

Kritische politische Bildung: Standpunkte und Perspektiven
- herausgegeben von
- Michael Görtler, Mathias Lotz, Marc Partetzke, Sara Poma Poma, Marie Winckler
- unter Mitarbeit von
- Michael Görtler, Sara Alfia Greco, Kora Hoffmann, Tina Hölzel, David Jugel, Stefanie Kessler, Daniel Krenz-Dewe, Luisa Lemme, Mathias Lotz, Farina Nagel, Julia Neuhof, Marc Partetzke, Sara Poma Poma, Hendrik Schröder, Marie Winckler, Alexander Wohnig
In der politischen Bildung wird die Debatte um eine kritische politische Bildung erneut geführt. Im Fokus der Debattenbeiträge stehen unterschiedliche Vorstellungen hinsichtlich Notwendigkeit, Begründung, Ziele, Inhalte und Methoden einer kritischen politischen Bildung im schulischen wie außerschulischen Bereich. Dieser Band zeigt unterschiedliche Standpunkte und Forschungsperspektiven auf, wie sie diesbezüglich auf der GPJE-Nachwuchstagung im Frühjahr 2016 an der Universität Bremen diskutiert worden sind. Der Band gliedert sich in drei Teile. Der erste umfasst theoretische wie konzeptionell…
Bestellnummer: | 40420 |
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EAN: | 9783734404207 |
ISBN: | 978-3-7344-0420-7 |
Reihe: | Wochenschau Wissenschaft |
Erscheinungsjahr: | 2017 |
Auflage: | 1. Auflage 2017 |
Seitenzahl: | 192 |
- Beschreibung In der politischen Bildung wird die Debatte um eine kritische politische Bildung erneut geführt. Im Fokus der Debattenbeiträ… Mehr
- Inhaltsübersicht Einleitung Marc PartetzkeKritisch, affirmativ, unnötig?!Zu einem Schattengefecht innerhalb der Politikdidaktik. Oder: Der Be… Mehr
- Autor*innen Michael Görtler (Dr.) ist in Forschung und Lehre in der Didaktik der politischen Bildung sowie als Projektleiter und Referen… Mehr
- Stimmen zum Buch „Die Publikation reflektiert insgesamt einen guten thematischen Querschnitt der verschiedenen Sichtweisen der kritischen pol… Mehr
In der politischen Bildung wird die Debatte um eine kritische politische Bildung erneut geführt. Im Fokus der Debattenbeiträge stehen unterschiedliche Vorstellungen hinsichtlich Notwendigkeit, Begründung, Ziele, Inhalte und Methoden einer kritischen politischen Bildung im schulischen wie außerschulischen Bereich. Dieser Band zeigt unterschiedliche Standpunkte und Forschungsperspektiven auf, wie sie diesbezüglich auf der GPJE-Nachwuchstagung im Frühjahr 2016 an der Universität Bremen diskutiert worden sind.
Der Band gliedert sich in drei Teile. Der erste umfasst theoretische wie konzeptionelle Beiträge. Im zweiten Teil steht die empirische Forschung im Mittelpunkt. Im dritten Teil werden schließlich die politisch-bildnerische Praxis und deren Reflexion thematisiert. Insgesamt werfen die Beiträge einen differenzierten Blick auf die Debatte um den Gehalt einer kritischen politischen Bildung. Dabei setzen sich die Autorinnen und Autoren mit Argumenten aus der aktuellen Diskussion auseinander und beleuchten blinde Flecken.
Einleitung
Marc Partetzke
Kritisch, affirmativ, unnötig?!
Zu einem Schattengefecht innerhalb der Politikdidaktik. Oder:
Der Beitrag der Politischen Kultur(-forschung) zur Zieldiskussion in der politischen Bildung
Mathias Lotz
Radikale und Soziale Demokratie.
Über zwei Zugänge im Diskursfeld kritische politische Bildung
Daniel Krenz-Dewe, Sara Poma Poma
Machtkritisch – undogmatisch – reflexiv.
Impulse aus den Cultural Studies für eine Kritische politische Bildung
Kora Hoffmann, Alexander Wohnig
Gesellschaftstheorie und Professionalisierung politischer Bildung
Marie Winckler
Politische Eigenständigkeit bewahren.
Der lebensweltliche Zugang zum Politischen in seiner konflikthaften Dimension
Farina Nagel
Der Einfluss der Postdemokratie auf das Schlüsselproblem „Flucht und Asyl“.
Empirische Befunde und didaktische Überlegungen
Luisa Lemme
Zur Bedeutung von Wertmaßstäben für das politische Urteilen:
eine empirische Annäherung
Stefanie Kessler
Empirische Einblicke in kritischen Politikunterricht:
Eine Rekonstruktion der Orientierungen von Politiklehrern zu Demokratie und Demokratie-Lernen
Michael Görtler
Herausforderungen einer kritischen politischen Bildung
Tina Hölzel, David Jugel
Wozu inklusive politische Bildung?
Eine Vorstellung des Zentrums für inklusive politische Bildung im Spiegel kritischer politischer Bildung
Julia Neuhof
Die Krise vermitteln!?
Ein Praxisbericht zu Reflexionsvorgängen in der Auseinandersetzung mit dem schulischen und außerschulischen Lehr-Lernbereich Ökonomie
Hendrik Schröder
Die Sudbury Valley Schule.
Von der Kritischen Theorie zur kritischen politischen Bildung
Sara Alfia Greco
Vollzugsziel „Resozialisierung“?!
Kritische politische Bildung im Jugendstrafvollzug
Autorinnen und Autoren
Michael Görtler
(Dr.) ist in Forschung und Lehre in der Didaktik der politischen Bildung sowie als Projektleiter und Referent in der politischen Bildung tätig. Aktuell ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Erwachsenenbildung und Weiterbildung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Forschungs- & Arbeitsschwerpunkte: Politische Bildung und Zeit, Europabildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Sara Alfia Greco
(Staatsexamen Förderschullehramt) arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich AGORA Politische Bildung, Institut für Politische Wissenschaft der Leibniz Universität Hannover. Zudem ist sie Mitglied des Bundesvorstands der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung (DVPB). Forschungsschwerpunkte: Politisches Lernen unter erschwerten Bedingungen, Jugendkulturen, lebensweltliche und ethnographische Forschung.
Kora Hoffmann
beendete 2016 ihr Lehramtsstudium mit dem ersten Staatsexamen für Gymnasien/Gesamtschulen in den Fächern Sozialwissenschaften und Französisch. Zuletzt von ihr erschienen ist: Ein Konsens ohne Konsens. Bericht zur Tagung „Brauchen wir den Beutelsbacher Konsens?“. In: Widmaier, Benedikt/Zorn, Peter (Hrsg.): Brauchen wir den Beutelsbacher Konsens? Bonn (zusammen mit Rebekka Geßner, Mathias Lotz und Alexander Wohnig).
Tina Hölzel
(M.Ed.) ist Leiterin des Zentrums für inklusive politische Bildung, Projektmitarbeiterin an der Professur für Didaktik der politischen Bildung der TU Dresden sowie Mitarbeiterin bei Weiterdenken der sächsischen Böll Stiftung. Forschungs- & Arbeitsschwerpunkte: Inklusion im Kontext politischer und kultureller Bildung, partizipative Forschung in politikdidaktischer Wissenschaft, Heterogenität an berufsbildenden Schulen.
David Jugel
(M.Ed.) ist Leiter des Zentrums für inklusive politische Bildung und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt inklusive Bildung an der TU Dresden. Forschungs- & Arbeitsschwerpunkte: Inklusion im Kontext politischer Bildung, ausschlusssensible und entwicklungstheoretische Zugänge zu politischer Bildung, partizipative und gestaltungsorientierte Forschungszugänge.
Stefanie Kessler
(M.A.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Suderburg und forscht dort im Bereich der Bildungs- und Organisationssoziologie. Ihre politikdidaktische Dissertation schreibt sie am Institut für Politikwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena zu Orientierungen von Politiklehrern/innen zu Demokratie und Demokratie-Lernen. Forschungs- & Arbeitsschwerpunkte: qualitative Forschung, insbesondere dokumentarische Methode; politische Bildung in Schule und außerschulischer Jugendbildung; informelles und non-formelles Lernen in totalen Institutionen.
Daniel Krenz-Dewe
(Dipl.-Soz., Dipl.-Päd.) ist Doktorand am Center for Migration, Education and Cultural Studies an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung. Forschungs- & Arbeitsschwerpunkte: Möglichkeiten relationaler Denkweisen von kritischer Handlungsfähigkeit, Bildungs- und Subjekttheorien, Cultural Studies, politische Bildung, Migrationspädagogik.
Luisa Lemme
(M.Ed.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Politische Bildung an der Universität Potsdam. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf der fachdidaktischen Betreuung des Praxissemesters im dortigen Master of Education. Neben ihrem Dissertationsprojekt zur Bedeutung politischer Legitimation in der politischen Bildung forscht sie zu politischen Lehr-Lernprozessen. Aktuell ist sie gemeinsam mit ihren Kollegen mit der Evaluation eines non-formalen Bildungsprojektes betraut.
Mathias Lotz
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Didaktik der politischen Bildung an der Universität Mainz. Arbeits- & Forschungsschwerpunkte: Politische Bildung und (soziale) Ungleichheit; demokratie-, gesellschafts- und politiktheoretische Grundlagen politischer Bildung; Kritische politische Bildung.
Farina Nagel
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen. Dort arbeitet sie im BMBF-Projekt „SchriFT: Schreiben im Fachunterricht der Sekundarstufe I unter Einbeziehung des Türkischen – Eine empirische Studie zur Wirksamkeit von schreibfördernden Konzepten im Fachunterricht und im Herkunftssprachenunterricht Türkisch“. Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: politische Urteilsbildung, Sprachförderung im Politikunterricht, rekonstruktive Sozialforschung.
Julia Neuhof
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für die Didaktiken der Sozialwissenschaften sowie am Zentrum für Arbeit und Politik der Universität Bremen. Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: empirische Lehr-Lernforschung in den Sozialwissenschaften, Staatlichkeit im Wandel und politische Bildung, schulische und außerschulische politische Bildung.
Marc Partetzke
(Dr.) ist Lektor für Politikwissenschaft und ihre Didaktik am Zentrum für die Didaktiken der Sozialwissenschaften sowie Mitarbeiter am Zentrum für Arbeit und Politik der Universität Bremen. Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: politikdidaktische (Auto-)Biographieforschung und biographisch-personenbezogener Ansatz in der politischen Bildung, DDR als Gegenstand historisch-politischer Bildung, Politische Kultur und politische Bildung.
Sara Poma Poma
(Dipl.-Sozialwirtin) ist Stipendiatin im Promotionskolleg des Zentrums für Bildungsintegration der Stiftung Universität Hildesheim. Zuvor arbeitete sie am Institut für Politische Wissenschaft der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, für die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin und für den Deutschen Entwicklungsdienst in Hanoi. Forschungs- & Arbeitsschwerpunkte: politische Jugend- und Erwachsenenbildung, Lehr-Lern-Forschung und internationales Projektmanagement zum Globalen Lernen.
Hendrik Schröder
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für die Didaktiken der Sozialwissenschaften sowie am Zentrum für Arbeit und Politik der Universität Bremen. Neben seiner Promotion über die politische Urteilskompetenz von Schüler*innen beschäftigt er sich mit Themen der schulischen und außerschulischen politischen Bildung und der empirischen Lehr-Lernforschung in den Sozialwissenschaften.
Marie Winckler
war bis Dezember 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Didaktik der politischen Bildung der Philipps-Universität Marburg. Forschungs- & Arbeitsschwerpunkte: u. a. politische Sozialisationsforschung und politische Bildung; empirische Forschung in der politischen Bildung und Methoden qualitativer Sozialforschung; Rechtsextremismus, Diskriminierung und Alltagsrassismus als Herausforderungen politischer Bildung. Sie ist aktuell im Bereich der Jugendhilfe mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen tätig.
Alexander Wohnig
(Dr.) ist akademischer Mitarbeiter an der Heidelberg School of Education. Er forscht dort u. a. in einem Kooperationsprojekt von außerschulischen Bildungsträgern und Schulen zum Themengebiet „Partizipation als Ziel politischer Bildung“ und zu „Ungleichheit und Partizipation in Bildungsmedien". Forschungs- & Arbeitsschwerpunkte: Verhältnis von sozialer Erfahrung und politischem Lernen, Gesellschaftstheorie, politische Theorie und politische Bildung,
Bildungsmedienanalyse.
„Die Publikation reflektiert insgesamt einen guten thematischen Querschnitt der verschiedenen Sichtweisen der kritischen politischen Bildung. Die Aufteilung in drei Hauptteile – theoretisch, empirisch, praktisch – ermöglicht einen guten Überblick und Aufbau. Das Buch bietet für die politische Bildung relevante und interessante Hinweise und Anknüpfungspunkte.“
Marie Knäpper, Außerschulische Bildung 3/2018
„Der Band gibt Nachwuchswissenschaftler/innen einen Ort der Reflexion, zeigt das große Potenzial und bietet einen guten Einstieg in Perspektiven, Themengebiete und Fragestellungen kritischer politischer Bildung. Die Publikation bildet somit eine sehr gute Ergänzung zu den bereits existierenden Sammelbänden im Umfeld des Diskurses um ,kritische politische Bildung‘.“
Stefan Schäfer/ Dr. Andreas Thimmel, Journal für politische Bildung 3/2019
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Die Geschichte der Politischen Bildung in der Bundesrepublik hat Gesamtkonzeptionen hervorgebracht, deren philosophische Referenztheorien in den Jahren nach 1968 zu einer Lagerbildung geführt hatten. In der Zeit nach dem Beutelsbacher Konsens (1976), der als werthaltige Geschäftsordnung der Politischen Bildung den Richtungsstreit der nachachtundsechziger Jahre beendet hat, ereignete sich eine „Professionalisierung“, die auch mit einem Verzicht auf Theoriebildung einher gegangen ist. Walter Gagel hatte deshalb durchaus mit kritischem Unterton von einer „nachkonzeptionellen Phase“ (1994) gesprochen. Nahezu gleichzeitig hatte er andernorts den „Pragmatismus als verborgene Bezugstheorie der politischen Bildung“ (1995) identifiziert. Disparate Beiträge zum Verhältnis von Pragmatismus und Politischer Bildung rücken jedoch die Frage in den Vordergrund, ob die von Gagel so bezeichnete „verborgene Bezugstheorie“ des Pragmatismus nicht überhaupt als Begründungskonzept für die Politische Bildung tauglich erscheint. Verschiedene Anläufe, den Pragmatismus auf der Basis der Erziehungsphilosophie von John Dewey hoffähig zu machen, waren nur mäßig erfolgreich, weil Deweys Konzept normativ zu schwach ist. Erfolg versprechender erscheint dagegen der Rekurs auf den Urvater des Pragmatismus C.S. Peirce, dessen pragmatistische Erkenntnistheorie beachtliche Relevanz für ein normatives Konzept der Politischen Bildung entfaltet, zumal im Pragmatismus à la Peirce eine Aufhebung anderer Bezugstheorien gelingen kann. Noch bevor der Terminus lebendig wurde, hat Peirce mit seiner Pragmatischen Maxime den linguistic turn vollzogen. Sein Pragmatismus kann somit auch konstruktivistische Elemente integrieren. Daraus ergeben sich interessante Ansätze für eine pragmatistische Grundlegung der Politischen Bildung, deren didaktische Säulen das Prinzip der Sinnorientierung, die Politische Urteilskompetenz als Problemlösungsprozess und die Offenheit von Schule sind.
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Wochenschau Wissenschaft
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