

Bildung
- herausgegeben von
- Peter Gautschi, Tilman Rhode-Jüchtern, Wolfgang Sander, Birgit Weber
- unter Mitarbeit von
- Stefan Applis, Carmela Aprea, Klaus Barheier, Jens Dreßler, Alexander Gantschow, Rolf Gollob, Katrin Gurt, Rudolf Künzli, Christian Meyer-Heidemann, Fritz Reheis, Thomas Rucker, Wolfgang Sander, Holger Thünemann
„Bildung“ ist zu einem nahezu allgegenwärtigen Schlagwort geworden. Aber die Rede beispielsweise von Bildungssystem, Bildungsbeteiligung, Bildungsstandards oder Bildungsforschung verdeckt, dass es heute keinen Konsens darüber gibt, was Bildung als inhaltliche Leitidee für die Schule bedeutet und was es heißt, gebildet zu sein. Inzwischen wächst aber das Unbehagen an dieser Situation und es scheint sich im öffentlichen Nachdenken über Schule eine bildungstheoretische Wende abzuzeichnen. Die Beiträge in diesem Heft greifen dieses neue Interesse an Bildung als Leitidee auf und beleuchten gesells…
Bestellnummer: | 4965 |
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EAN: | 9783899749656 |
ISBN: | 978-3-89974965-6 |
Format: | Broschur |
Reihe: | zeitschrift für didaktik der gesellschaftswissenschaften |
Erscheinungsjahr: | 2014 |
Seitenzahl: | 168 |
- Beschreibung „Bildung“ ist zu einem nahezu allgegenwärtigen Schlagwort geworden. Aber die Rede beispielsweise von Bildungssystem, Bildung… Mehr
- Inhaltsübersicht Wolfgang Sander: Bildung – zur Einführung in das Schwerpunktthema Thomas Rucker: Überlegungen zu einer bildungstheoretischen… Mehr
- Autor*innen OStR Dr. Stefan Applis ist als Gymnasiallehrer abgeordnete Lehrkraft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnber… Mehr
„Bildung“ ist zu einem nahezu allgegenwärtigen Schlagwort geworden. Aber die Rede beispielsweise von Bildungssystem, Bildungsbeteiligung, Bildungsstandards oder Bildungsforschung verdeckt, dass es heute keinen Konsens darüber gibt, was Bildung als inhaltliche Leitidee für die Schule bedeutet und was es heißt, gebildet zu sein. Inzwischen wächst aber das Unbehagen an dieser Situation und es scheint sich im öffentlichen Nachdenken über Schule eine bildungstheoretische Wende abzuzeichnen.
Die Beiträge in diesem Heft greifen dieses neue Interesse an Bildung als Leitidee auf und beleuchten gesellschaftswissenschaftliche Fachgebiete unter bildungstheoretischen Perspektiven.
Wolfgang Sander: Bildung – zur Einführung in das Schwerpunktthema
Thomas Rucker: Überlegungen zu einer bildungstheoretischen Fundierung der Didaktik der Gesellschaftswissenschaften
Jens Dreßler: Bildung lehren? Neue Zugänge zur philosophischen Pädagogik Otto Friedrich Bollnows
Alexander Gantschow, Christian Meyer-Heidemann: Kompetenzen ohne Standardisierung. Plädoyer für ein erweitertes Bildungsverständnis in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern
Carmela Aprea: Finanzielle Allgemeinbildung: Entwurf einer bildungstheoretisch verankerten Konzeptualisierung
Stefan Applis: Ethische Persönlichkeitsbildung aus geisteswissenschaftlicher und geographiedidaktischer Perspektive.
Empirische Rekonstruktion der Vorstellungen von Geographielehrkräften zu geographischer und schulischer Bildungsarbeit
Forum
Fritz Reheis: Zeiten des Handelns. Zur Zeitdimension in einer pragmatistischen Konzeption Politischer Bildung
Werkstatt
Katrin Gurt: Geschichtsstudium – und wenn ja, warum?
Beobachtungen zur Motivation, Erwartungen und Interessen Geschichtsstudierender am Historischen Seminar der Universität Leipzig
OStR Dr. Stefan Applis
ist als Gymnasiallehrer abgeordnete Lehrkraft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg für den Fachbereich Didaktik des Philosophie- und Ethikunterrichts und vertritt ab September 2014 die Professur für Didaktik der Geographie.
Prof. Dr. Carmela Aprea
ist Leiterin des Forschungsschwerpunktes "Aktuelle Kontexte der Berufsbildung” am Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB IFFP IUFFP.
Dr. Jens Dreßler
ist Akademischer Rat am Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Dr. phil. Alexander Gantschow
ist Erziehungs- und Politikwissenschaftler, Habilitand an der Universität Vechta, Lehrbeauftragter am Institut für Sozialwissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Lehrer im schleswig-holsteinischen Schuldienst.
Dr. Katrin Gurt
arbeitet als Assistentin der Geschäftsführung und als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur für Geschichtsdidaktik am Historischen Seminar der Universität Leipzig.
Dr. phil. Christian Meyer-Heidemann
ist Vertretungsprofessor für Wirtschaft/Politik und ihre Didaktik an der Christian-Albrechts-universität zu Kiel und Vorstandsmitglied der Sektion „Politische Wissenschaft und Politische Bildung“ in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft.
PD Dr. Fritz Reheis
ist Selbständiger Fachvertreter für die Didaktik der Sozialkunde am Lehrstuhl für Politische Theorie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Er ist promovierter Soziologe, habilitierter Erziehungswissenschaftler, war über 20 Jahre lang Gymnasiallehrer und ist Autor zahlreicher Bücher zu sozialwissenschaftlichen, sozialphilosophischen und zeitökologischen Themen.
Dr. Thomas Rucker
ist Inhaber einer Dozentur für Grundlagen der Erziehungswissenschaft an der Universität Bern.
Prof. Dr. Wolfgang Sander
ist Professor am Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
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Komplexe Zusammenhänge in der Geschichte, Geographie, Politik, Wirtschaft lassen sich selten „als solche“ didaktisch behandeln; sie müssen vielmehr reduziert, verdichtet und verständnisintensiv werden. Dies kann durch Modelle, Bilder oder Erzählungen geschehen, die auf spezifische Adressaten gerichtet und von diesen sinngemäß interpretiert werden. Der Sinn kann in der Sache liegen und in der Hinsicht des Betrachters – eine Sinn-Vorgabe oder eine Sinn-Zugabe. Die Narration ist ein traditionelles Format zum Verstehen von Welt, als Prozess oder als Produkt. Hier wird über einen Fall/eine Figur/eine Idee Verständnis in einer Sache ermöglicht und das Entschlüsseln, Verallgemeinern und Relativieren geübt. Neben der Kleinen Erzählung zum Verstehen von Großen Erzählungen gibt es eine weitere Dimension des Begriffsfeldes, nämlich das Narrativ. Narrative können als Erklärungsansätze (im Sinne von Paradigmen) erkannt werden, die für ein bestimmtes Raum-Zeit-System als gültig erscheinen, z.B. national, gruppenspezifisch, zeitweilig, triftig und funktional, aber niemals als universal und endgültig. Auch dies gilt es als Muster zu durchschauen und zu dekonstruieren. Das Heft „Narrationen“ bietet dazu eine Reihe theoretisch gegründeter Anwendungen. Diese sind konzeptionell oder empirisch gefasst; sie sollten zugleich Impulse setzen zur Entwicklung einer reflexiven, dekonstruktiven und narrativen Kompetenz. Die Bezugsbedingungen im Abo finden Sie hier.
Symbole lösen im Denken der sie wahrnehmenden Menschen Bedeutung aus. Sie stellen etwas dar, was ohne ihre Hilfe nicht oder nur schwer bedacht oder erfasst werden kann. Menschen können nur auf Grundlage von Symbolen die Welt und die Gesellschaft verstehen. Dementsprechend spielen Symbole im gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht eine grosse Rolle. Im Heft „Symbole“ beschäftigt sich Carl Deichmann mit dem Zusammenhang zwischen den politischen Symbolen, dem politischen Bewusstseinsbildungsprozess, der politischen Kultur und der Politikdidaktik und plädiert für einen „weiten Symbolbegriff“. Michele Barricelli berichtet über symbolisches Geschichtsbewusstsein in Prozessen des urbanen Wandels und stellt die zentrale Bedeutung von Symbolen für Geschichte heraus. Mirka Dickel und Antje Schneider stellen ein Studienprojekt auf Sylt vor und machen klar, wie wichtig es in Wissenschaft und Unterricht ist, vom Primat der Frage auszugehen. Iris Groschek schliesslich zeigt in ihrem Beitrag auf, wie der Koffer zum Symbol für die Shoah wurde und wie er in verschiedenen Ausstellungen als Symbol eingesetzt wird. In einem Forumsbeitrag beschäftigt sich Wolfgang Sander mit Transformationen und Grenzen der Kompetenzorientierung, und in der Rubrik Werkstatt berichten verschiedene Autorinnen und Autoren aus Lehre, Forschung und Entwicklung im Bereich der Didaktik der Gesellschaftswissenschaften. Pointierte und profilierte Buchbesprechungen runden das Heft ab. Die Bezugsbedingungen im Abo finden Sie hier.
Das Heft befasst sich im Schwerpunkt fachspezifisch, überfachlich und interdisziplinär mit Einstellungen als Lernvoraussetzungen, als beabsichtigten und unbeabsichtigten Lernergebnissen im Unterricht gesellschaftswissenschaftlicher Fächer sowie den Möglichkeiten und Grenzen der Einstellungserfassung und des Einstellungswandels. Mit empirischen und theoretischen Beiträgen stößt das Heft eine Diskussion darüber an, welche Einstellungen als Lernvoraussetzungen und als Lernergebnisse im gesellschafts¬wissen¬schaft-lichen Unterricht besonders bedeutsam sind und welche Möglichkeiten und Grenzen ihrer Veränderung und Erfassung existieren. MARKUS BERNHARDT untersucht die Einstellungen von Jugendlichen zum Wert des Faches Geschichte. KRISTINA LANGE befasst sich mit Einstellungen als subjektiven Rahmentheorien, die den historischen Verstehensprozess erheblich beeinflussen. JÖRG VAN NORDEN analysiert die Grenzen der Einstellung zur Objektivität im Fach Geschichte und stellt ihr Rahmenbedingungen der konstruktivistischen Wende gegenüber. DOMINIK ALLENSPACH untersucht die Einstellungen von Lehrkräften in der politischen Bildung und liefert damit einen Beitrag zur Selbstreflexion von Einstellungen im Rahmen einer Professionalität fördernden Lehrerbildung. Während EBERHARD JUNG und ALINE SCHMIDT sich mit den Zusammen¬hängen eines sozialwissenschaftlichen Selbstkonzepts als Gesamtheit subjektiver Einstellungen und dem Kompetenzerwerb auseinandersetzen, reflektiert WERNER FRIEDRICHS unter welchen theoretischen Annahmen über das Subjekt sich Einstellungsänderungen im gesellschafts¬wissenschaftlichen Unterricht überhaupt legitimieren lassen. Im Forum präsentieren MONIKA WALDIS, JAN HODEL und NADINE FINK die Ergebnisse ihrer Untersuchung zu Lernaufgaben im Geschichtsunterricht auf ihr Potential zur Förderung historischer Kompetenzen mittels videografierter Lektionen. Werkstattbeiträge widmen sich den Ergebnissen einer Tagung zur interdisziplinären Annäherung an außerschulische Lernorte unter dem Blickwinkel der Kompetenzentwicklung und demonstrieren den Wandel von Fächern am Beispiel der Geographie im Spiegel von Examensarbeiten.
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