

Praxis
- von
- Peter Gautschi, Tilman Rhode-Jüchter, Wolfgang Sander, Birgit Weber
- unter Mitarbeit von
- Anja Bonfig, Matthias Busch, Michell Dittgen, Tim Engartner, Christian Fischer, Anne Koch, Peter Koller, Leif Mönter, Stefan Müller, Alena Plietker, Alica Reuter, Anna Schnädelbach, Andrea Szukala, Sören Torrau, Laura Volk, Birgit Weber, Johanna Weselek, Alexander Wohnig, Kathrin Zimmermann
Die "Praxis" hat in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern, in der akademischen Lehrer- und Lehrerinnenbildung und in der fachdidaktischen Forschung eine hohe Relevanz. Gleichzeitig kann die "Praxis" durch Komplexität erschlagen wie durch Einseitigkeit überwältigen. Während die Praxis in der Schule auf anspruchsvolle, aber auch widersprüchliche Ziele für die Gegenwart und noch unbekannte Zukunft heterogener Individuen zielt, geraten kritisches Abwägen über die Vielfalt theoretisch möglicher Erklärungsmuster und Einflussfaktoren sowie sorgfältiges Überprüfen der adäquaten Lösungsmöglichke…
Bestellnummer: | zdg2_20 |
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EAN: | zdg2_20 (Print) / 9783734411663 (PDF) |
ISBN: | zdg2_20 (Print) / 978-3-7344-1166-3 (PDF) |
Reihe: | zeitschrift für didaktik der gesellschaftswissenschaften |
Erscheinungsjahr: | 2020 |
Auflage: | 1 |
Seitenzahl: | 184 |
- Beschreibung Die "Praxis" hat in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern, in der akademischen Lehrer- und Lehrerinnenbildung und in d… Mehr
- Inhaltsübersicht Birgit Weber: Praxis – zur Einführung in das SchwerpunktthemaChristian Fischer: Der gestaltungsorientierte und reflexive Pra… Mehr
- Autor*innen Dr. Anja Bonfig ist Akademische Rätin am Lehr- und Forschungsbereich Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt ökonomische Bi… Mehr
Birgit Weber: Praxis – zur Einführung in das Schwerpunktthema
Christian Fischer: Der gestaltungsorientierte und reflexive Praxisbezug als Kern der Politikdidaktik?!
Sören Torrau: Kombinierte Transkripte in der interpretativen Fachunterrichtsforschung
Matthias Busch, Michell W. Dittgen, Leif O. Mönter: Das Integrationsfach Gesellschaftslehre in der Praxis. Professionalisierung, Fachkultur und Entwicklungspotenziale aus der Lehrendenperspektive
Johanna Weselek, Alexander Wohnig: Praxisvorstellungen und -erfahrungen von Studierenden und Referendar/-innen zur Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schule und Unterricht
Anja Bonfig, Alena Plietker: Perspektiven aus Theorie und Praxis auf sozialwissenschaftliche Fachdidaktik im Kontext inklusiver Bildung
Andrea Szukala: Forschungsformate in der gesellschaftswissenschaftlichen Bildung – Sicherung von Praxistransfer und Impact von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in der Didaktik der Gesellschaftswissenschaften
Forum
Tim Engartner: Impulse aus der Social Entrepreneurship Education – oder: Lassen sich Schülerfirmen sozioökonomisch kontextualisieren?
Werkstatt
Anne Koch, Alica Reuter, Anna Schnädelbach, Laura Volk, Kathrin Zimmermann: Fake News – Eine Themenführung im Stadtmuseum Kassel
Peter Koller: Didaktischer Einsatz von „Star Wars“ im Klassenzimmer: Diagnostik von politischen Basiskonzepten bei Schülerinnen und Schülern
Stefan Müller: Antisemitismus: Theoretische Beschreibungen und ihre praktischen Folgen
Buchbesprechung
Christina Isabel Brüning: Holocaust Education in der heterogenen Gesellschaft. Eine Studie zum Einsatz videographierter Zeugnisse von Überlebenden der nationalsozialistischen Genozide im Unterricht (von Sabina Brändli)
Abstracts
Autorinnen und Autoren dieses Heftes
Dr. Anja Bonfig ist Akademische Rätin am Lehr- und Forschungsbereich Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt ökonomische Bildung an der Universität zu Köln. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind zurzeit Ökonomische/Sozioökonomische Bildung, Schülervorstellungen und inklusive sozialwissenschaftliche Bildung.
Prof. Dr. Matthias Busch ist Professor für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der Universität Trier.
Michell W. Dittgen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Praxis- und Entwicklungsforschung Gesellschaftslehre“ an der Universität Trier.
Prof. Dr. Tim Engartner ist Universitätsprofessor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt/M. und Direktor der dortigen Akademie für
Bildungsforschung und Lehrerbildung.
Dr. Christian Fischer ist Lehrer für die Fächer Sozialkunde und Geschichte. Er arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im BMBF-Projekt „Vom Heimatkundeunterricht zum Sachunterricht“ (Projekt-Verbund „Diktaturerfahrung und Transformation“) an der Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät.
Prof. Dr. Leif O. Mönter ist Professor für Geographie und ihre Didaktik an der Universität Trier.
Dr. Stefan Müller vertritt zurzeit die Professur für Sozialpädagogik mit dem Schwerpunktsozialwissenschaftliche Bildung an der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
Alena Plietker hat die Fächer Sozialwissenschaften und Deutsch auf Lehramt studiert und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Social Lab der Zukunftsstrategie Lehrer/-
innenbildung (ZuS) der Universität zu Köln. In ihrem Promotionsvorhaben befasst sie sich mit inklusiven Zugängen zu politischer Handlungskompetenz unter Einbezug
intersektionaler Perspektiven.
Prof. Dr. Andrea Szukala ist ist Professorin für die Fachdidaktik der Sozialwissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Prof. Dr. Sören Torrau ist Juniorprofessor für Didaktik der Sozialkunde/Politik und Gesellschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Prof. Dr. Birgit Weber ist Professorin für Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt ökonomische Bildung an der Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät,
Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Ökonomische/Sozioökonomische Bildung, Curriculumanalyse/-entwicklung, Verbraucherbildung, Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung/Globales Lernen, Kultur der Selbstständigkeit, Schülervorstellungen.
Johanna Weselek ist Akademische Mitarbeiterin im Projekt Future:N! am UNESCOLehrstuhl der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Abteilung Geographie.
Jun.-Prof. Dr. Alexander Wohnig ist Juniorprofessor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Philosophischen Fakultät der Universität Siegen.
Peter Koller arbeitet zurzeit im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Österreich. Zuvor hat er ein Lehramtsstudium mit den Unterrichtsfächern
Geschichte, Sozialkunde, Geographie und Wirtschaftskunde an der Universität Wien absolviert.
zeitschrift für didaktik der gesellschaftswissenschaften
Heft 2/2021 der zdg versammelt vielfältige Beiträge zu „Erinnerung“, etwa phänomenologische Überlegungen, Gesellschaftsanalysen, der erinnerungskulturelle Umgang mit Holocaust sowie Reflexionen zum Zusammenhang von Digitalität und Erinnerung.
Identität ist in jüngster Zeit mehr und mehr von einem individual- und sozialpsychologischen Konzept zu einem politischen Kampfbegriff geworden, mit dem um Verhältnisbestimmungen von Diversität und Integration in der Gesellschaft gerungen wird. Die damit verbundenen Probleme und Kontroversen haben inzwischen auch die Fachdidaktiken und die Bildungspraxis erreicht. Das Heft fragt nach der grundsätzlichen Relevanz dieses Themas für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer, insbesondere mit Blick auf demokratische Identität und auf Antisemitismus, und stellt identitätsbezogene Forschungen zu S…
Fächerintegration ist in den Gesellschaftswissenschaften ein gängiges Muster der Fächerorganisation, wovon Fächer wie Geschichte-Politik, Politik-Wirtschaft, Arbeit-Wirtschaft-Technik, Geographie-Wirtschaft-Gemeinschaftskunde, Wirtschaft und Recht, Sozialkunde oder Gesellschaftslehre ein beredtes Zeugnis geben. Diese offerieren – integriert oder spezialisiert - Lernenden ähnliche Felder gesellschaftlicher Realität mit zum Teil gleichen Fragestellungen, aber auch divergierenden Perspektiven. Es existieren also gute Gründe, sich den Chancen und Herausforderungen der Fächerintegration konzeptionell und empirisch zu nähern. In diesem Heft entwickeln Frederica Valsangiacomo, Dagmar Widorski und Christine Künzli David eine Systematik „transversalen Unterrichtens“ aus bildungstheoretischer Perspektive. Entzündet am Streit um ein Fach Wirtschaft befasst sich Thorsten Hippe mit dem „Kampf der Kulturen“ zwischen Politik- und Wirtschaftsdidaktik, dem er ein Plädoyer einer „bedingten Interdisziplinarität“ gegenüberstellt. Oliver Plessow analysiert das Verhältnis „Geschichte mit Gemeinschaftskunde“ an baden-württembergischen Berufsgymnasien in Bildungsplan und Zentralprüfungen auf gelingende Fächerintegration, während Volker Rexing die politische Bildung in die Lernfeldkonzeption der beruflichen Bildung integriert. Eine Bestandsaufnahme der gesellschafts¬wissen¬schaftlichen Fächerverbünde sowie einen Diskussionsvorschlag möglicher Perspektiven legt Thomas Brühne vor. Auch in den Forumsbeiträgen existieren inhärente fächerübergreifende Bezüge, wenn Marie Winckler die Berücksichtigung der interdisziplinären Gender Studies für die politische Bildung einfordert, Carsten Quesel, Carmine Maiello und Susanne Burren den Lernzuwachs in Miniunternehmen aus psychologischer und soziologischer Perspektive evaluieren und Alexandra Binnenkade mit der „Quelle“ ein zentrales geschichtsdidaktisches Konzept – auch mit Bedeutung für andere gesellschaftswissenschaftliche Fächer – hinterfragt. Auch die Werkstattbeiträge liefern einen lebendigen Einblick in das Schwerpunktthema. Die Bezugsbedingungen im Abo finden Sie hier.
Komplexe Zusammenhänge in der Geschichte, Geographie, Politik, Wirtschaft lassen sich selten „als solche“ didaktisch behandeln; sie müssen vielmehr reduziert, verdichtet und verständnisintensiv werden. Dies kann durch Modelle, Bilder oder Erzählungen geschehen, die auf spezifische Adressaten gerichtet und von diesen sinngemäß interpretiert werden. Der Sinn kann in der Sache liegen und in der Hinsicht des Betrachters – eine Sinn-Vorgabe oder eine Sinn-Zugabe. Die Narration ist ein traditionelles Format zum Verstehen von Welt, als Prozess oder als Produkt. Hier wird über einen Fall/eine Figur/eine Idee Verständnis in einer Sache ermöglicht und das Entschlüsseln, Verallgemeinern und Relativieren geübt. Neben der Kleinen Erzählung zum Verstehen von Großen Erzählungen gibt es eine weitere Dimension des Begriffsfeldes, nämlich das Narrativ. Narrative können als Erklärungsansätze (im Sinne von Paradigmen) erkannt werden, die für ein bestimmtes Raum-Zeit-System als gültig erscheinen, z.B. national, gruppenspezifisch, zeitweilig, triftig und funktional, aber niemals als universal und endgültig. Auch dies gilt es als Muster zu durchschauen und zu dekonstruieren. Das Heft „Narrationen“ bietet dazu eine Reihe theoretisch gegründeter Anwendungen. Diese sind konzeptionell oder empirisch gefasst; sie sollten zugleich Impulse setzen zur Entwicklung einer reflexiven, dekonstruktiven und narrativen Kompetenz. Die Bezugsbedingungen im Abo finden Sie hier.
Symbole lösen im Denken der sie wahrnehmenden Menschen Bedeutung aus. Sie stellen etwas dar, was ohne ihre Hilfe nicht oder nur schwer bedacht oder erfasst werden kann. Menschen können nur auf Grundlage von Symbolen die Welt und die Gesellschaft verstehen. Dementsprechend spielen Symbole im gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht eine grosse Rolle. Im Heft „Symbole“ beschäftigt sich Carl Deichmann mit dem Zusammenhang zwischen den politischen Symbolen, dem politischen Bewusstseinsbildungsprozess, der politischen Kultur und der Politikdidaktik und plädiert für einen „weiten Symbolbegriff“. Michele Barricelli berichtet über symbolisches Geschichtsbewusstsein in Prozessen des urbanen Wandels und stellt die zentrale Bedeutung von Symbolen für Geschichte heraus. Mirka Dickel und Antje Schneider stellen ein Studienprojekt auf Sylt vor und machen klar, wie wichtig es in Wissenschaft und Unterricht ist, vom Primat der Frage auszugehen. Iris Groschek schliesslich zeigt in ihrem Beitrag auf, wie der Koffer zum Symbol für die Shoah wurde und wie er in verschiedenen Ausstellungen als Symbol eingesetzt wird. In einem Forumsbeitrag beschäftigt sich Wolfgang Sander mit Transformationen und Grenzen der Kompetenzorientierung, und in der Rubrik Werkstatt berichten verschiedene Autorinnen und Autoren aus Lehre, Forschung und Entwicklung im Bereich der Didaktik der Gesellschaftswissenschaften. Pointierte und profilierte Buchbesprechungen runden das Heft ab. Die Bezugsbedingungen im Abo finden Sie hier.
Es besteht in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern ein Konsens darüber, dass Unterricht zu gründlicher Analyse, eigenständiger Orientierung und begründeter Entscheidung in der Auseinandersetzung mit der sozialen Welt befähigen soll. Unterricht soll somit Urteilen fördern; entsprechend finden sich in fast allen Kompetenzmodellen für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer auf Urteilen bezogene Kompetenzbereiche. Dennoch gibt es zur Urteilsfähigkeit noch viele unzureichend geklärte Fragen. Eine Reihe dieser Fragen sind Gegenstand der Beiträge dieses Heftes: ideengeschichtliche Wurzeln der Leitidee der politischen Urteilsfähigkeit und deren Verhältnis zu wirtschaftlichen Urteilen, Beziehungen zwischen Sach- und Werturteilen in Politik und Geschichte, Herausforderungen der postmodernen Philosophie für das Konzept des rationalen Urteilens sowie die Konkretisierung urteilsbezogener Kompetenzen durch Operatoren.
Das Heft befasst sich im Schwerpunkt fachspezifisch, überfachlich und interdisziplinär mit Einstellungen als Lernvoraussetzungen, als beabsichtigten und unbeabsichtigten Lernergebnissen im Unterricht gesellschaftswissenschaftlicher Fächer sowie den Möglichkeiten und Grenzen der Einstellungserfassung und des Einstellungswandels. Mit empirischen und theoretischen Beiträgen stößt das Heft eine Diskussion darüber an, welche Einstellungen als Lernvoraussetzungen und als Lernergebnisse im gesellschafts¬wissen¬schaft-lichen Unterricht besonders bedeutsam sind und welche Möglichkeiten und Grenzen ihrer Veränderung und Erfassung existieren. MARKUS BERNHARDT untersucht die Einstellungen von Jugendlichen zum Wert des Faches Geschichte. KRISTINA LANGE befasst sich mit Einstellungen als subjektiven Rahmentheorien, die den historischen Verstehensprozess erheblich beeinflussen. JÖRG VAN NORDEN analysiert die Grenzen der Einstellung zur Objektivität im Fach Geschichte und stellt ihr Rahmenbedingungen der konstruktivistischen Wende gegenüber. DOMINIK ALLENSPACH untersucht die Einstellungen von Lehrkräften in der politischen Bildung und liefert damit einen Beitrag zur Selbstreflexion von Einstellungen im Rahmen einer Professionalität fördernden Lehrerbildung. Während EBERHARD JUNG und ALINE SCHMIDT sich mit den Zusammen¬hängen eines sozialwissenschaftlichen Selbstkonzepts als Gesamtheit subjektiver Einstellungen und dem Kompetenzerwerb auseinandersetzen, reflektiert WERNER FRIEDRICHS unter welchen theoretischen Annahmen über das Subjekt sich Einstellungsänderungen im gesellschafts¬wissenschaftlichen Unterricht überhaupt legitimieren lassen. Im Forum präsentieren MONIKA WALDIS, JAN HODEL und NADINE FINK die Ergebnisse ihrer Untersuchung zu Lernaufgaben im Geschichtsunterricht auf ihr Potential zur Förderung historischer Kompetenzen mittels videografierter Lektionen. Werkstattbeiträge widmen sich den Ergebnissen einer Tagung zur interdisziplinären Annäherung an außerschulische Lernorte unter dem Blickwinkel der Kompetenzentwicklung und demonstrieren den Wandel von Fächern am Beispiel der Geographie im Spiegel von Examensarbeiten.