Zwischenmenschliche Bildung und politische Handlungsfähigkeit
Eine Theorie der Praxis gewerkschaftlicher Bildung
- von
- Tom Kehrbaum
Gemeinschaftsstärkende Bildungsprozesse werden angesichts der krisenhaften gesellschaftlichen Herausforderungen zu einer Frage des Überlebens unserer demokratischen Lebensform. Als Beispiel dafür wird in dieser Studie ein neuer Zugang zur Praxis gewerkschaftlicher Bildung entwickelt. Die humane Kooperations- und Solidaritätsfähigkeit bildet dabei den archimedischen Punkt von Bildungsprozessen. Zwischenmenschliche Kooperation und gemeinsam geteilte Ziele und Werte werden gerade in der gewerkschaftlichen Bildung ins Zentrum didaktischer Überlegungen gestellt. Ziel ist die demokratische Gestaltu…
Bestellnummer: | 41178 |
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EAN: | 9783734411786 |
ISBN: | 978-3-7344-1178-6 |
Reihe: | Wochenschau Wissenschaft |
Erscheinungsjahr: | 2021 |
Seitenzahl: | 496 |
- Beschreibung Gemeinschaftsstärkende Bildungsprozesse werden angesichts der krisenhaften gesellschaftlichen Herausforderungen zu einer Fra… Mehr
- Inhaltsübersicht 1 Einleitung 1.1 Das Interesse dieser Studie 1.2 Die theoretischen Grundlagen 1.3 Eine Besonderheit der Studie 1.4 Der Aufb… Mehr
- Autor*innen Tom Kehrbaum war Industriemechaniker und ist heute Erziehungswissenschaftler. Beim Vorstand der IG Metall entwickelte er die… Mehr
Gemeinschaftsstärkende Bildungsprozesse werden angesichts der krisenhaften gesellschaftlichen Herausforderungen zu einer Frage des Überlebens unserer demokratischen Lebensform. Als Beispiel dafür wird in dieser Studie ein neuer Zugang zur Praxis gewerkschaftlicher Bildung entwickelt.
Die humane Kooperations- und Solidaritätsfähigkeit bildet dabei den archimedischen Punkt von Bildungsprozessen. Zwischenmenschliche Kooperation und gemeinsam geteilte Ziele und Werte werden gerade in der gewerkschaftlichen Bildung ins Zentrum didaktischer Überlegungen gestellt. Ziel ist die demokratische Gestaltung der Wirtschaft. Die im Arbeitsalltag erfahrbare Fähigkeit zum Miteinander-, Voneinander- und Füreinanderlernen wird in diesen Bildungsprozessen aufgegriffen und zu solidarischen Handlungsformen weiterentwickelt.
Kehrbaum greift die theoretischen Ansätze des Philosophen und Pädagogen John Dewey auf, wendet diese mit Hilfe weiterer philosophischer und pädagogischer Theorien kreativ an und entwickelt sie am Beispiel aktueller wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Probleme weiter. Seine Studie ist eine fundierte Neukonstruktion pädagogischer Ansätze in der gewerkschaftlichen Bildung, die wichtige Impulse für politische Bildungsprozesse auch außerhalb der Gewerkschaften gibt. Zudem legt er anschaulich dar, wie diese didaktischen Neuerungen in der Bildungspraxis angewendet werden können.
1 Einleitung
1.1 Das Interesse dieser Studie
1.2 Die theoretischen Grundlagen
1.3 Eine Besonderheit der Studie
1.4 Der Aufbau der Studie
1.5 Zusammenfassung
2 Gewerkschaftliche Bildung
2.1 Kurze Geschichte der gewerkschaftlichen Bildung in Deutschland
2.2 Aktueller Status und Herausforderungen in Praxis und Theorie am Beispiel der IG Metall
2.3 Das »Soziale« als politische und pädagogische Bedingung in der gewerkschaftlichen Bildung – Ansätze der theoretischen Begründung
3 John Deweys Philosophie des Sozialen
3.1 Philosophische Grundüberlegungen des Pragmatismus und die Bedeutung der Sozialität des Menschen
3.2 Das »Soziale« als umfassende philosophische Kategorie
3.3 Der innere Zusammenhang von Bildung und Demokratie
3.4 Die Bedeutung der pragmatistischen Philosophie Deweys für die Gewerkschaft und ihre Bildung
4 Deweys Potenzial für die Weiterentwicklung von Theorie und Praxis der gewerkschaftlichen Bildung:
Die Neubetrachtung bildungstheoretischer Begriffe und Schlussfolgerungen
4.1 Erfahrung
4.2 Reflexion
4.3 Bewusstsein
4.4 Kritik
4.5 Subjekt und Emanzipation
4.6 Interaktion und Kommunikation in der gewerkschaftlichen Bildung
4.7 Zusammenfassung wesentlicher Elemente eines pragmatistischen Bildungsverständnisses in der gewerkschaftlichen Bildung
5 Interaktion und politische Handlungsfähigkeit:
Wirksamkeit, Aktualisierung und weitere Anwendungsmöglichkeiten eines pragmatistischen Bildungsverständnisses
im Kontext sozialer Probleme und Konflikte
5.1 Von der Theorie zur Praxis: John Deweys politisches Engagement für gewerkschaftliche und berufliche Bildung
5.2 Exkurs über die menschliche Freiheit in der kapitalistischen Wirtschaft und der Wirkung idealistischer Philosophie in der gewerkschaftlichen Praxis
5.3 Formen menschlicher Interaktion und Kooperation in politischen Konflikten: Ergänzungen und Aktualisierungen zu John Dewey
5.4 Weitere Anwendungsmöglichkeiten: Die Bildung demokratischer Gesinnung in Beruf, Wirtschaft und Gesellschaft und die Herausforderungen durch die Digitalisierung
6 Schlussfolgerungen und Diskussion der Ergebnisse
6.1 Kooperationsfähigkeit, Überzeugungswandel und soziale Handlungsmacht: Ein anthropologisch-pragmatistischer Zugang gewerkschaftlicher Bildung
6.2 Ethische Implikationen eines pragmatistischen Bildungsverständnisses
6.3 Neue Perspektiven der wissenschaftlichen Erschließung »interaktionaler politischer Handlungsfähigkeit«
7 Fazit
8 Nachbetrachtung
9 Methodenanhang
9.1 Methodenbeispiel 1: „Reflexion“
9.2 Methodenbeispiel 2: „Hallo!“
9.3 Methodenbeispiel 3: „Schnelle Befragung“
9.4 Methodenbeispiel 4: Schaubild
9.5 Methodenbeispiel 5: „Intermezzi“
9.6 Methodenbeispiel 6: Sokratisches Gespräch
9.7 Methodenbeispiel 7: „Der Lösungsloop“
9.8 Methodenbeispiel 8: „Blickwinkel“
Abbildungsverzeichnis
Literatur
Tom Kehrbaum
war Industriemechaniker und ist heute Erziehungswissenschaftler. Beim Vorstand der IG Metall entwickelte er die gewerkschaftliche Bildung praktisch und theoretisch weiter. Schwerpunkte waren die Weiterbildung der Referentinnen und Referenten und die transnationale und interkulturelle Bildungsarbeit. Er leitete gewerkschaftliche Bildungsprojekte u. a. in Südamerika, Europa und Zentralasien.
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