

Diagnostik
- von
- Peter Gautschi, Tilman Rhode-Jüchtern, Wolfgang Sander, Birgit Weber
- unter Mitarbeit von
- Detlef Kanwischer, Andreas Liening, Dirk Loerwald, Ewald Mittelstädt, Martin Nitsche, Julia Prieß-Buchheit, Christina Schnell, Teresa Segbers, Till Sender, Birgit Weber, Monika Waldis, Jan Weyland
Auch wenn die Diagnostik durch die Aufgabe des Beurteilens sowie der Erfassung von Voraussetzungen der Lernenden als Planungsbasis schon lange zum Kerngeschäft von Lehrkräften gehören müsste, wird ihr in jüngster Zeit eine besondere Bedeutung beigemessen. Bedingt durch die Schieflagen von Bildungserfolgen nach sozialer Herkunft, den Herausforderungen der Kompetenzorientierung und der Inklusion stellen sich auch für die gesellschaftswissenschaftliche Fachdidaktik neue Herausforderungen durch die Diagnostik. Während noch das Wissen relativ einfach zu erfassen ist, sind komplexere fachbezogene K…
Bestellnummer: | zdg1_16 |
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EAN: | zdg1_16 (Print) / 9783734403330 (PDF) |
ISBN: | zdg1_16 (Print) / 978-3-7344-0333-0 (PDF) |
Reihe: | zeitschrift für didaktik der gesellschaftswissenschaften |
Erscheinungsjahr: | 2016 |
Auflage: | 1. Auflage 2016 |
Seitenzahl: | 160 |
- Beschreibung Auch wenn die Diagnostik durch die Aufgabe des Beurteilens sowie der Erfassung von Voraussetzungen der Lernenden als Planung… Mehr
- Inhaltsübersicht Birgit Weber: Diagnostik – zur Einführung in das Schwerpunktthema Martin Nitsche, Monika Waldis: Narrative Kompetenz von Stu… Mehr
- Autor*innen Dr. Hugo Caviola unterrichtet die Klasse des Werkstattbeitrages im Fach Deutsch. Er forscht im Gebiet des fächerübergreifend… Mehr
Auch wenn die Diagnostik durch die Aufgabe des Beurteilens sowie der Erfassung von Voraussetzungen der Lernenden als Planungsbasis schon lange zum Kerngeschäft von Lehrkräften gehören müsste, wird ihr in jüngster Zeit eine besondere Bedeutung beigemessen. Bedingt durch die Schieflagen von Bildungserfolgen nach sozialer Herkunft, den Herausforderungen der Kompetenzorientierung und der Inklusion stellen sich auch für die gesellschaftswissenschaftliche Fachdidaktik neue Herausforderungen durch die Diagnostik. Während noch das Wissen relativ einfach zu erfassen ist, sind komplexere fachbezogene Kompetenzen – wie Urteilskompetenz oder narrative Kompetenz – einer einfachen Überprüfung kaum zugänglich: Was macht solche Kompetenzen aus und wie lassen sie sich alltagstauglich erfassen? Lösungsmöglichkeiten ernten nicht selten den Vorwurf der Ideologielastigkeit und Unterkomplexität, während die Ergebnisse für die Getesteten selbst auch mit Konsequenzen einhergehen. Wie lassen sich Zielkonflikte bei der Entwicklung von Testaufgaben bewältigen und wie werden die Ergebnisse mit den Diagnostizierten kommuniziert? Das Heft der zdg zur Diagnostik bietet beispielhafte und anregende Antworten.
Birgit Weber:
Diagnostik – zur Einführung in das Schwerpunktthema
Martin Nitsche, Monika Waldis:
Narrative Kompetenz von Studierenden erfassen
Zur Annäherung an formative und summative Vorgehensweisen im Fach Geschichte
Ewald Mittelstädt, Till Sender, Andreas Liening:
Ökonomische Experimente und Diagnostik
Zum diagnostischen Potenzial experimenteller Lernsituationen in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern
Dirk Loerwald, Christina Schnell:
Diagnostik im Dilemma zwischen fachdidaktischen Ansprüchen und empirischen Anforderungen
Zur (vermeintlichen) Trivialität von Testitems
Julia Prieß-Buchheit:
How to ensure an understandable test-result for a test taker? – The legacy of commensuration shows a path
Forum
Teresa Segbers, Detlef Kanwischer:
Unterwegs im Fremden
Zum Zusammenhang von Erfahrungen und Selbstbildungsprozessen auf Exkursionen
Jan Weyland:
Metakritik der Werteerziehung
Werkstatt
Antonia Schmidlin, Hugo Caviola:
Ein Tag im August 1917: Geschichten machen Geschichte
Eine Gymnasialklasse schreibt sich mit einem fächerübergreifenden Unterrichtsprojekt nach Belgien
Wolfgang Sander:
Prävention von islamistischem Extremismus durch Schulkultur und Unterricht in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern –
Befunde und Perspektiven
Tilman Rhode-Jüchtern:
„Die Macht der Geographie“ – eine Verheißung zur Erklärung der Weltpolitik?
Buchbesprechungen
Ulrich Riegel, Sigrid Schubert, Gesa Siebert-Ott, Klaas Macha (Hrsg.):
Kompetenzmodellierung und Kompetenzmessung in den Fachdidaktiken
Christian Mathis: „Irgendwie ist doch da mal jemand geköpft worden“ – Didaktische Rekonstruktion der Französischen Revolution und der historischen Kategorie Wandel (Beiträge zur Didaktischen Rekonstruktion, Band 44)
Abstracts
Autorinnen und Autoren
Dr. Hugo Caviola unterrichtet die Klasse des Werkstattbeitrages im Fach Deutsch. Er forscht im Gebiet des fächerübergreifenden Unterrichts und hat u.a. ein Handbuch zu diesem Thema verfasst.
Prof. Dr. Detlef Kanwischer ist Professor für Geographie und ihre Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt/M.
Prof. Dr. Andreas Liening ist Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Technischen Universität Dortmund, hat den Lehrstuhl „Entrepreneurship und Ökonomische Bildung“ inne und leitet das „Centre of Complexity Sciences and Entrepreneurship Education“.
Prof. Dr. Dirk Loerwald ist Professor für Ökonomische Bildung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und stellvertretender wissenschaftlicher Leiter sowie Leiter des Bereichs Schulpraxis und Unterrichtsforschung am Institut für Ökonomische Bildung (IÖB) Oldenburg.
Prof. Dr. Ewald Mittelstädt leitet das Fachgebiet „Entrepreneurship Education“ an der Fachhochschule Südwestfalen und ist langjähriges Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ökonomische Bildung.
Martin Nitsche ist Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Dr. habil. Julia Prieß-Buchheit ist zurzeit Leitende Wissenschaftlerin des Zentrums für Konstruktive Erziehungswissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Prof. Dr. Tilman Rhode-Jüchtern ist Professor für Geographiedidaktik (i. R. seit 2011) an der Universität Jena und Gastprofessor an den Universitäten Hamburg und Wien.
Prof. Dr. Wolfgang Sander ist Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Dr. Antonia Schmidlin unterrichtet die Klasse des Werkstattbeitrages im Fach Geschichte. Von 2009 bis 2014 unterrichtete sie Fachdidaktik Geschichte an der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Christina Schnell ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ökonomische Bildung (IfÖB) der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Teresa Segbers promoviert am Institut für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt/M. und ist in der Arbeitsgruppe Geographiedidaktik beschäftigt.
Till Sender ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl „Entrepreneurship und Ökonomische Bildung“ an der Technischen Universität Dortmund.
Prof. Dr. Monika Waldis ist Professorin und Leiterin des Forschungszentrums Politische Bildung und Geschichtsdidaktik und Dozentin für Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Prof. Dr. Birgit Weber ist Professorin für Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt ökonomische Bildung am Institut für Vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln.
Jan Weyland ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für „Didaktik der Sozialwissenschaften“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.
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Das Heft befasst sich im Schwerpunkt fachspezifisch, überfachlich und interdisziplinär mit Einstellungen als Lernvoraussetzungen, als beabsichtigten und unbeabsichtigten Lernergebnissen im Unterricht gesellschaftswissenschaftlicher Fächer sowie den Möglichkeiten und Grenzen der Einstellungserfassung und des Einstellungswandels. Mit empirischen und theoretischen Beiträgen stößt das Heft eine Diskussion darüber an, welche Einstellungen als Lernvoraussetzungen und als Lernergebnisse im gesellschafts¬wissen¬schaft-lichen Unterricht besonders bedeutsam sind und welche Möglichkeiten und Grenzen ihrer Veränderung und Erfassung existieren. MARKUS BERNHARDT untersucht die Einstellungen von Jugendlichen zum Wert des Faches Geschichte. KRISTINA LANGE befasst sich mit Einstellungen als subjektiven Rahmentheorien, die den historischen Verstehensprozess erheblich beeinflussen. JÖRG VAN NORDEN analysiert die Grenzen der Einstellung zur Objektivität im Fach Geschichte und stellt ihr Rahmenbedingungen der konstruktivistischen Wende gegenüber. DOMINIK ALLENSPACH untersucht die Einstellungen von Lehrkräften in der politischen Bildung und liefert damit einen Beitrag zur Selbstreflexion von Einstellungen im Rahmen einer Professionalität fördernden Lehrerbildung. Während EBERHARD JUNG und ALINE SCHMIDT sich mit den Zusammen¬hängen eines sozialwissenschaftlichen Selbstkonzepts als Gesamtheit subjektiver Einstellungen und dem Kompetenzerwerb auseinandersetzen, reflektiert WERNER FRIEDRICHS unter welchen theoretischen Annahmen über das Subjekt sich Einstellungsänderungen im gesellschafts¬wissenschaftlichen Unterricht überhaupt legitimieren lassen. Im Forum präsentieren MONIKA WALDIS, JAN HODEL und NADINE FINK die Ergebnisse ihrer Untersuchung zu Lernaufgaben im Geschichtsunterricht auf ihr Potential zur Förderung historischer Kompetenzen mittels videografierter Lektionen. Werkstattbeiträge widmen sich den Ergebnissen einer Tagung zur interdisziplinären Annäherung an außerschulische Lernorte unter dem Blickwinkel der Kompetenzentwicklung und demonstrieren den Wandel von Fächern am Beispiel der Geographie im Spiegel von Examensarbeiten.
Es besteht in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern ein Konsens darüber, dass Unterricht zu gründlicher Analyse, eigenständiger Orientierung und begründeter Entscheidung in der Auseinandersetzung mit der sozialen Welt befähigen soll. Unterricht soll somit Urteilen fördern; entsprechend finden sich in fast allen Kompetenzmodellen für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer auf Urteilen bezogene Kompetenzbereiche. Dennoch gibt es zur Urteilsfähigkeit noch viele unzureichend geklärte Fragen. Eine Reihe dieser Fragen sind Gegenstand der Beiträge dieses Heftes: ideengeschichtliche Wurzeln der Leitidee der politischen Urteilsfähigkeit und deren Verhältnis zu wirtschaftlichen Urteilen, Beziehungen zwischen Sach- und Werturteilen in Politik und Geschichte, Herausforderungen der postmodernen Philosophie für das Konzept des rationalen Urteilens sowie die Konkretisierung urteilsbezogener Kompetenzen durch Operatoren.