und gesellschaftlichen Wandel
3.2.5 Finanzdienstleister
3.3 Geld in gesamtwirtschaftlichen und globalen Kontexten
3.3.1 Finanzpolitik
3.3.2 Geldpolitik
3.3.3 Globale Finanzverflechtungen
3.4 Fazit: Ist eine eigene „finanzielle Allgemeinbildung“ notwendig?
TEIL B
Schüler*innenvorstellungen zu Phänomenen finanzieller Allgemeinbildung
4. Vorstellungen als eine Dimension der Lernvoraussetzungen
4.1 Vorstellungen – eine inhaltliche Annäherung
4.2 Grundannahmen des verwendeten Vorstellungsbegriffs
5. Forschungsstand der Lernvoraussetzungen in der finanziellen (Allgemein-)Bildung
5.1 Allgemeine Überlegung zum Forschungsstand
5.2 Ausgewählte Forschungen zu verschiedenen Dimensionen der Lernvoraussetzungen
5.2.1 Entwicklungspsychologische Perspektiven
5.2.2 Die finanzielle Sozialisation
5.2.3 Das finanzielle Verständnis
5.2.4 Konzepte und Vorstellungen über „Geld“
5.2.5 Umgang mit und Einstellungen zu Geld von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
5.3 Fazit
6. Methodische Vorgehensweise zur Erfassung der Vorstellungen
6.1 Allgemeines Forschungsdesign
6.2 Erhebungsdesign: Interviews
6.2.1 Problemzentrierte Interviews
6.2.2 Aufbau des Interviewleitfadens
6.3 Auswertungsdesgin: qualitative Inhaltsanalyse
6.3.1 Die qualitative Inhaltsanalyse als geeignete Auswertungsmethode
6.3.2 Auswertungsschritte
6.4 Die Berücksichtigung qualitativer Gütekriterien
6.4.1 Wie wurde die Einhaltung qualitativer Gütekriterien sichergestellt?
6.4.2 Annahmen
6.5 Anmerkung zur Erhebung
6.5.1 Pre-Test Verfahren
6.5.2 Stichprobenkonstruktion und Beschreibung der Stichprobe
7. Phänomene aus dem Feld sozioökonomischer finanzieller Allgemeinbildung aus der Sicht der Schüler*innen – Darstellung der Ergebnisse
7.1 Deskriptive Ergebnisdarstellung
7.1.1 Geld im täglichen Leben
7.1.2 Geld in zukünftigen Lebenssituationen
7.1.3 Geld in gesamtwirtschaftlichen und globalen Kontexten
7.2 Die Vorstellungen der Schüler*innen
7.2.1 Geld im täglichen Leben: Bedürfnisbefriedigung, Preis, Geld, Steuern
7.2.2 Geld in zukünftigen Lebenssituationen: Leihen, Schulden, Sparen, Banken, Versicherungen
7.2.3 Geld in gesamtwirtschaftlichen und globalen Kontexten: wirtschaftliche Zusammenhänge, internationale Wirtschaftsbeziehungen
7.3 Wahrgenommene (und gewünschte) Erziehungs- und Sozialisationsprozesse
7.4 Verhaltensweisen der Schüler*innen
7.5 Nicht fachspezifische, personenbezogene Fähigkeiten wie u. a. die
Selbstwirksamkeitserwartung oder das arithmetische Verständnis
8. Interpretation der Ergebnisse
8.1 Vergleich der Zugänge der Schüler*innen mit fachwissenschaftlichen Perspektiven bzw. mit der Lebenswelt .
8.2 Multiperspektivische Vorstellungsdimensionen trotz ökonomischer
Phänomene?!
8.3 Beschreibung der Zusammenhänge zu verschiedenen Phänomenen und Einfluss von Variablen auf die Vorstellungen
8.4 Vergleich der Ergebnisse mit vorhandenen Forschungsergebnissen
9. Fazit für eine inklusive sozialwissenschaftliche Bildung
9.1 Finanzielle Bildung als Teil sozioökonomischer Bildung
9.2 Fachdidaktische Empfehlungen für den Unterricht
9.3 Ausblick
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Anhang
Danksagung
Dr. Anja Bonfig ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt ökonomische Bildung der Universität zu Köln. Ihre Arbeitsbereiche sind Ökonomische/Finanzielle Bildung und Inklusion.
Das Buch wurde ausgezeichnet mit dem OeNB-Award für Wirtschaftsdidaktik der Fachgruppe Geographische und Sozioökonomische Bildung (GESÖB) der Österreichischen Geographischen Gesellschaft.
„Das Werk überzeugt durch seine immense Aktualität, hohe inhaltliche Relevanz und seine Innovationskraft: Es richtet die Aufmerksamkeit auf eine bislang eher vernachlässigte Zielgruppe, verdeutlicht zudem, dass nicht nur Schülervorstellungen über „Geld“ ausgesprochen heterogen sind, sondern auch die fachlichen und -didaktischen Perspektiven auf das für unsere „Geldgesellschaft“ zentrale Phänomen. In einer Zeit, in der viele Menschen von allem den Preis, aber nur von wenigem den Wert kennen, ist Anja Bonfigs Arbeit in ihrer Bedeutung kaum zu überschätzen.“
Tim Engartner, Gesellschaft • Wirtschaft • Politik (GWP) 1/2020
„
Allein die differenzierten Darstellungen
der Aufarbeitungen des Forschungsstandes,
etwa zum Diskurs über finanzielle Allgemeinbildung, zu Untersuchungen des Finanzwissens von jungen Menschen, zu Lernvoraussetzungen sowie zu Präkonzepten über Geld
im Speziellen sind ausgesprochen instruktiv
und lesenswert. In der Tat, diese Studie
schließt eine bislang existierende, schmerzliche Forschungslücke auf außerordentlich
elegante, strukturierte und kundige Weise.
Besonders erfreulich sind die ansprechendübersichtliche Strukturierung und die gute
Lesbarkeit des Werkes, was – zusätzlich zu
den wertvollen Erkenntnissen – eine weite
Verbreitung erhoffen lässt.
“
Christian Fridrich, zeitschrift für didaktik der gesellschaftswissenschaften 13/2022
„ Aus einer Vernetzung fachlicher und fachdidaktischer Grundlagen mit den empirischen Ergebnissen werden wichtige Ansatzpunkte einerseits für die finanzielle Bildung von Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf und andererseits für eine weiterzuführende Forschung im Feld sozioökonomischer finanzieller Bildung abgeleitet. Fazit: Ein die Diskussion der sozioökonomischen (finanziellen) Bildung überaus bereicherndes Buch!“
Christian Fridrich, GEOGRAZ 68 - 2021
Sie könnten auch an folgenden Titeln interessiert sein
Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung sind pädagogische Ansätze, mit denen Kompetenzen gefördert werden, die es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, mit epochaltypischen Schlüsselproblemen nach Klafki umzugehen. Bislang gibt es jedoch nur vereinzelte Versuche allen Schülerinnen und Schülern diesen Kompetenzerwerb zu ermöglichen. In der vorliegenden Studie wird erstmals untersucht, welche theoretischen Gemeinsamkeiten Globales Lernen und sonderpädagogische Förderung besitzen und wie Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarfen durch Globales Lernen gesellschaftlich handlungsfähig werden.
Zwei Autorengruppen erläutern, was gute politische bzw. ökonomische Bildung ausmacht. Politische Bildung basiert auf der Mündigkeit des Menschen und zielt darauf ab, die Urteilskraft des demokratischen Souveräns zu fördern. Jede und jeder kennt sozialwissenschaftlichen Unterricht, der diese Zielstellung nicht oder kaum erreicht. Dann bleibt nach dem Unterricht ein mulmiges Gefühl bei Lernenden wie Lehrenden zurück. Was lässt sich also besser machen? Der „Leitfaden für den sozialwissenschaftlichen Unterricht“ gibt Antworten auf 17 für die Planung und Durchführung von Unterricht zentrale Fragen. Die Autorinnen und Autoren orientieren sich an den aktuellen fachdidaktischen Diskursen, um den Theorie-Praxis-Austausch in der politischen Bildung zu fördern. Beim Verfassen der Beiträge hatten sie die Frage vor Augen: „Wie kann ich bei der Planung, der Durchführung und der Reflexion sozialwissenschaftlichen Unterrichts vom Stand der didaktischen Forschung profitieren?“ Ökonomische Bildung ist dringend notwendig. Die Ökonomisierung aller Lebenswelten erfordert es, ökonomische Phänomene erkennen zu können, ökonomisches Denken zu fördern sowie die Fähigkeit, ein fundiertes Analysieren, Verarbeiten und Kombinieren von Informationen zu entwickeln. Oft jedoch wird lediglich herbeigewünscht, dass in den Unterrichtsstunden mehr Zeit und Raum für die Auseinandersetzung mit finanziellen Problemen oder das Lesen von Versicherungsverträgen gegeben wird. Es lohnt sich, in die bestehenden Unterrichtsmaterialien hineinzuschauen, die unter dem Etikett ökonomische Bildung firmieren, um zu sehen, was dort tatsächlich geboten wird: Häufig beschränken sie den Unterricht darauf, die Lernenden in ein eindimensional ausgerichtetes wirtschaftswissenschaftliches Denkmuster einzuführen. Beim genaueren Hinsehen zeigt sich, dass „traditionelle“ ökonomische Bildung ein problemorientiertes, entdeckendes Erkennen und Lernen in und von komplexen Realitäten nicht bzw. allenfalls in Ansätzen ermöglicht. Die Hoffnung, dass das Hinterfragen, Analysieren und Reflektieren (unterschiedlicher) ökonomischer Perspektiven angeregt wird, bleibt unerfüllt. Die Autorengruppe Sozioökonomische Bildung hat sich davon nicht entmutigen lassen. Auf ihrer Suche nach Zugängen, die es den Lernenden erlauben, die Einflussfaktoren, Wechselwirkungen und Widersprüche von bzw. zwischen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen wahrzunehmen, zu bewerten und ggf. Alternativen zu entwickeln, hat sie Grundgedanken einer sozioökonomischen Bildung entwickelt. Sie zielt darauf ab, dass die Schülerinnen und Schüler sozioökonomische Kompetenzen erwerben, um die Multiperspektivität und Kontroversität der Lebenswelten, aber auch von sozialwissenschaftlichen Sichtweisen zu erfassen. Dazu benennen wir Themen für eine sozioökonomische Bildung, skizzieren Methoden und erörtern grundsätzliche Herausforderungen und Perspektiven, die sie mit sich bringt. Wir sind davon überzeugt, dass eine sozioökonomische Bildung dem Bildungsauftrag der Schule gerecht wird, also die Lernenden bildet, statt sie nur zu einem einseitig ökonomisch orientierten Handeln anzuleiten. Kurzum: Sozioökonomische Bildung ist zugleich handlungs- und ergebnisorientiert, offen für unterschiedliche Perspektiven und Lösungsansätze. Sie bietet damit ein hohes Innovationspotenzial für jeden Unterricht und für die daran beteiligten Akteure.
Wochenschau Wissenschaft
Die in "Diversität und Demokratie" versammelten Beiträge fokussieren die Zukunft der sprachlichen und politischen Bildung im Lichte gesellschaftlicher Vielfalt aus interdisziplinärer Perspektive. Sie thematisieren die Rolle der Sprache in der politischen und des Politischen in der sprachlichen Bildung und damit die Verknüpfung von edukativen Praktiken, politischen Diskursen und Sprachhandeln. Angesichts sich rasch wandelnder Rahmenbedingungen - etwa in Hinblick auf Dynamiken sozialer, kultureller und sprachlicher Diversifikation, Digitalisierungsprozesse wie auch Prävention und Bewältigung vo…
Unterscheiden sich die Demokratie- und Partizipationseinstellungen von geflüchteten Schüler*innen mit und ohne internationale Familiengeschichte, die an den Berufskollegs im Ruhrgebiet beschult werden, voneinander?
Kinder haben ein Recht auf Politische Bildung. Doch häufig werden ihnen politische Themen nicht zugetraut und das Politische ihrer Lebenswelt negiert. Die Berichte der Lehrer*innen in diesem Band geben Einblicke in die vielfältigen Interessen und Fragen von Kindern zu aktuellen und vergangenen Krisen und Konflikten. Die kindlichen Fähigkeiten und wichtigen Potentiale Politischer Bildung werden dabei jedoch weitgehend unterschätzt. Die Gründe dafür sind vielschichtig, wie eine hohe Arbeitsbelastung, Defizite in der sozialwissenschaftlichen Lehramtsausbildung oder fehlende Angebote der Fachdida…
Der konfessionelle Religionsunterricht ist positionell. Wie kann ein solches Fach Indoktrination vermeiden und Kontroversität ermöglichen? An unterschiedlichen Themenbeispielen – Klimaschutz, Wirtschaftsethik und Verschwörungserzählungen – diskutiert der Band diese Frage. Auf der Basis interdisziplinärer Perspektiven wird ein religionspädagogisches Konsentpapier ("Schwerter Konsent") entworfen.
Der Band bietet pädagogische Überlegungen, die angesichts vielfältiger Krisen dazu beitragen, die Gefahr der Distanz zwischen Bürgerschaft und Demokratie zu verringern, Krisenerscheinungen als Lernanlässe zu verstehen und produktiv damit umzugehen.
Der Band versammelt Impulse zum Diskursstand sowie empirische Studien und konzeptionelle Überlegungen zur Visual History und ihren Potenzialen in der historisch-politischen Bildung. Er widmet sich dabei vielfältigen Visualia und den sie betreffenden (geschichtskulturellen) Distributions- und Verarbeitungsstrategien.
Sollte Extremismusprävention ein Teil politischer Bildung sein? Diese Frage tangiert grundlegende Vorstellungen von Demokratie und politischer Bildung. Extremismusprävention basiert auf der Gegenüberstellung von Demokratie und Extremismus. Dabei gerät oft aus dem Blick, dass jedoch gerade das Verhältnis von Demokratie und Antiextremismus durch Widersprüche gekennzeichnet ist und kritisch geprüft werden muss. Ein Sicherheitskonzept, das eine Beschränkung des politischen Streits zum Schutz der Demokratie vornimmt, läuft schließlich Gefahr, Demokratie selbst zu beschränken. Dies betrifft eine politische Bildungsarbeit in und für Demokratien ebenso wie demokratische Gesellschaften insgesamt.
Bürgerbildung und Freiheitsordnung sind konstitutiv aufeinander bezogen: Nur in einer Freiheitsordnung können sich die Bürgerinnen und Bürger im anspruchsvollen Sinne bilden und nur durch gebildete Bürgerinnen und Bürger gewinnt die Freiheitsordnung ihre Stabilität und Vitalität. Ohne politisch gebildete Bürgerinnen und Bürger lässt sich eine Freiheitsordnung weder gründen noch bewahren. Daher kommt der politischen Bildung in einer Republik die Aufgabe zu, die Qualität der politischen Ordnung zur Sprache zu bringen und eine republikanische Selbstbildung zu begleiten. Diese Festschrift würdigt…
Welche Rolle spielen Verschwörungstheorien in den Programmen rechtspopulistischer Parteien? Politikwissenschaftler Christoph Schiebel legt mit seiner Dissertation eine erkenntnisreiche Analyse zur Alternative für Deutschland (AfD), der Schweizerischen Volkspartei (SVP), der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) und zum Front National (FN) vor. Aus wissenssoziologischer, politik- und kulturwissenschaftlicher Perspektive stellt er wertvolle Parteiforschungserkenntnisse zu Verschwörungserzählungen vor und zeigt, welche Rolle diese bei Themen wie Überwachung, EU, Bargeldabschaffung, Migration, Sicherheit, Wissenschaft, Bildung und Medien spielen.
Die Beiträge des Sammelbands rekonstruieren, wie das Spannungsverhältnis zwischen Bildung und Demokratie in politischen Diskursen, Bildungsmedien, Professionalisierungs- und Unterrichtsprozessen im 20. Jahrhundert verhandelt und gestaltet worden ist.
Der Autor untersucht politische Stadtrundgänge, die als Lernarrangements von bewegungsbezogenen Organisationen konzipiert und für Schulen als Kooperation zwischen formeller und non-formaler Bildung angeboten werden. Von diesem besonderen Lernarrangement ausgehend werden gegenwärtig in der Fachdidaktik diskutierte Fragen von politischer Positionierung und Lernen in Aktion aufgegriffen und ein Einblick in die Praxis kritisch-emanzipatorischer politischer Bildung ermöglicht. Damit werden politische Stadtrundgänge erstmals systematisch untersucht, ihre Relevanz für Bildungsprozesse aufgezeigt und ihr Potenzial für die Praxis erschlossen. Oliver Emde erhielt für diesen Band den Ursula-Buch-Preis 2023. Prof. Dr. Tim Engartner hebt in seiner Laudatio die besonders tiefschürfende, argumentativ stringente und sprachlich ansprechende Analyse der Arbeit heraus. Die für die politische Bildung relevanten fachdidaktischen Prinzipien würden ausgesprochen treffsicher auf ihre lebensweltliche Plausibilität hin untersucht. Mehr zum Ursula-Buch-Preis lesen Sie hier.
Sinn führt uns durch das Leben. Aber wie entsteht dieser Sinn und wie bietet er uns Orientierung in der Welt? Welchen Einfluss nimmt er dabei auf unsere historischen Vorstellungen? Und welche Rolle spielt er für das historische Lernen? Solchen Fragen geht dieser Band nach. Er betont dabei die Rolle der unbewussten, intuitiven, motivationalen, ästhetischen, emotionalen und imaginativen Momente stärker, als dies in den klassischen Konzeptionen zur „historischen Sinnbildung“ der Fall ist. Es wird unterschieden zwischen einer an Fakten und einer an Handlungen orientierten Art, die Welt zu verstehen. Dies hat Folgen für die Deutung historischer Erzählungen und bietet Möglichkeiten, historisches Lernen für SchülerInnen sinnerfüllter zu gestalten. Das E-Book steht im Downloadbereich im Open Access zur Verfügung.
Konzeptuelles Lernen ist ein vielversprechender Weg, junge Menschen zu wissenschaftsnahem historischem Denken zu führen. Es macht die Lernenden mit den Prinzipien des Faches vertraut und steigert ihre Fähigkeit, historische Sinnzusammenhänge in ihrer ganzen Komplexität zu erfassen. Dieser Band sucht nach Entwicklungslogiken, die dem zugrunde liegen. In einer Interviewstudie werden einhundert ForschungspartnerInnen vom Kindergarten- bis zum Erwachsenenalter zu ihren historischen Vorstellungen, Interessen und weiteren flankierenden Aspekten von Geschichtsbewusstsein befragt. Der Autor schlägt ein theoretisches Untersuchungsmodell vor, das Konzepte unterschiedlicher Ordnungen gleichermaßen berücksichtigt, und bietet Übersichten zum fachlichen Conceptual-Change-Diskurs.Das E-Book steht im Downloadbereich im Open Access zur Verfügung.
Das Buch zeichnet anhand der Proteste gegen Stuttgart 21, der Pegida-Demonstrationen und von Fachliteratur nach, wie der Begriff „Wutbürger“ sich als Schlagwort etabliert hat und welche Rolle die Mehrdeutigkeit des Begriffs Bürger dabei einnimmt.
Braucht es noch ein Buch zur Kompetenzorientierung? Wir meinen ja! Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem Bereich der Politikdidaktik diskutieren in den Beiträgen dieses Buches zentrale Fragestellungen zur Kompetenzorientierung in der politischen Bildung. Theoretische Grundlagen und praktische Anwendungsmöglichkeiten werden dabei über- und weitergedacht. In einer grundlegenden Reflexion wird zunächst das bildungspolitische Kompetenzparadigma sowie die bisherigen Streitfragen um Basis- und Fachkonzepte kritisch beleuchtet und hinterfragt. Die Beiträge des Buches befassen sich weiterhin mit Implikationen von Kompetenzorientierung für die universitäre Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern als auch für die schulische Gestaltung von Lehr-Lern-Arrangements. Schließlich werden Lernendenperspektiven zu Basis- und Fachkonzepten sowie personelle und systemisch-institutionelle Rahmenbedingungen für kompetenzorientierten Unterricht analysiert.
Der inzwischen gut 50 Jahre alte, kühne und kluge Anspruch, historisches Denken und Lernen zu nutzen, um aktuelle Krisen zu klären und zu überstehen, wurde nie oder kaum eingelöst. In diesem Band sind bedrohliche Gegenwartsrisiken nicht nur Anlass, sondern sogar Chance, aus historischer Einsicht handlungsfähig zu werden.Gegenstand des Bandes sind verschiedene gegenwärtige und zukünftige Krisenphänomene: ökologische Katastrophen wie Klimawandel und Artensterben; Menschheitsverbrechen wie Völkermord, Rassismus und Diktatur; Krisen der Gesellschaft wie die Selbstabschaffung von Demokratie und Zivilgesellschaft, die Rückabwicklung der europäischen Integration oder die Überalterung.
Bärbel Völkel ist im besten Wortsinn eine ‚unbequeme‘ Stimme in der Geschichtsdidaktik, die nicht nur ungewöhnlichen Fragestellungen nachgeht, sondern oft auch zu ebenso ungewöhnlichen und außergewöhnlichen Ergebnissen kommt, dabei Konflikte nicht scheut und gelegentlich auch ‚unbequeme‘ Wahrheiten ausspricht. Dass sie das in der Geschichtsdidaktik zu einer nicht unumstrittenen Kollegin machte, würde sie nicht leugnen, sondern mit Stolz bekräftigen. In diesem Kontext ist es sinnvoll, dass im vorliegenden Sammelband, der eine Auswahl ihrer wichtigsten Aufsätze dokumentiert, Bärbel Völkels Positionen noch einmal in aller Deutlichkeit erkennbar werden. Auf diese Weise bleibt ihre Stimme lebhaft und gehört.
Auch Lernende im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (FgE) können in Förderschule und Inklusion an politischer Bildung teilhaben. Der Sammelband beinhaltet dazu grundlegende theoretische Überlegungen, einschlägige empirische Ergebnisse, didaktisch-methodische Grundlagen und ausführliche Beispiele praktischer Umsetzung. Dabei ist das Motiv leitend, sowohl innerhalb der Didaktik der sonderpädagogischen Fachrichtung die fachliche Perspektive politischer Bildung zu stärken als auch zur Weiterentwicklung einer inklusiven Politikdidaktik beizutragen, welche die mithin spezifischen Fragen und Aspekte in Bezug auf Lernende im FgE angemessen differenziert mit zu berücksichtigen weiß.